Mittendrin - 2010-4 - TMP.cdr - Portal Kirche-Uelzen.de
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„<strong>Mittendrin</strong>“ 4-<strong>2010</strong><br />
Thema: „Jauchzet, frohlocket“<br />
Heiligabend in die Disco<br />
Am Heiligabend nach <strong>de</strong>m Gottesdienst<br />
und <strong>de</strong>r Feier mit <strong>de</strong>r Familie geht’s spätnachts<br />
noch in die Disco.<br />
Das ist seit vielen Jahren ein schönes Ritual<br />
für mich: Freun<strong>de</strong> treffen und nach all <strong>de</strong>r<br />
Besinnlichkeit noch mal Gas geben.<br />
Getanzt wird zu <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen Weihnachtslie<strong>de</strong>rn<br />
„Last Christmas“ und so.<br />
Ich fin<strong>de</strong>, bei<strong>de</strong>s geht: Traditionelles Weihnachtsfest<br />
und Party. Bei<strong>de</strong>s ist mir wichtig.<br />
Bastian (25 Jahre)<br />
Zwischen Armut und Glanz<br />
Wie sehen <strong>Kirche</strong>nlie<strong>de</strong>r die Weihnachtsgeschichte?<br />
Ein Blick ins Evangelische Gesangbuch<br />
zeigt eine große Vielstimmigkeit – gera<strong>de</strong> in<br />
<strong>de</strong>r Schil<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Krippenkin<strong>de</strong>s. Zwei<br />
Liedstrophen von Martin Luther messen bereits<br />
die ganze Spannbreite aus. Da steht auf<br />
<strong>de</strong>r einen Seite die Armut <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s: „Er ist<br />
auf Er<strong>de</strong>n kommen arm, / dass er unser sich<br />
erbarm“ (EG 23,6). Und da ist auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Seite <strong>de</strong>r Liebreiz <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s: „ein Kin<strong>de</strong>lein<br />
so zart und fein, das soll eu’r Freud und<br />
Wonne sein“ (EG 24,2). Bei Luther gehört<br />
bei<strong>de</strong>s zusammen: die Armut und <strong>de</strong>r Glanz.<br />
Fast im selben Atemzug spricht er vom<br />
Foto: privat<br />
Ungeboren –<br />
und doch nicht verloren<br />
Es ist schon lange her – es war noch im<br />
letzten Jahrtausend ... Wir hatten unser zweites<br />
Kind durch eine Fehlgeburt verloren.<br />
Wie durch Zufall fiel uns in dieser Zeit das<br />
Weihnachtslied „Ich steh an <strong>de</strong>iner Krippen<br />
hier“ in die Hän<strong>de</strong>.<br />
Beson<strong>de</strong>rs die 2. Strophe sprach uns<br />
damals aus <strong>de</strong>m Herzen und hat uns sehr<br />
getröstet – und so ist es heute noch.<br />
Johannes (50 Jahre),<br />
Annette (47 Jahre)<br />
„Da ich noch nicht geboren war,<br />
da bist du mir geboren<br />
und hast mich dir zu eigen gar,<br />
eh ich dich kannt, erkoren.<br />
Eh ich durch <strong>de</strong>ine Hand gemacht,<br />
da hast du schon bei dir bedacht,<br />
wie du mein wollest wer<strong>de</strong>n.“<br />
Paul Gerhardt, 1653<br />
„schöne(n) Kin<strong>de</strong>lein“ und vom „dürren Gras,<br />
davon ein Kind und Esel aß“ (EG 24,7 und 9).<br />
Der Glanz und die Armut sind hier zwei<br />
Seiten einer Medaille: Schließlich ist Jesus<br />
nicht nur so schön und heil wie je<strong>de</strong>s Menschenkind.<br />
Son<strong>de</strong>rn er ist <strong>de</strong>r Sohn Gottes,<br />
<strong>de</strong>r in unsere Welt kommt, um auch die äußere<br />
und innere Armut mit uns zu teilen – und<br />
unser Leben damit zu verän<strong>de</strong>rn.<br />
Armut und Glanz: diese bei<strong>de</strong>n Pole prägen<br />
die <strong>Kirche</strong>nlie<strong>de</strong>r bis heute. In <strong>de</strong>r Romantik<br />
und in <strong>de</strong>r Volksfrömmigkeit dominiert <strong>de</strong>r<br />
Blick auf die Lieblichkeit <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s. Am <strong>de</strong>ut-<br />
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