Agenda 21- und Klimaschutzbericht Schleswig-Holstein 2004 (PDF ...
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Drucksache 15/3551<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>ischer Landtag - 15. Wahlperiode<br />
Mit dem Anstieg der durchschnittlichen globalen Temperatur werden durch die Klimaforscher<br />
– u.a. durch den IPCC – verschiedene Auswirkungen in Verbindung gebracht,<br />
die bereits weltweit zu beobachten sind:<br />
Die Ausdehnung der Schnee- <strong>und</strong> Eisbedeckung hat abgenommen. Dies kann sowohl<br />
an dem weit verbreiteten Rückzug der Gletscher als auch an dem Rückgang<br />
der Meereseisbedeckung auf der Nordhalbkugel beobachtet werden. Das Abschmelzen<br />
der Gletscher <strong>und</strong> Eiskappen ist wiederum eine Ursache für den Anstieg des<br />
mittleren globalen Meeresspiegels. Eine große Bedeutung für den Anstieg des Meeresspiegels<br />
hat auch die Erwärmung der Ozeane <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene thermale<br />
Ausdehnung des Wassers. Im 20. Jahrh<strong>und</strong>ert ist der Meeresspiegel global um 0,1<br />
bis 0,2 Meter angestiegen. Laut IPCC-Bericht muss zwischen 1990 <strong>und</strong> <strong>21</strong>00 von<br />
einem Meeresspiegelanstieg um 0,09 bis 0,88 Meter ausgegangen werden. Von den<br />
Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs werden vor allem Küstenregionen <strong>und</strong> die<br />
Inseln im Pazifik betroffen sein. Auf diese Bedrohung kann durch Küstenschutzmaßnahmen,<br />
z.B. der Erhöhung der Deiche, reagiert werden. So enthalten in <strong>Schleswig</strong>-<br />
<strong>Holstein</strong> die für Küstenschutzanlagen zugr<strong>und</strong>e liegenden Bemessungswasserstände<br />
einen Zuschlag von 0,5 Meter für künftige Meeresspiegeländerungen (Generalplan<br />
Küstenschutz 2001). In weniger entwickelten Ländern fehlen jedoch häufig finanzielle<br />
<strong>und</strong> technische Mittel, um Anpassungsmaßnahmen vorzunehmen.<br />
Infolge des Abschmelzens der Meereseisbedeckung <strong>und</strong> erhöhter Niederschlagsmengen<br />
im Norden kann der Salzgehalt des Meerwassers absinken. Dadurch kann<br />
es zu einer Abschwächung der ozeanischen thermohalinen Zirkulation 5 kommen,<br />
was zu einem reduzierten Wärmetransport in die hohen Breiten der nördlichen<br />
Hemisphäre führt (Golfstrom, Nordatlantikstrom). Die dem IPCC-Bericht 2001<br />
zugr<strong>und</strong>e liegenden Modelle zeigen jedoch selbst bei einer Abschwächung des Golfstroms<br />
immer noch eine Erwärmung über Europa aufgr<strong>und</strong> der ansteigenden Treibhausgaskonzentrationen.<br />
Nach den Modellen wird es bis <strong>21</strong>00 zu keinem völligen<br />
Stillstand der thermohalinen Zirkulation kommen; nach <strong>21</strong>00 könnte diese allerdings<br />
auf beiden Hemisphären völlig <strong>und</strong> möglicherweise unumkehrbar zum Erliegen<br />
kommen.<br />
Mitteleuropa wird insbesondere von der Zunahme extremer Wetterereignisse betroffen<br />
sein. Aufgr<strong>und</strong> des mit der Temperaturerhöhung verb<strong>und</strong>enen Anstiegs der<br />
Wasserdampfkonzentration werden Niederschläge global zunehmen. Die Nieder-<br />
5 Die Weltmeere sind beständig durch große Strömungssysteme miteinander verb<strong>und</strong>en („marines<br />
Förderband“). Diese Meeresströmungen werden von Temperaturunterschieden <strong>und</strong> dem<br />
unterschiedlichen Salzgehalt des Meerwassers angetrieben. Man spricht daher von der thermohalinen<br />
Zirkulation. Im Falle des Nordatlantiks sinkt das kalte (<strong>und</strong> damit schwerere) Oberflächenwasser<br />
auf den Meeresgr<strong>und</strong> ab <strong>und</strong> strömt als Tiefenwasser nach Süden. Unterstützt wird<br />
dieses Absinken durch die Bildung von Meereis: Durch das Gefrieren wird Salz ausgeschieden,<br />
das die Dichte des Wassers unter dem Eis erhöht. Die Tiefenwasserströmung verursacht einen<br />
Sog, der neues Oberflächenwasser von Süd nach Nord befördert <strong>und</strong> Nordeuropa ein vergleichsweise<br />
mildes Klima beschert.<br />
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