Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) - Kinderkrebsstiftung
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<strong>Non</strong>-<strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> (<strong>NHL</strong>) page 26<br />
Injektion verabreicht, einige auch in Tablettenform. Sie verteilen sich über die Blutbahn im gesamten Körper<br />
und können dadurch <strong>Lymphom</strong>zellen überall im Körper bekämpfen. Die Chemotherapie wird daher auch als<br />
"systemische Therapie" bezeichnet. Besteht ein Verdacht auf Befall des Zentralnervensystems (ZNS) oder<br />
wurde ein ZNS-Befall nachgewiesen, so werden, ergänzend zur üblichen chemotherapeutischen Behandlung,<br />
Zytostatika direkt in das Nervenwasser gespritzt, das Gehirn und Rückenmark umgibt (intrathekale Behandlung).<br />
Dies ist notwendig, weil die meisten Zytostatika die Barriere zwischen Blutbahn und Hirngewebe (Blut-<br />
Hirn-Schranke) nur schlecht durchdringen können. Verwendet werden hierzu zum Beispiel die Medikamente<br />
Methotrexat, Cytarabin und Prednisolon, die mehrfach im Laufe der Therapie durch eine Injektion in Höhe der<br />
Lendenwirbelsäule (Lumbalpunktion) verabreicht werden.<br />
Die chemotherapeutische Behandlung erfolgt in mehreren Zyklen oder Phasen. Der Vorteil dieser Intervallbehandlung<br />
liegt darin, dass <strong>Lymphom</strong>zellen, die während des ersten Zyklus nicht erfasst werden, in<br />
einer der nachfolgenden Behandlungsphasen vernichtet werden können. Durch den Einsatz wechselnder<br />
Medikamentenkombinationen können auch <strong>Lymphom</strong>zellen, die gegen bestimmte Medikamente unempfindlich<br />
(resistent) sind, mit größerer Wahrscheinlichkeit "getroffen" werden. Zwischen den einzelnen Behandlungsphasen<br />
liegen in der Regel Behandlungspausen, die dem Körper die Möglichkeit geben, angegriffenes<br />
gesundes Gewebe zu regenerieren. Besser als bösartige Zellen sind gesunde Zellen nämlich in der Lage, die<br />
durch die Chemotherapie verursachten Schäden an ihrer Erbinformation zu erkennen und zu reparieren. Art<br />
und Dauer der Behandlung sind unterschiedlich, je nachdem, an welcher Form der <strong>NHL</strong> der Patient erkrankt<br />
ist, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist (Krankheitsstadium) und nach welchem Therapieplan (Protokoll)<br />
er infolgedessen behandelt wird.<br />
Ausführliche Informationen zum Ablauf der Behandlung erhalten Sie im Kapitel "Schritt für Schritt: Wie läuft<br />
die Behandlung der verschiedenen <strong>NHL</strong>-Formen im Einzelnen ab?"<br />
Allgemeine Informationen zur Chemotherapie finden Sie hier.<br />
4.1.1.1. Welche Nebenwirkungen hat die Chemotherapie und welche Möglichkeiten zur Vorbeugung<br />
und Behandlung gibt es?<br />
Die Chemotherapie schädigt nicht nur die <strong>Lymphom</strong>zellen, sondern auch gesunde Zellen, die sich häufig und<br />
schnell teilen (zum Beispiel Zellen der Mund- und Darmschleimhaut, Haarwurzel- und Knochenmarkzellen).<br />
Dadurch kommt es im Laufe der Behandlung unvermeidlich zu einer Reihe von Nebenwirkungen, die das<br />
Wohlbefinden und die Gesundheit des Patienten beeinträchtigen. Je nach Art und Dosierung der Medikamente<br />
sind die Nebenwirkungen unterschiedlich stark.<br />
Wichtig vorab zu wissen ist allerdings, dass nicht alle Patienten in gleicher Weise auf die Chemotherapie<br />
reagieren. Das heißt: Nicht alle der im Folgenden aufgeführten Nebenwirkungen treten bei jedem Patienten<br />
auf. Darüber hinaus empfindet jeder Patient einzelne Nebenwirkungen unterschiedlich stark.<br />
Zu den häufigsten Nebenwirkungen einer Zytostatikabehandlung zählen Störungen im Verdauungstrakt, Haarausfall<br />
sowie Übelkeit und Erbrechen. Auch die Funktion der männlichen und weiblichen Keimdrüsen - der<br />
Eierstöcke und der Hoden - kann durch die Chemotherapie beeinträchtigt werden.<br />
Von besonders schwerwiegender Auswirkung ist die Chemotherapie auf das Knochenmark, denn die Zytostatika<br />
zerstören nicht nur <strong>Lymphom</strong>zellen, sondern beeinträchtigen auch die Bildung gesunder roter und weißer<br />
Blutkörperchen und Blutplättchen. Durch den dadurch bedingten Mangel an Blutzellen bestehen während der<br />
Behandlungszeit eine akute, unter Umständen lebensbedrohliche Infektionsgefahr sowie erhöhte Blutungsneigung<br />
und Blutarmut.<br />
Um den Folgen der Erkrankung und den Nebenwirkungen der Chemotherapie vorzubeugen oder diese zu behandeln,<br />
wird das Behandlungsteam verschiedene unterstützende Behandlungsmaßnahmen (Supportivther-