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Agenda 21- und Klimaschutzbericht Schleswig-Holstein 2004 (PDF ...

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Drucksache 15/3551<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>ischer Landtag - 15. Wahlperiode<br />

1990 um mindestens fünf Prozent zu senken. Während einige Länder ihre Emissionen<br />

noch steigern dürfen, müssen die Industrieländer ihre Emissionen verringern.<br />

Damit das Kyoto-Protokoll in Kraft treten kann <strong>und</strong> völkerrechtlich verbindlich wird,<br />

muss es von mindestens 55 Staaten ratifiziert werden <strong>und</strong> diese Staaten müssen<br />

mindestens 55 Prozent der CO 2 -Emissionen der Industrieländer von 1990 repräsentieren.<br />

Die erste Bedingung ist bereits erfüllt: Mit Stand vom 15.4.<strong>2004</strong> haben 122<br />

Staaten das Kyoto-Protokoll ratifiziert. Auf diese Staaten entfallen jedoch erst 44,2<br />

Prozent der CO 2 -Emissionen der Industrieländer von 1990. Da mit den USA <strong>und</strong><br />

Australien zwei wichtige Industrieländer bereits erklärt haben, dass sie nicht ratifizieren<br />

werden, hängt das Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls in erster Linie von der Ratifizierung<br />

Russlands ab, auf das 17,4 Prozent der CO 2 -Emissionen der Industrieländer<br />

von 1990 entfallen. Eine Ratifizierung des Kyoto-Protokolls hat Russland trotz<br />

wiederholter Ankündigungen jedoch noch nicht vorgenommen; in erster Linie werden<br />

negative Einflüsse auf die wirtschaftliche Entwicklung des Landes als Gr<strong>und</strong> genannt.<br />

Um das Erreichen der Klimaschutzziele flexibel zu gestalten, sind so genannte Kyoto-Mechanismen<br />

vorgesehen. Einer davon ist der Emissionshandel. Demnach<br />

kann ein Land, das weniger Treibhausgase emittiert als im Protokoll vorgesehen,<br />

seinen verbleibenden Anteil an Länder verkaufen, die über der vorgeschriebenen<br />

Menge bleiben. Weitere Kyoto-Mechanismen sind Joint Implementation <strong>und</strong> Clean<br />

Development Mechanism. Joint Implementation bedeutet, dass in einem anderen<br />

Land mit Kyoto-Verpflichtung durch Investitionen in konkrete Projekte erzielte Reduktionen<br />

auf die nationale Quote angerechnet werden. Sinn dieses Mechanismus ist es,<br />

die Möglichkeit zu bieten, dort zu investieren, wo die CO 2 -Minderung am kostengünstigsten<br />

ist. Da es um das globale Klima geht, ist der Ort der Emissionsreduzierung<br />

unwesentlich. Clean Development Mechanism dient der Vermittlung von Klimaschutzprojekten<br />

in Entwicklungsländern. Die dadurch erzielten Einsparungen kommen<br />

dann der Quote des investierenden Industrielandes zugute.<br />

Mit der Einbeziehung von Senken eröffnet das Kyoto-Protokoll eine weitere Möglichkeit<br />

zur flexibleren Handhabung der vorgegebenen Quoten. In Senken wird Kohlenstoff<br />

deponiert <strong>und</strong> so der Atmosphäre entzogen. Auf der 7. Vertragsstaatenkonferenz<br />

der Klimarahmenkonvention (Conference of the Parties; COP) im Oktober/November<br />

2001 in Marrakesch wurde in dem „Übereinkommen von Marrakesch“ u.a.<br />

über die Anrechenbarkeit von Senken <strong>und</strong> die Berichterstattung zu den Senkenaktivitäten<br />

entschieden. Danach kann – unter bestimmten Bedingungen <strong>und</strong> bis zu gewissen<br />

Grenzen – die Einbindung von Kohlenstoff in Ökosystemen angerechnet werden.<br />

Die daraus hervorgehenden Emissionsgutschriften kann das jeweilige Land zur Erfüllung<br />

seiner Reduktionsverpflichtungen oder zum Emissionshandel nutzen.<br />

Auf der Vertragsstaatenkonferenz in Mailand im Dezember 2003 (COP 9) wurde über<br />

die Regeln zum Einbezug von Senken in den Clean Development Mechanism entschieden.<br />

Danach ist die Nutzung von Senken unter relativ restriktiven Kriterien mög-<br />

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