Mittendrin - 2010-4 - TMP.cdr - Portal Kirche-Uelzen.de

Thema: „Jauchzet, frohlocket“ „Mittendrin“ 4-2010
lichsten findet sich diese Perspektive im bekannten
Lied „Stille Nacht“ von Joseph Mohr.
Hier wird die Idylle betont: das Christkind als
„holder Knabe im lockigen Haar“ (EG 46).
Nüchterner sind viele Lieder aus dem 20.
Jahrhundert mit seinen Verbrechen und seiner
Kluft vonArm und Reich.
Jochen Klepper öffnete den Blick auf das
Kreuz – und damit den Blick auf die menschliche
Schuld, die das Krippenkind als Erwachsener
tragen wird (EG 50).
Und Kurt Rose unterstreicht im jüngsten
Lied unseres Gesangbuches, das die armen
Hirten die ersten Adressaten der Weihnachtsbotschaft
sind (EG 545,2). Der „ew’ge
Friede“ , den das Kind mitten in die Welt
bringt, gilt nicht nur unseren „Herzen“ (so Helmut
Barbe nach einem älteren Lied, EG
55,2.3), sondern wir Menschen dürfen und
sollen „ihn in die Zeit“ und damit in das konkrete
Zusammenleben hineintragen; so jedenfalls
Dieter Trautwein in einem frühen
neuen geistlichen Lied aus den sechziger
Jahren (EG 56,4).
Damit sind die Weihnachtslieder nicht nur
Spiegel ihrer Zeit, sondern entfalten auch
ganz verschiedene Facetten der Weihnachtsgeschichte.
Diese Geschichte ist so reich,
dass wir sie immer wieder neu entdecken können.
Gunther Schendel
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