Mittendrin - 2010-4 - TMP.cdr - Portal Kirche-Uelzen.de
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„<strong>Mittendrin</strong>“ 4-<strong>2010</strong><br />
Angedacht<br />
Ungefähr 50 Sekun<strong>de</strong>n …<br />
…brauche ich, um in Weihnachtsstimmung<br />
zu kommen – dazu ein kleines Orchester<br />
und einen gemischten Chor.<br />
In meinem Elternhaus war das <strong>de</strong>r Soundtrack<br />
zur Bescherung. Später habe ich die<br />
Kantate unzählige Male im Chor mitgesungen.<br />
Noch heute kaufe ich mir alle paar Jahre<br />
eine neue Einspielung. Und am<br />
Heiligabend – bloß nicht vorher! –<br />
eine dieser CDs einzulegen, ist mir<br />
in etwa so heilig wie <strong>de</strong>r Anschnitt<br />
<strong>de</strong>s Christstollens. Es beginnt mit<br />
Paukenschlägen, dann vibrieren<br />
die Flöten. Trompetenstöße glänzen<br />
vom Himmel herunter, um sogleich<br />
wie<strong>de</strong>r emporzusteigen. Dazwischen<br />
fließen die Streicherbögen,<br />
bis <strong>de</strong>r Chor das Glück endlich in Worte<br />
fasst: „Tönet, ihr Pauken! Erschallet, Trompeten!<br />
Jauchzet! Frohlocket!“<br />
Das sind die Klänge, die meine Hügel von<br />
Bethlehem bevölkern. 276 Jahre alt ist Bachs<br />
Weihnachtsoratorium, und es wirkt immer<br />
noch: 50 Sekun<strong>de</strong>n verlässlich Gänsehaut.<br />
Es ist eine erheben<strong>de</strong> Musik. Sie wischt<br />
Kleinlichkeit davon, Grübelei und Hintergedanken.<br />
Schwer vorstellbar, dass sie damals<br />
bei <strong>de</strong>n Hirten auf <strong>de</strong>m Fel<strong>de</strong> nicht erklungen<br />
sein soll. Sie ist von einer Fröhlichkeit, die<br />
durch Mark und Bein geht, und feierlich noch<br />
dazu. Sie ist groß und gol<strong>de</strong>n. Es ist Musik,<br />
Pastorin Julia Koll<br />
die mich zum Hirten macht – und ich steh auf<br />
<strong>de</strong>m Feld, <strong>de</strong>n Mund weit offen. Ich staune<br />
die Engel an und höre: „Freuet euch, <strong>de</strong>nn<br />
euch ist heute <strong>de</strong>r Heiland geboren!“ – und<br />
ich glaub ihnen aufs Wort.<br />
Für mich sind diese 50 Sekun<strong>de</strong>n das<br />
eindrücklichste Beispiel, wie durch und in<br />
Musik das geschieht, wovon wir<br />
sonst lange re<strong>de</strong>n müssten.<br />
„Stille Nacht, heilige Nacht“ aus<br />
<strong>de</strong>m Radio, <strong>de</strong>r Posaunenchor vom<br />
Kirchturm, das „O du fröhliche“ im<br />
Stehen am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Christvesper –<br />
es gibt viele weitere Beispiele,<br />
gera<strong>de</strong> zu Weihnachten. Dieses<br />
„<strong>Mittendrin</strong>“ erzählt davon.<br />
Weihnachtsmusik, die ihren Namen<br />
zu Recht trägt: das ist Musik, die uns zu<br />
Hirten und uns Beine macht und das Herz<br />
aufschließt für das Kind in <strong>de</strong>r Krippe. – Mehr<br />
kann man wirklich nicht verlangen.<br />
Daher: Jauchzen Sie! Frohlocken Sie!<br />
Und genießen Sie es, wenn Ihnen dabei das<br />
Herz auf- und übergeht.<br />
Eine wohlklingen<strong>de</strong> Weihnachtszeit<br />
wünscht Ihnen<br />
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