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Zwischenbericht des Teilprojektes „Sprachförderung Deutsch“

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<strong>Zwischenbericht</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Teilprojektes</strong> „Sprachförderung Deutsch“<br />

von<br />

Barbara Ziebell und Jürgen Eugen Müller<br />

Mai 2004<br />

VHS Köln - Kompetenzzentrum Sprachförderung<br />

Neusser Straße 450<br />

50733 Köln


2<br />

Inhalt<br />

1. Konzeption <strong>des</strong> Projektes – Erster Durchgang<br />

1.1 Projektansatz<br />

1.2 Ziele<br />

1.3 Teilnehmende der Fortbildung<br />

1.4 Prinzipien der inhaltlichen Ausrichtung der Fortbildung<br />

1.5 Prinzipien der methodisch-didaktischen Ausrichtung der Fortbildung<br />

2. Verlauf <strong>des</strong> ersten Fortbildungsdurchgangs<br />

2.1 Fortbildungsveranstaltungen<br />

2.1.1 Themenblock 1: Sprachförderung an Berufskollegs – Anforderungen und<br />

Ressourcen (Bestandsaufnahme)<br />

2.1.2 Themenblock 2: Interkulturelles Lernen und kulturbedingte Konflikte an<br />

Berufskollegs<br />

2.1.3 Themenblock 3: Sprachdiagnose und Lernbegleitung<br />

2.1.4 Themenblock 4: Fachsprachliche Anforderungen an Lehrende und<br />

Lernende<br />

2.1.5 Themenblock 5: Sprachdidaktik und ganzheitliche Sprachkompetenzentwicklung<br />

2.1.6 Themenblock 6: Ganzheitliche Methoden der Sprachförderung<br />

(Suggestopädie und Theaterpädagogik)<br />

2.1.7 Themenblock 7: Sichten und Beurteilen von Lehr-/Lernmaterialien sowie<br />

Materialentwicklung („Materialbörse und Materialwerkstatt“)<br />

2.2 Implementierung an den Berufskollegs durch die Koordinatoren<br />

2.3 Unterrichtsbegleitung und Team-Teaching<br />

2.3.1 Unterrichtsbegleitung und Team-Teaching am Hans-Böckler-Berufskolleg<br />

2.3.2 Unterrichtsbegleitung und Team-Teaching am Berufskolleg Deutzer Freiheit<br />

3. Evaluation <strong>des</strong> ersten Fortbildungsdurchgangs<br />

3.1 Evaluation der Fortbildungsveranstaltungen<br />

3.1.1 Tagesevaluationen<br />

3.1.2 Ergebnisse der Zwischenevaluationen<br />

3.1.3 Ergebnisse der Gesamtevaluation<br />

3.1.3.1 Individuelle Bewertung von Inhalt und Struktur der Fortbildung<br />

3.1.3.2 Gemeinschaftliche Bewertung von Struktur, Methoden, Materialien und<br />

Gruppendynamik<br />

3.1.3.3 Themenblöcke (wie vor unter Pkt. 2.1: Themenblöcke 1 – 7)<br />

3.2 Evaluation der Implementierung an den Berufskollegs durch die<br />

Koordinatoren<br />

4. Schlussfolgerungen und Konsequenzen<br />

5. Literatur<br />

6. Anhang


3<br />

1. Konzeption <strong>des</strong> Projektes – Erster Durchgang<br />

1.1. Projektansatz<br />

Das Equal-Teilprojekt „Sprachförderung Deutsch“ bietet Fortbildungen für Lehrerinnen<br />

und Lehrer an Berufskollegs an, um deren Kompetenzen für die Arbeit mit bildungsbenachteiligten<br />

Jugendlichen zu erweitern und diese besser auf den Übergang<br />

in den Arbeitsmarkt vorbereiten zu können.<br />

Die Projektkonzeption wurde entwickelt auf der Grundlage <strong>des</strong> Projektantrages sowie<br />

im Rahmen einer intensiven Zusammenarbeit zwischen den beiden für die Fortbildungen<br />

zuständigen Trainern und den beiden Koordinatoren <strong>des</strong> Projektes, die von<br />

der Bezirksregierung für die Implementierung an Berufskollegs eingesetzt worden<br />

sind. Mitentstanden ist die Konzeption ebenso durch den produktiven Austausch und<br />

die inhaltliche Abstimmung mit den Trainerinnen <strong>des</strong> im selben Hause ansässigen<br />

Parallelprojektes „Integrierte Sprachförderung“, das sich mit seinem Fortbildungsangebot<br />

im Unterschied zum vorliegenden Projekt an Pädagoginnen und Pädagogen<br />

freier Maßnahmeträger richtete.<br />

Der daraus entstandene Projektansatz beinhaltete, eine Fortbildung mit einer festen<br />

Gruppe von Lehrkräften von Berufskollegs durchzuführen. Abweichend vom ursprünglichen<br />

Projektantrag, in dem vorgesehen war, über die gesamte Projektlaufzeit<br />

von zwei Jahren je zwei Multiplikatoren aus etwa zehn Einrichtungen fortzubilden und<br />

zu begleiten, sollte es nach Vorgaben der Projektverantwortlichen zwei einjährige<br />

Fortbildungsdurchgänge mit jeweils einer Fortbildungsgruppe geben. Durch die Halbierung<br />

der ursprünglich vorgesehenen Zeit konnten die vorgesehenen Phasen der<br />

gemeinsam zu planenden und durchzuführenden Unterrichtsprojekte an den Berufskollegs<br />

lediglich modellhaft mit zwei Lehrkräften durchgeführt werden.<br />

Demgegenüber sah das nunmehr entstandene Konzept vor, durch regelmäßige<br />

ganztägige Fortbildungsveranstaltungen über ein halbes Jahr sowie Coaching und<br />

Begleitung von Entwicklungsvorhaben an den Schulen im zweiten Halbjahr eine praxisnahe<br />

Implementierung neuer Methoden und Konzepte der Sprachförderung in allen<br />

Unterrichtsbereichen zu erreichen.<br />

Die Fortbildung setzte auf zwei Ebenen an, der eigenen Weiterqualifizierung der<br />

Teilnehmenden zum Zweck der Erweiterung der methodischen Fähigkeiten für die<br />

eigene Unterrichtsarbeit und der Fortbildung zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren.<br />

Das heißt, die Fortbildung bereitete die Lehrkräfte zugleich darauf vor, Förderkonzepte<br />

zur Verbesserung der Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler zu<br />

entwickeln. Hierbei wurde besonderes Gewicht darauf gelegt, die Sprachförderung<br />

als Aufgabe aller Fächer zu betrachten, den Umgang mit fachsprachlichen Phänomenen<br />

zu üben, Sprachförderkonzepte in lernfelddidaktische Entwicklungen zu integrieren<br />

sowie individualisierende Lernverfahren und Unterrichtsmethoden zu vermitteln.


4<br />

Die Fortbildung war einjährig, sie ging über zwei halbe Schuljahre. Der erste Durchgang<br />

wurde im Schuljahr 2003/2004 von Februar 2003 bis Februar 2004 durchgeführt.<br />

Er teilte sich in eine Fortbildungsphase und eine Implementierungsphase an<br />

den Schulen auf. Im ersten Halbjahr bis zu den Sommerferien fand regelmäßig einmal<br />

wöchentlich jeweils donnerstags ein Fortbildungstag von 9.00 Uhr bis 15.15 Uhr<br />

an der Volkshochschule Köln-Nippes (bis Herbst 2003: Tageskolleg Nippes) statt.<br />

Die zeitliche Struktur im zweiten Halbjahr zeichnete sich aus durch eine Kombination<br />

aus Arbeits- und Implementierungsgruppen an den Schulen, aus Rückkopplungstagen<br />

zum Informationsaustausch und zur Koordination der Arbeitsgruppen, aus<br />

Workshops zu ausgewählten Themenbereichen und aus Unterrichtshospitationen<br />

und Team-Teaching-Einheiten.<br />

1.2 Ziele<br />

Die Ziele der Fortbildung ergaben sich zum einen im Hinblick auf das übergeordnete<br />

Ziel <strong>des</strong> europäischen Gesamtprojekts: „Arbeitsmarktintegration bisher benachteiligter<br />

Gruppen“. Für die Zielsetzung maßgeblich und entscheidend war zum anderen<br />

der Auftrag der Entwicklungspartnerschaft Köln, die Qualifikation bildungsbenachteiligter<br />

Jugendlicher, darunter insbesondere solcher mit Migrationshintergrund, zu stärken,<br />

ihre Ausbildungsmöglichkeiten zu verbessern und dadurch ihre Ausbildungsbeteiligung<br />

zu steigern. Daraus ergab sich - entsprechend der Ausrichtung <strong>des</strong> Teilprojekts<br />

„Sprachförderung Deutsch“ - das Leitziel der besseren Vorbereitung bildungsbenachteiligter<br />

Jugendlicher auf den Übergang in den Arbeitsmarkt durch nachhaltige<br />

Förderung der Sprachkompetenz.<br />

Für das erste Halbjahr, die Phase der regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen,<br />

wurde hieraus folgen<strong>des</strong> Mittlerziel abgeleitet: Die Kompetenzen der Pädagoginnen<br />

und Pädagogen sollen für die Arbeit mit sprachschwachen Jugendlichen im Übergang<br />

Schule – Beruf durch die Fortbildung gesteigert werden.<br />

Von Seiten der Bezirksregierung wurde besonderer Wert darauf gelegt, dass zur<br />

Differenzierung und Konkretisierung dieses Leitziels auf die konkrete Situation der<br />

Sprachförderung an Berufskollegs abgestellt wird. Dies bewirkte eine vom ursprünglichen<br />

Projektantrag abweichende Akzentverschiebung von den Methoden ganzheitlichen<br />

Lehrens und Lernens auf berufsbezogene Themen. Das heißt, der spezifischen<br />

Ausrichtung auf Berufskollegs entsprechend waren Fortbildungsinhalte, Didaktik<br />

und Methodik auf Lernsituationen und Arrangements, die sich am Arbeitsprozess<br />

orientieren, abzustimmen. Die Bereiche Deutsch als Fremdsprache, Deutsch<br />

als Zweitsprache und Deutsch als Muttersprache waren in diese Orientierung einzubeziehen.<br />

Die daraus hervorgehenden Handlungsziele lauten:<br />

a) Die Fortbildungsteilnehmenden entwickeln Sensibilität und Diagnosefähigkeiten<br />

für die besondere Problematik sprachschwacher Schülerinnen und Schüler.


5<br />

b) Die Fortbildungsteilnehmenden lernen vielfältige Methoden der Sprachförderung<br />

unter berufsfachlichen Aspekten kennen und setzen sie fächerübergreifend<br />

in ihrem Unterricht ein.<br />

c) Sie entwickeln und erproben berufsbezogene Materialien zur Sprachförderung<br />

für ihren Unterricht.<br />

Das zweite Mittlerziel, das sich auf die Phase der Implementierung und <strong>des</strong> Coachings<br />

der Fortbildungsteilnehmerinnen und -teilnehmer bezog, hatte die Entwicklung<br />

von Sprachförderkonzepten für die einzelnen Berufskollegs im Blick. Die daraus abgeleiteten<br />

Handlungsziele lauten wie folgt:<br />

a) Die Fortbildungsteilnehmenden entwickeln Diagnoseinstrumente zur Feststellung<br />

<strong>des</strong> Förderbedarfs an der eigenen Schule und wenden diese an.<br />

b) Die Fortbildungsteilnehmenden werden befähigt, Konzepte zur berufsbezogenen<br />

Sprachförderung für ihre Schule zu entwickeln und werden bei der Umsetzung<br />

begleitet.<br />

c) An den Schulen entstehen Teams, die die Förderkonzepte weiterentwickeln<br />

und umsetzen.<br />

1.3 Teilnehmende der Fortbildung<br />

Die 14 Teilnehmenden der Fortbildung setzten sich aus 12 Lehrkräften von zehn Berufskollegs<br />

und zwei Lehrkräften der Mülheimer Tages- und Abendschule zusammen<br />

und bildeten eine kontinuierlich zusammenarbeitende Gruppe. Je Berufskolleg sollten<br />

im Sinne der Projektidee „fächerübergreifende Sprachförderung“ möglichst zwei<br />

Lehrkräfte entsandt werden: eine Deutsch- und eine Fachlehrkraft. Die Auswahl der<br />

Berufskollegs oblag dem Equal-Gesamtprojektleiter bzw. der Bezirksregierung in Abstimmung<br />

mit den Leitenden der Berufskollegs, die Bestimmung der Fortbildungsteilnehmenden<br />

den Berufskollegs selbst. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren<br />

am Fortbildungstag durch eine Verfügung der Bezirksregierung von den Lehrtätigkeiten<br />

im Umfang von vier Unterrichtsstunden wöchentlich befreit. Aus unterschiedlichen<br />

Gründen (z.B. spätes Einladungsschreiben der Bezirksregierung, Schwierigkeiten<br />

bei der Unterrichtsstundenplanung an den Schulen) wurden lediglich von fünf<br />

Schulen (darunter auch die Tages- und Abendschule Mülheim) jeweils zwei Lehrkräfte<br />

entsandt, von den anderen Schulen je eine Lehrkraft (Liste der teilnehmenden<br />

Berufskollegs und Lehrkräfte im Anhang).<br />

Eine Teilnehmerin schied am 8. Mai 2003 aus der Fortbildung aus, da ihre Mitarbeit<br />

in einem anderen Projekt erforderlich wurde. Ein Teilnehmer konnte wegen stundenplantechnischer<br />

Probleme an seiner Schule, aufgrund deren er zur Vertretung verpflichtet<br />

wurde, ab 18. September 2003 nicht mehr an der Fortbildung teilnehmen.<br />

Aufgrund der unterschiedlichen Fachrichtungen und Bildungsgänge der Lehrerinnen<br />

und Lehrer handelte es sich um eine in vielerlei Hinsicht heterogene Fortbildungsgruppe.<br />

So musste im Hinblick auf die Auswahl und Entwicklung der Fortbildungsmethoden<br />

und –materialien dem Umstand Rechnung getragen werden, dass die<br />

Lehrkräfte in Klassen mit unterschiedlichem Bildungsniveau und Ausbildungsstand


6<br />

(z.B. JoA, BVAA, BGJ, Handelsschule) unterrichten. Auch bei der Bereitstellung und<br />

Entwicklung von Unterrichtsmaterialien war darauf zu achten, dass – abhängig vom<br />

Bildungsniveau sowie vom unterschiedlich hohen Migrantenanteil in den Klassen -<br />

die sprachlichen Vorkenntnisse der Zielgruppen stark divergieren. Hinzu kam, dass<br />

die Lehrerinnen und Lehrer selbst unterschiedliche Erfahrungen und Vorkenntnisse<br />

in der Sprachförderung von benachteiligten Jugendlichen mitbrachten.<br />

1.4 Prinzipien der inhaltlichen Ausrichtung der Fortbildung<br />

Die inhaltliche Ausrichtung der Fortbildungsveranstaltungen orientierte sich an folgenden<br />

Prinzipen:<br />

‣ Teilnehmer- und Bedarfsorientierung<br />

‣ Vermittlung theoretischen Grundlagenwissens<br />

‣ Methoden und Inhalte zur Vermittlung von Deutsch als Zweitsprache an<br />

Berufskollegs<br />

‣ Ganzheitliche Lehr-/Lernmethoden<br />

‣ Teilnehmer- und Bedarfsorientierung<br />

Die Fortbildung war teilnehmer- und bedarfsorientiert ausgerichtet. Da sie sich<br />

an Lehrkräfte von Berufskollegs richtete, orientierten sich die zu vermittelnden<br />

und zu erarbeitenden Inhalte am Bildungsauftrag der Berufskollegs, berücksichtigten<br />

die Berufsschuldidaktik (Lernfelddidaktik etc.) und stellten die Berufs-<br />

und Fachorientierung in den Vordergrund. Auch die Situation in Berufsausbildung<br />

und am Arbeitsmarkt etc. galt es zu berücksichtigen. Schließlich<br />

bedeutete die Teilnehmerorientierung vor allem, die Unterrichtsarbeit mit<br />

sehr heterogenen Lerngruppen in den Mittelpunkt der Fortbildung zu stellen.<br />

Außerdem sollte das Fortbildungskonzept auch die Berufszufriedenheit der<br />

Lehrkräfte und diesen Einfluss auf ihre Lehrtätigkeit berücksichtigen. Lehrkräfte,<br />

insbesondere mit diesen „schwierigen“ Zielgruppen, sind in ihrer alltäglichen<br />

Arbeit hohen Anforderungen ausgesetzt und ständig in der Rolle der<br />

Gebenden. Daher sollten sie durch die Fortbildung nicht zusätzlich mit zu vielen<br />

neuen Anforderungen und dem Anspruch, noch mehr „geben“ zu sollen,<br />

konfrontiert werden sondern auch etwas „bekommen“, was ihnen ihre Unterrichtsarbeit<br />

erleichtert und ihnen ermöglicht, diese befriedigender zu gestalten.<br />

‣ Vermittlung theoretischen Grundlagenwissens<br />

Theoretisches Hintergrundwissen wurde stets in Verbindung mit praktischen<br />

Beispielen vermittelt hinsichtlich: Lernpsychologie (Lernbiografie, Schulsozialisation,<br />

Lernblockaden), Sprachdiagnose und Lernbegleitung, Sprachenerwerb<br />

und Mehrsprachigkeit (Deutsch als Muttersprache, Deutsch als Zweitsprache,<br />

doppelseitige Halbsprachigkeit, Deutsch als Fremdsprache), Migrationsforschung,<br />

interkulturelles Lernen etc.


7<br />

‣ Methoden und Inhalte zur Vermittlung von Deutsch als Zweitsprache an<br />

Berufskollegs<br />

Da es eine DaZ-Didaktik im eigentlichen Sinne bisher noch nicht gibt, ging es<br />

in der Fortbildung auch darum, die Teilnehmenden zu motivieren und zu befähigen,<br />

für ihre Lerngruppen Methoden und Inhalte zur Vermittlung von<br />

Deutsch als Zweitsprache an Berufskollegs zu entwickeln. Hierzu wurden folgende<br />

Themenkomplexe bearbeitet: Sprachdidaktik und berufsbezogene<br />

Sprachkompetenzentwicklung, fächerübergreifende Sprachförderung, Lernstrategien,<br />

Schreibkompetenzen, Lesekompetenz und Textverstehen,<br />

Sprechfertigkeit/Kommunikationstraining, fachsprachliche Anforderungen und<br />

Fertigkeiten etc.<br />

‣ Ganzheitliche Lehr-/Lernmethoden<br />

Bezüglich der zu vermittelnden Methoden sollte es keine Festlegung auf nur<br />

einzelne methodische Ansätze geben. Ziel war vielmehr die Erweiterung der<br />

Methodenkompetenz durch die Vermittlung eines umfangreichen Methodenrepertoires<br />

an vielfältigen Ansätzen. Die Grundlage hierfür sind Merkmale,<br />

Techniken und Strategien erfolgreichen Lernens.<br />

Berücksichtigt werden sollte auch, dass es unterschiedliche Lehrerpersönlichkeiten<br />

mit verschiedenen Lehrstilen, Vorlieben, Stärken und Talenten gibt. Des<br />

Weiteren sollte dem Umstand Rechnung getragen werden, dass die Lehrkräfte<br />

es in ihren Schülergruppen mit einer Vielzahl verschiedener Lernertypen zu<br />

tun haben, die sehr unterschiedliche Zugriffe auf den Lernstoff brauchen.<br />

Hinzu kommt, dass diese Schülerinnen und Schüler in der Regel eine „gescheiterte“<br />

Schullaufbahn mit vielen negativen Lernerfahrungen und Misserfolgserlebnissen<br />

bezüglich der herkömmlichen Unterrichtsformen hinter sich<br />

haben. Die Unterrichtsformen, die es in der Fortbildung zu vermitteln und zu<br />

entwickeln galt, sollten sich von den bisherigen negativen Lernerfahrungen an<br />

der Schule unterscheiden und abheben, indem sie<br />

- ganzheitlich, handlungs- und projektorientiert ausgerichtet sind,<br />

- den Wechsel von Sozial- und Arbeitsformen sowie von aktiven und passiven<br />

Phasen beinhalten,<br />

- die verschiedenen Sinne und Bewegung mit einbeziehen,<br />

- empathisch ausgerichtet, lerner-, erfahrungs- und praxisorientiert sind,<br />

- Lernblockaden abbauen, ermutigen, Erfolgserlebnisse vermitteln,<br />

- Lernstrategien vermitteln und erfahrbar machen, dass die<br />

Schülerinnen und Schüler auf den eigenen Lernprozess Einfluss haben<br />

(eigenverantwortliches Lernen)<br />

Folgende Methoden sollten hierbei schwerpunktmäßig vermittelt werden:<br />

Sprachlernen mit allen Sinnen (Suggestopädie u.a.), Elemente der Theaterpädagogik<br />

(Rollenspiele etc.), handlungs- und teamorientierte Arbeitsformen<br />

(Binnendifferenzierung), multimediales Lernen etc.


8<br />

1.5 Prinzipien der methodisch-didaktischen Ausrichtung der Fortbildung<br />

Die methodisch-didaktische Gestaltung der Fortbildungsveranstaltungen orientierte<br />

sich an folgenden Prinzipen:<br />

‣ Teilnehmer- und Bedarfsorientierung<br />

‣ ESRA (Erfahrung, Simulation, Reflexion, Anwendung)<br />

‣ Einheit von Inhalt und Form (Kongruenz von Weg und Ziel)<br />

‣ Methodenvielfalt<br />

Repertoire erweitern, alle Lerntypen berücksichtigen, Bereitstellen von<br />

Lern-/Lehrmaterialien<br />

‣ Umsetzbarkeit und Praxisbezug (Materialentwicklung und –erprobung etc.)<br />

‣ Verantwortung aller Beteiligten für den Fortbildungsprozess<br />

‣ Kontinuität, Prozessorientierung (Curriculum-Spirale, konzentrische Kreise),<br />

Nachhaltigkeit, regelmäßige Bestandsaufnahme und Evaluation<br />

‣ Planung und Begleitung von Entwicklungsvorhaben an den einzelnen Schulen<br />

‣ Teilnehmer—und Bedarfsorientierung<br />

Bei dieser teilnehmer- und bedarfsorientiert ausgerichteten Fortbildung bildete<br />

auch methodisch immer eine gemeinsam vorgenommene Bestandsaufnahme<br />

den Ausgangspunkt. Bei jedem Themenkomplex wurde jeweils an den Erfahrungen<br />

und Ressourcen der teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen angesetzt<br />

und darauf aufgebaut. Dieses Prinzip wird im folgenden anhand der Darstellung<br />

von ESRA präzisiert und im einzelnen klarer nachvollziehbar.<br />

‣ ESRA<br />

Der methodisch-didaktische Aufbau der Fortbildung orientiert sich an dem<br />

„ESRA“-Modell 1 → Erfahrung, Simulation, Reflexion, Anwendung:<br />

„E“ steht für die Erfahrungen der TN; die stets den Ausgangspunkt jeglicher<br />

Fortbildungseinheit bilden.<br />

„S“ bedeutet Simulation, Selbsterfahrung und beinhaltet, dass die Inhalte der<br />

Fortbildung nicht theoretisch vorgestellt und referiert, sondern immer praktisch<br />

erfahren, d. h. simuliert oder in Selbsterfahrungen vermittelt werden. Es besteht<br />

also eine Einheit von Inhalt und Form: Projektorientierte Unterrichtsformen<br />

werden projektorientiert und suggestopädische Ansätze suggestopädisch<br />

selbst erfahrend erprobt und angeeignet.<br />

„R“ bedeutet, dass die auf diese Weise selbst erlebten Methoden reflektiert<br />

werden; zunächst bezüglich der persönlichen Erfahrungen damit (Wie habe<br />

ich mich - in der Schülerrolle - mit dieser Methode gefühlt? Was hat mir gefallen,<br />

Spaß gemacht, mich unterstützt etc.?) In einem zweiten Reflexionsschritt<br />

wird überlegt, ob und wie diese Methode für die eigenen Zielgruppen anwendbar<br />

und hilfreich sein kann.<br />

An dieser Stelle folgt das „A“, das für Auswertung und insbesondere Anwendung<br />

steht. Das heißt, die konkrete praktische Umsetzung der Inhalte im Unterricht<br />

der Teilnehmenden ist Bestandteil der Fortbildungsveranstaltung<br />

1 Vgl. Michael K. Legutke, Einführung in das Handbuch für Spracharbeit. In: Handbuch für<br />

Spracharbeit Teil 6/1, Goethe Institut München 1995, S. 1-22


9<br />

selbst: Die Teilnehmenden erstellen konkrete Unterrichtsplanungen und/oder<br />

Unterrichtsmaterialien, die sie vor dem Einsatz im realen Unterricht in der<br />

Fortbildungsgruppe vorstellen und zur Diskussion stellen können. Statt isoliert<br />

zu Hause am eigenen Arbeitsplatz arbeitet nun eine Gruppe kompetenter Lehrerinnen<br />

und Lehrer gemeinsam daran, innovative Ideen und Unterrichtsplanungen<br />

zu erstellen. Hier finden ein lebendiger Erfahrungsaustausch, kollegiale<br />

Beratung und Lernen voneinander statt. Die Erfahrungen zeigen, dass<br />

dies meist sehr produktive Arbeitsphasen mit effektiven Arbeitsergebnissen<br />

sind, von denen alle Lehrkräfte profitieren. Gegebenenfalls können Unterrichtseinheiten<br />

auch durch Simulationen in der Kollegengruppe selbst erprobt<br />

werden, bevor sie in der Schule zum Einsatz kommen. Nachdem sie im realen<br />

Unterricht durchgeführt worden sind, werden die Erfahrungen damit wiederum<br />

in der Gruppe vorgestellt und ausgewertet, um die Konzepte zu verbessern<br />

oder gegebenenfalls Fehler zu vermeiden oder auch um Adaptionen und Varianten<br />

für andere Lernergruppen zu erstellen. Hier beginnt der Zyklus wieder<br />

bei dem „E“, denn es gibt neue Erfahrungen, auf denen aufgebaut werden<br />

kann usw..<br />

In einem solchen Fortbildungsansatz geht es folglich auch um die Erforschung<br />

und Veränderung der eigenen Unterrichtspraxis „von innen“ Hierdurch wird der<br />

eigene Handlungsspielraum erweitert und das professionelle Selbstbewusstsein<br />

gestärkt.<br />

Die kontinuierliche Erprobung und Umsetzung der Fortbildungsinhalte im<br />

praktischen Unterricht und die Begleitung der Teilnehmenden durch die Fortbildner<br />

und die Fortbildungsgruppe ist somit von Beginn an wesentlicher Bestandteil<br />

der Fortbildungsveranstaltungen. Dadurch wird Nachhaltigkeit in der<br />

Veränderung von Unterrichtspraxis erreicht und auch „beobachtbar“. Die Evaluierung<br />

der Fortbildung bezüglich ihrer praktischen Anwendbarkeit wird somit<br />

ebenso Teil der Fortbildung selbst. Letztendlich kann aus diesem Prozess<br />

auch der Wunsch erwachsen, selbst multiplikatorische Tätigkeiten aufzunehmen.<br />

‣ Einheit von Inhalt und Form (Kongruenz von Weg und Ziel)<br />

Die methodische Gestaltung der Fortbildung, die „Dramaturgie“ eines Fortbildungstages<br />

sollte es als eine Art „Modell“ den Teilnehmenden ermöglichen,<br />

die zu vermittelnden Unterrichtsprinzipien und –methoden an sich selbst zu<br />

erfahren. Der Rollenwechsel, sich selbst in der „Schülerrolle“ zu erleben, die<br />

Bedeutung von Methodenvielfalt, Wechsel von rezeptiven und produktiven Arbeitsphasen<br />

(Ein- und Ausatmen), Bewegung (Energieaufbau) für das Aufrechterhalten<br />

der Konzentrationsfähigkeit, die Unterschiedlichkeit verschiedenster<br />

Lerntypen in einer Gruppe etc. - all dies ist nicht theoretisch durch „Input“<br />

vermittelbar, sondern kann nur als eigene Erfahrung nachhaltige Wirkung<br />

entfalten. Es macht keinen Sinn, in einem lehrerzentrierten Frontalvortrag<br />

vielfältige, schüleraktivierende Lehrmethoden vermitteln zu wollen. Das, was<br />

von den Lehrkräften an Veränderungen in ihrem Unterricht erwartet wird, sollten<br />

sie in der Fortbildung als praktisches Beispiel erfahren haben.


10<br />

‣ Methodenvielfalt<br />

Auch die Methodenvielfalt ist Inhalt und Form, ist Weg und Ziel zugleich. Die<br />

Selbsterfahrung in dieser auch sehr heterogenen Fortbildungsgruppe verdeutlichte<br />

die Notwendigkeit, auch an der Schule und insbesondere mit schulgeschädigten<br />

Jugendlichen andere methodische Wege zu suchen und zu gehen.<br />

Es müssen immer wieder verschiedene Methoden und Lehr-/Lerntechniken<br />

angeboten werden, um alle Lerntypen berücksichtigen zu können. Die nötige<br />

Bereitschaft und Fähigkeit zu entwickeln, das eigene Methoden-Repertoire zu<br />

erweitern, sollte in Rahmen dieser Fortbildung gewährleistet werden.<br />

‣ Umsetzbarkeit und Praxisbezug (Materialentwicklung und –erprobung<br />

etc.)<br />

Bereits während der Fortbildung sollten durch die Teilnehmenden Produkte für<br />

den eigenen Unterricht erstellt werden. Zu den jeweiligen Themenkomplexen<br />

wurden praktische Unterrichtsbeispiele vorgestellt, die die Teilnehmenden für<br />

ihre entsprechenden Zielgruppen bearbeiten und adaptieren konnten. Des<br />

weiteren wurden umfangreiche Materialien zur Verfügung gestellt. Es bestand<br />

die Möglichkeit, unterschiedliches Lern-/Lehrmaterial zu sichten und zu<br />

bestellen sowie eigenes Material zu erstellen. Diese Materialien wurden dann<br />

in einem gemeinsamen Materialordner gesammelt und allen Teilnehmenden<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

‣ Kontinuität und Prozessorientierung sowie regelmäßige Bestandsaufnahme<br />

und Evaluation<br />

Es handelte sich hier nicht um eine Fortbildung herkömmlicher Art mit reiner<br />

Kenntnis- und Fähigkeitserweiterung, sondern es sollte im Rahmen der Fortbildung<br />

etwas Neues entstehen, das es gemeinsam zu entwickelt galt. Das<br />

beschriebene Konzept beinhaltete somit einen kontinuierlichen, jedoch nicht<br />

linearen Prozess. Die Inhalte wurden gemeinsam quasi in konzentrischen<br />

Kreisen entwickelt, unterbrochen, wieder aufgegriffen, mit Rück- und Vorgriffen<br />

weiterentwickelt usw. Es handelte sich folglich nicht um einen im voraus<br />

planbaren Vorgang, sondern um einen dynamischen Prozess, der Kontinuität,<br />

Zeit und viel Flexibilität erforderte. Regelmäßige Bestandsaufnahme und<br />

Evaluation waren wesentliche Bestandteile dieses Prozesses.<br />

‣ Verantwortung aller Beteiligten für den Fortbildungsprozess<br />

Das beschriebene Konzept beinhaltete auch die Verantwortung aller Beteiligten:<br />

Die Teilnehmer befinden sich nicht in einer reinen „Teilnehmer/Schüler-<br />

Rolle“, sondern Erfahrungsaustausch, Lernen voneinander, Eigeninitiative,<br />

Mitarbeit in Gruppen, das Zur-Verfügungstellen eigener Materialien usw. wurden<br />

erwartet und waren notwendiger Bestandteil der Fortbildung. Aus der Reflexion<br />

dieser Selbsterfahrung konnten dann auch Schlussfolgerungen über<br />

die Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler gezogen werden und<br />

somit der Transfer an die Schulen stattfinden.


11<br />

‣ Planung und Begleitung von Entwicklungsvorhaben an den einzelnen<br />

Schulen<br />

Ziel der Fortbildung war es, die Teilnehmenden von der Notwendigkeit zu<br />

überzeugen sowie sie zu motivieren und zu befähigen, fächerübergreifende<br />

Sprachförderkonzepte für ihr jeweiliges Berufskolleg zu entwickeln und entsprechende<br />

Entwicklungsvorhaben an den Schulen zu initiieren. Bei dieser<br />

Implementierung wurden sie an den Schulen von den Koordinatoren begleitet<br />

und unterstützt. (siehe Kap. 2.2)<br />

2. Verlauf <strong>des</strong> ersten Fortbildungsdurchgangs<br />

2.1 Fortbildungsveranstaltungen<br />

2.1.1 Themenblock 1: Sprachförderung an Berufskollegs – Anforderungen und<br />

Ressourcen (Bestandsaufnahme) (06./13./20.02./06.03.2003)<br />

In der Auftaktveranstaltung vom 6. Februar 2002 wurden die von den Teilnehmenden<br />

abgefragten Erwartungen an die Fortbildung dem auf der Grundlage der vorgenannten<br />

Ziele entwickelten Gesamtkonzept gegenübergestellt. Dabei ergab sich, dass die<br />

Erwartungen und der Fortbildungsbedarf der Teilnehmenden zu 100 % im Gesamtkonzept<br />

Berücksichtigung fanden. Die folgenden drei Fortbildungstage dienten der<br />

sorgfältigen Bestandsaufnahme der sprachlichen Kompetenzen in der beruflichen<br />

Bildung.<br />

Eigentliche Zielgruppe der Fortbildungsmaßnahme sind die Schülerinnen und Schüler<br />

an den Berufskollegs. Viele von ihnen haben eine „Schulversager-Laufbahn“ hinter<br />

sich und bringen massive Probleme in ihrer Lernfähigkeit und Lernbereitschaft<br />

sowie sehr stark auch im Bereich ihrer sprachlichen Kompetenzen mit. Ein hoher<br />

Anteil von ihnen (30-60 %) hat einen familiären Migrationshintergrund. Viele stehen<br />

ohne Schulabschluss und/oder ohne Ausbildungsplatz da.<br />

Ausgangspunkt bildete somit eine Bestandsaufnahme, d. h. in einer Analyse <strong>des</strong> Ist-<br />

Zustan<strong>des</strong> wurden Schülerprofile erstellt und eine Zielgruppenbeschreibung der<br />

Schülergruppen der Teilnehmenden vorgenommen. Diese bot die Grundlage einer<br />

Bedarfs- und Bedürfnisanalyse: Welche Voraussetzungen bringen die Schülerinnen<br />

und Schüler mit: Verhaltensweisen, Einstellungen, Eigenschaften, Erfahrungen,<br />

Kenntnisse, Fähigkeiten, Interessen, Wünsche, Probleme etc.? Welche Erwartungen<br />

und Anforderungen werden an sie gestellt: z. B. von der Schule, der zukünftigen<br />

Ausbildungsstelle (Arbeitsstelle), der Familie, der Herkunftskultur, dem gesellschaftlichen<br />

Umfeld etc.? Hier schloss sich die Frage an, was diese Schülergruppen zum<br />

derzeitigen Zeitpunkt im Unterricht vordringlich brauchen, um die an sie gestellten<br />

Anforderungen besser erfüllen zu können. Im Vordergrund steht das Ziel, ihre<br />

Chance für den Abschluss einer Schul- und/oder Berufsausbildung und für eine Integration<br />

ins Berufsleben zu verbessern.


12<br />

Aus dieser Analyse <strong>des</strong> Ist-Zustan<strong>des</strong> wurde nun wiederum der Fortbildungsbedarf<br />

der teilnehmenden Lehrkräfte konkretisiert: Was brauchen die Teilnehmenden, um<br />

ihre Schülerinnen und Schüler möglichst optimal zu fördern? Was erwarten sie von<br />

der Fortbildung (welche konkreten Themen und Methoden)? Was erwarten sie von<br />

den Fortbildnern, von der Gruppe, von sich selbst? Was sind sie selbst bereit zu tun,<br />

damit sich ihre Erwartungen erfüllen?<br />

Die ersten Fortbildungsveranstaltungen dienten darüber hinaus der Erarbeitung konkreter<br />

Handlungsziele zur Verbesserung der Sprachförderung. Statistische Daten zu<br />

den Berufskollegs in Köln verschafften einen ersten Überblick über den Stand <strong>des</strong><br />

Sprachförderbedarfs bzw. bereits vorhandener -aktivitäten. Nach einer theoretischen<br />

Einführung in Ziele und Umsetzungsmöglichkeiten der Lernfelddidaktik wurde versucht,<br />

auf der Grundlage der im Lehrplan Deutsch/Kommunikation geforderten Kompetenzbereiche<br />

und Teilkompetenzen eine Differenzierung der Sprachkompetenzen<br />

und den Transfer auf die konkrete Schulpraxis vorzunehmen. Unter der Thematik<br />

„Wahrnehmung und Training sozialer und kommunikativer Kompetenzen für Lehrende<br />

und Lernende“ wurde am vierten Fortbildungstag eine erste Sensibilisierungsphase<br />

durchgeführt: In Anlehnung an die Untersuchung „Lernbiografien und Lernkonzeptionen“<br />

von Schräder-Naef 2 , derzufolge die Lehrerinnen und Lehrer von ihrer<br />

persönlichen Lernbiografie geprägt sind und diese wiederum indirekt die Lernkonzeptionen<br />

ihrer Schülerinnen und Schüler beeinflussen, wurde zunächst der Reflexion<br />

auf und der Sensibilisierung für (unbewusste) Einflüsse durch eigene Lernerfahrungen<br />

der Lehrkräfte Raum gegeben. Im Anschluss daran wurde mit den Teilnehmenden<br />

die Bedeutung der Informationen über die Schulbiografien ihrer Schülerinnen<br />

und Schüler, deren unterschiedliche Lebenswelten und deren vorhandene kommunikative<br />

Kompetenzen erarbeitet.<br />

Auf der Grundlage dieser ersten vier Fortbildungstage zur Bestandsaufnahme der<br />

Kompetenzen in der beruflichen Bildung konnten sodann die weiteren Fortbildungsveranstaltungen<br />

zu den folgenden Themenblöcken durchgeführt werden:<br />

2.1.2 Themenblock 2: Interkulturelles Lernen und kulturbedingte Konflikte an<br />

Berufskollegs (Gastreferent Dr. Mohammad Heidari; 13./27.03.2003)<br />

a) Islam als Sozialisationsfaktor für Kinder und Jugendliche aus muslimischen<br />

Migrantenfamilien in Deutschland:<br />

• Wer sind Muslime?<br />

• Religiöser Hintergrund<br />

• Kultureller Hintergrund der Muslime: Werte und Ideale der muslimischen<br />

Erziehung/Wertekonflikte im interkulturellen Kontext<br />

• Integrationsprobleme von Jugendlichen aus muslimischen Migrantenfamilien/Anerkennungskonflikte<br />

2 Schräder-Naef, Regula: Lerntraining in der Schule. Weinheim u. Basel: Beltz 2002, S. 29 ff.


13<br />

b) Verhaltens- und Konflikttraining anhand konkreter Fallbeispiele aus den<br />

Berufskollegs:<br />

• Gewaltfreie Kommunikation nach M. Rosenberg<br />

• Was ist interkulturelle Kompetenz?<br />

• Qualitätskriterien für das berufliche Handeln im interkulturellen Kontext<br />

• Konfliktebenen<br />

• Rollen im Konflikt<br />

• Konfliktverhalten<br />

• Übung zum Umgang mit negativer Provokation (Angriff)<br />

2.1.3 Themenblock 3: Sprachdiagnose und Lernbegleitung<br />

(08./15./22.05.2003)<br />

a) Sprachstandsdiagnose mündlicher Sprachproduktion<br />

• Wahrnehmungssensibilisierung und –training anhand von Videobeispielen<br />

• Beobachtungsprogression: Von globaler zu gezielter Wahrnehmung<br />

• Kommunikationsstrategien<br />

• Spracherwerbshypothesen<br />

• Kennenlernen und Erproben verschiedener Sprachdiagnoseebenen<br />

• Entwicklung und Erprobung eigener Diagnoseraster<br />

b) Methoden der Sprachstandsmessung (Gastreferentin Dr. Inci Dirim)<br />

• Außerschulische und außerfamiliäre Sprachpraxis mehrsprachiger Kinder<br />

• Stolpersteine der deutschen Sprache 3<br />

• Hamburger Verfahren zur Sprachstandsmessung<br />

c) Sprachstandsdiagnose schriftlicher Sprachproduktion<br />

• Formen der Sprachalternation<br />

• Vergleich von mündlicher und schriftlicher Sprachproduktion<br />

• Konzeptionelle Mündlichkeit vs. konzeptionelle Schriftlichkeit<br />

• Ergänzung der Sprachdiagnose-Ebenen<br />

• Erstellung und Erprobung von Sprachdiagnoseinstrumenten<br />

2.1.4 Themenblock 4: Fachsprachliche Anforderungen an Lehrende und Lernende<br />

(durchgeführt von den Projektkoordinatoren;<br />

12./26.06./03.07.2003)<br />

• Lehrerportfolio<br />

• Definition von und Sensibilisierung für Fachsprache<br />

• Merkmale und Schwierigkeiten der Fachsprache<br />

• Übungen zur Fachsprache<br />

• Methoden im Umgang mit Fachtexten<br />

3 Dirim, Inci: Beobachtungsbogen für die gezielte Sprachförderung im Hinblick auf die Stolpersteine<br />

der deutschen Sprache. In: Rösch, Heidi (Hrsg.): Deutsch als Zweitsprache. Grundlagen,<br />

Übungsideen, Kopiervorlagen zur Sprachförderung. Hannover: Schroedel 2003, S. KV 38 ff.


14<br />

• Visualisierungsformen<br />

• Aspekte der Textentlastung<br />

• Zugänge zu einer DaZ-Didaktik an Berufskollegs<br />

2.1.5 Themenblock 5: Sprachdidaktik und ganzheitliche Sprachkompetenzentwicklung<br />

(03./10.04., 24.07., 27.11.2003)<br />

a) Förderung der Schreibkompetenz:<br />

• Vorstellen und Erproben einer Übungsprogression: Vom Wort zum Satz<br />

zum Text<br />

• Kennenlernen und Erproben von vielfältigen Übungsformen<br />

• praktische Planungshilfen für die SchülerInnen<br />

b) Förderung der Sprechkompetenz:<br />

• Theoretischer Input zum Zweitspracherwerb und zur Zweitsprachdidaktik<br />

• Bestandsaufnahme der mündlichen Kommunikationsfähigkeit jugendlicher<br />

Migrantinnen und Migranten in Deutschland<br />

• Zweisprachigkeit in Deutschland: mögliche Positionen der Bildungspolitik<br />

• Übungen zur Progression in der Förderung der Sprechfertigkeit<br />

• Vorstellen eines Dialoggerüstes<br />

• Rollenspiel zu Kommunikation und Konfliktlösung am Arbeitsplatz<br />

c) Förderung der Lesekompetenz:<br />

• Lesekompetenz und Textverstehen<br />

• Prozess <strong>des</strong> Lesens und Lesestrategien<br />

• Selbstdiagnosemöglichkeiten für Lehrende und Lernende<br />

• Stationenlernen zum Lesetraining<br />

• Lesestrategien (Wie lesen gute Leser/-innen?)<br />

• Üben von Lesetechniken<br />

• Didaktisierungsbeispiele<br />

• Texte inhaltlich und sprachlich vorentlasten<br />

• Checkliste für Lesetechniken<br />

2.1.6 Themenblock 6: Ganzheitliche Methoden der Sprachförderung<br />

(Suggestopädie und Theaterpädagogik) (10./11.10., 14./15.11., 18.12.2003)<br />

a) Suggestopädisches Fremdsprachenlenren – Eine Einführung („Vamos<br />

aprender Português“; Gastreferentin Susanne Oberdrevermann)<br />

b) „Voll von der Rolle“ - Soziales Lernen und Förderung der Sprechfertigkeit mit<br />

Elementen der Theaterpädagogik<br />

• Selbst-/Fremdwahrnehmung schulen<br />

• Konzentration schulen<br />

• Sich spüren<br />

• Energieaufbau


15<br />

• Kontakt aufnehmen<br />

• Vertrauen haben/mit Macht umgehen<br />

• Gegenstände imaginieren<br />

• Verhalten in Gruppen<br />

• Gefühle ausdrücken<br />

• Improvisieren<br />

• Sprechfertigkeit fördern<br />

• Selbstpräsentation<br />

• Fantasie anregen<br />

• Rollenspiele vorbereiten und durchführen<br />

c) „Lernen mit Lust?“ – Eine Einführung in suggestopädische Methoden der<br />

Sprachförderung<br />

• Elemente <strong>des</strong> suggestopädischen Unterrichts (Kreislaufmodell)<br />

• Aktives Lernkonzert<br />

• Primäraktivierungen<br />

• Übungen zum Energieaufbau<br />

• Sekundäraktivierungen: Vorstellen und Erproben von Lernspielen, Mind-Maps<br />

etc.<br />

• Suggestopädischer Unterricht an Berufskollegs – geht das? – Ein<br />

Erfahrungsbericht<br />

2.1.7 Themenblock 7: Sichten und Beurteilen von Lehr-/Lernmaterialien sowie<br />

Materialentwicklung („Materialbörse und Materialwerkstatt“) (20.03.,<br />

10./17.07.2003)<br />

• Auswahl, Sichten und Beurteilen berufsbezogener Lehrmaterialien und<br />

Unterrichtswerke (Bibliotheksarbeit) in Gruppen<br />

• Entwicklung und Erstellung eigener Lehrmaterialien und Lernspiele zur<br />

Sprachförderung an Berufskollegs<br />

• Sichten vorhandener Lernsoftware und Internetrecherchen zur<br />

Sprachförderung<br />

• Erprobung innovativer methodischer Ansätze zur Sprachförderung<br />

• Einsatz von Musik beim Lernen/im Unterricht<br />

Das zweite Halbjahr stand unter dem Zeichen der Implementierung sowie der Begleitung<br />

der Umsetzung von spezifischen Fortbildungsinhalten an den Berufskollegs.<br />

Hierzu stand den Teilnehmenden jeden Donnerstag der Seminarraum der Volkshochschule<br />

Köln-Nippes für Treffen in Arbeitsgruppen zur Verfügung. Unterstützt<br />

wurde diese Arbeit durch Workshops (s.o., Pkt. 2.1.6). Hinzu kamen die Termine zur<br />

sogenannten Rückkopplung (27.11., 18.12.2003, 22.01.2004), zu denen jeweils ein<br />

Austausch der Teams bzw. der Arbeitsgruppen über den Fortschritt der Entwicklungsvorhaben<br />

stattfand. Während die Koordinatoren die Teilnehmenden bei ihren<br />

Entwicklungsvorhaben an den Schulen primär auf organisatorischer Ebene begleiteten<br />

(s. Pkt. 2.2), fand die methodisch-didaktische Beratung und Begleitung der Teil-


16<br />

nehmerinnen und Teilnehmer durch die Trainer <strong>des</strong> Projekts statt. In diesem Zusammenhang<br />

wurden von den beiden Trainern die vorgenannten Workshops sowie<br />

Unterrichtshospitationen und Team-Teaching durchgeführt (s. Pkt. 2.3).<br />

Am 29. Januar 2004 fand die Evaluation <strong>des</strong> gesamten Fortbildungsjahres statt<br />

(s.u.).<br />

Darüber hinaus präsentierten die Teilnehmenden dieses ersten Fortbildungsdurchganges<br />

ihre Arbeitsergebnisse den Teilnehmenden der neuen Fortbildungsgruppe<br />

am 4. März 2004 an einem eigens hierfür eingerichteten „Übergabetag“. Hierbei wurden<br />

über den Stand der Entwicklungsvorhaben informiert, sogenannte Stolperfallen<br />

im Schulsystem und im Projekt aufgezeigt und den neuen Teilnehmenden die entstandenen<br />

Lehr- und Lernmaterialien sowie die Fachbibliothek vorgestellt.<br />

2.2 Implementierung an den Berufskollegs durch die Koordinatoren<br />

Dieser Teil <strong>des</strong> Berichts liegt noch nicht vor.<br />

2.3 Unterrichtsbegleitung und Team-Teaching<br />

Gemäß einem Prinzip der methodisch-didaktischen Ausrichtung der Fortbildung<br />

- „ESRA“ - hatte die Anwendbarkeit und tatsächliche Anwendung <strong>des</strong> in der Fortbildung<br />

Erfahrenen und Erlernten einen hohen Stellenwert im Projekt. Sollen - wie es<br />

häufig in Fort- und Weiterbildungen geschieht – die noch während der Veranstaltungen<br />

gegebenenfalls mit Begeisterung aufgenommenen Themen und Inhalte nicht<br />

nach kurzer Zeit wieder in Vergessenheit geraten, sondern tatsächlich positive Veränderungen<br />

zeitigen, müssen Wege aufgezeigt, Strategien vermittelt und kooperative<br />

Strukturen geschaffen werden, um die Umsetzung <strong>des</strong> Gelernten und den Transfer in<br />

den Alltag zu gewährleisten. Zu diesem Zweck wurde ein Modell der exemplarischen<br />

Unterrichtsbegleitung entwickelt. Dieses sah vor, durch die kontinuierliche Begleitung<br />

der Lehrkraft im Unterricht über einen längeren Zeitraum hinweg methodisch innovative<br />

Impulse und neu erworbene Erfahrungen aus der Fortbildung in Coaching- und<br />

Teamteaching-Phasen umzusetzen und zu evaluieren. Bei der Unterrichtsbegleitung<br />

konzentrierten sich die beiden Trainer zunächst auf zwei Teilnehmende der Fortbildung<br />

sowie auf eine für den nächsten Fortbildungsdurchgang vorgesehene Lehrkraft.<br />

Die Vorannahmen und Ziele dieses Modells lassen sich wie folgt beschreiben:<br />

- Lehrkräfte gewinnen mehr Sicherheit und werden experimentierfreudiger und<br />

mutiger.<br />

- Frontalunterricht wird zugunsten anderer Sozialformen aufgegeben. Die<br />

Ritualisierung dieser Lernformen führt zu gruppendynamischer Entlastung.<br />

- Der Unterricht wird stärker lernerzentriert gestaltet. Die Binnendifferenzierung<br />

rückt stärker in den Blickwinkel.


17<br />

- Durch Teamteaching lassen sich Beobachtungs- und förderdiagnostische<br />

Möglichkeiten besser realisieren (Beobachtende/r und Unterrichtende/r im<br />

Wechsel).<br />

- Es ergeben sich konkrete Ansatzpunkte der Diagnosemöglichkeit und<br />

Förderdiagnostik.<br />

- Durch Teamteaching findet eine Haltungsänderung bei der Lehrkraft statt.<br />

- Über den gemeinsamen Austausch/das Gespräch über Inhalt und Form <strong>des</strong><br />

Unterrichts wird das „Einzelkämpfertum“ an Schulen aufgebrochen.<br />

- Es ergeben sich Vorbildfunktionen für die Schülerinnen und Schüler nach dem<br />

Motto: Gemeinsames Arbeiten ist erfolgreicher.<br />

- Es ergeben sich Veränderungen <strong>des</strong> Unterrichtsraumes, der –atmosphäre, der<br />

Lehr- und Lernformen.<br />

- Veränderungen in einer Klasse können exemplarischen Charakter haben.<br />

2.3.1 Unterrichtsbegleitung und Team-Teaching am Hans-Böckler-Berufskolleg<br />

Berufskolleg: Hans-Böckler-Berufskolleg<br />

Bildungsgang: Vorberufliche Klasse zum Berufsgrundschuljahr (mit Orientierungsschwerpunkten<br />

für Metall-, Holz- und Elektrotechnik)<br />

Begleitete Unterrichtsfächer: Technologie (Fertigungs-, Mess- und Prüftechnik) und<br />

Deutsch<br />

Zeitraum der Unterrichtsbegleitung: 5. bis 26. November 2003<br />

(an drei aufeinanderfolgenden Wochen am Mittwoch jeweils eine Doppelstunde<br />

Technik und direkt im Anschluss eine Doppelstunde Deutsch)<br />

Auf Anfrage und Bitte eines Fortbildungsteilnehmers, bei ihm selbst und der in seiner<br />

Vorklasse neu eingesetzten Deutschlehrerin zu hospitieren, wurde ein Hospitationstag,<br />

an dem die beiden Fächer in der Lerngruppe hintereinander unterrichtet wurden,<br />

mit der Trainerin B. Ziebell verabredet. Es war vorgesehen, dass die Deutschlehrerin<br />

ab Februar 2004 am 2. Durchgang der Fortbildungsmaßnahme teilnehmen sollte. Da<br />

die Schüler der Vorklasse im Dezember ein Betriebspraktikum absolvierten, standen<br />

zunächst leider nur noch drei Wochen für diese Unterrichtsbegleitung zur Verfügung.<br />

Im Technikunterricht stand die Frage im Vordergrund, wie hier die Sprachförderung<br />

in den Unterricht integriert werden konnte. Anhand <strong>des</strong> Themas „der Messschieber“<br />

wurden die Schüler dazu angehalten und unterstützt, eine möglichst genaue Vorgangsbeschreibung<br />

<strong>des</strong> Messvorganges zunächst mündlich und dann in einem Test<br />

auch schriftlich zu formulieren. Parallel dazu bearbeitete die Deutschlehrerin im<br />

Rahmen der Vorbereitung auf das Betriebspraktikum ebenfalls das Thema Vorgangsbeschreibung<br />

bezüglich längerer und komplizierterer Vorgänge. So brachte sie<br />

zum Beispiel einen platten Fahrradreifen mit in den Unterricht und ließ die Schüler<br />

die Ursachendiagnose und das Flicken <strong>des</strong> Ra<strong>des</strong> sowohl praktisch durchführen und<br />

als auch parallel dazu schriftlich festhalten. Die Unterrichtsbegleitung bestand zunächst<br />

in der Beobachtung <strong>des</strong> Sprachstan<strong>des</strong> der Schüler, der Unterrichtsschritte<br />

und <strong>des</strong> Lehrerverhaltens, was im Anschluss miteinander besprochen wurde. Ge-


18<br />

meinsam wurde über Weiterarbeitsmöglichkeiten gesprochen und es kam zu einer<br />

engeren Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Fachlehrer und Deutschlehrerin.<br />

In diesem Zusammenhang stellte die Trainerin ebenfalls Unterrichtsmaterial her<br />

und im Deutschunterricht kam es zur Mitarbeit und Teamteaching, wodurch die Möglichkeit<br />

für mehr teamorientierte Unterrichtsformen und Binnendifferenzierung gegeben<br />

war.<br />

Ein weiterer Beweggrund und Vorteil der Unterrichtsbegleitung lag auch darin, als<br />

Trainerin näheren Kontakt zu der eigentlichen Zielgruppe, den bildungsbenachteiligten<br />

SchülerInnen, und zur Unterrichtsrealität am Berufskolleg herzustellen zu wollen,<br />

um die Fortbildungen und Fortbildungsmaterialien noch stärker auf die Erfordernisse<br />

der teilnehmenden Berufskollegslehrkräfte ausrichten zu können.<br />

Des weiteren konnte das Vertrauen der Jugendlichen insoweit gewonnen werden,<br />

dass sie sich bereit erklärten, Videoaufnahmen in ihrem Unterricht zuzulassen. Ende<br />

Dezember, im Anschluss an ihr Betriebspraktikum, wurde daraufhin die Auswertungsrunde<br />

ihrer Praktikumserfahrungen von uns auf Video aufgezeichnet. Ziele dieser<br />

Aufnahme waren es, den Schülern die Möglichkeit zu geben, ihre Sprache und<br />

ihr Sprachverhalten selber beobachten und daran gezielter weiterarbeiten zu können<br />

sowie Anschauungsmaterial - Sprachbeispiele von Berufkollegsschülern - für unsere<br />

Fortbildungsarbeit zu bekommen.<br />

2.3.2 Unterrichtsbegleitung und Team-Teaching am Berufskolleg Deutzer Freiheit<br />

Berufskolleg: BK Deutzer Freiheit<br />

Bildungsgang: Handelsschule (Unterstufe)<br />

Begleitete Unterrichtsfächer: Bürowirtschaft, Rechnungswesen, Betriebswirtschaft<br />

Zeitraum der Unterrichtsbegleitung: 15. Oktober bis 10. Dezember 2003<br />

Von Mitte Oktober 2003 bis Anfang Dezember begleitete der Trainer Jürgen Eugen<br />

Müller eine Teilnehmerin der Fortbildung an ihrer Schule. Vorrangiges Ziel der Unterrichtsbegleitung<br />

war es, die Lehrerin bei der konkreten Umsetzung der Fortbildungsinhalte<br />

zur fächerübergreifenden Sprachförderung der Jugendlichen zu unterstützen.<br />

Ausgewählt wurde hierzu eine Klasse der Handelsschule (Unterstufe) mit 21 SchülerInnen,<br />

davon 15 Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund.<br />

Ein weiteres, damit zusammenhängen<strong>des</strong> Ziel der Unterrichtsbegleitung war es, die<br />

Lehrerin darin zu unterstützen, ihre in der Fortbildungsphase (Februar bis Juli 2003)<br />

erweiterte Methodenkompetenz – insbesondere im Hinblick auf den Einsatz innovativer<br />

und ganzheitlicher Unterrichtsmethoden - zu festigen und zu vertiefen.<br />

Dem Ansatz einer teilnehmerorientierten Fortbildung folgend, befragte der Trainer vor<br />

Beginn der ersten Hospitation die Lehrerin nach ihren Erwartungen und ihrem Bedarf<br />

an Unterstützung. Aufgrund <strong>des</strong> hohen Migrantenanteils in der Schulklasse bat die<br />

Lehrerin zunächst um eine Überprüfung ihrer eigenen Wahrnehmungen zum Sprachstand<br />

der Schülerinnen und Schüler sowie um konkrete Hilfestellungen bei der Ver-


19<br />

mittlung von Fachsprache und ihrer Besonderheiten, dies auch durch spontanes<br />

Aufgreifen von und Eingehen auf Sprachprobleme in den Unterrichtsstunden durch<br />

den Trainer. Darüber hinaus war es der Lehrerin ein Anliegen, mit Hilfe einer zielgruppenorientierten<br />

Methodik die Arbeit in Gruppen effektiver zu gestalten sowie die<br />

Motivation und Eigenaktivität der SchülerInnen zu steigern. In einem vorbereitenden<br />

Gespräch wurde die Möglichkeit <strong>des</strong> Einsatzes von theaterpädagogischen Übungen<br />

und suggestopädischen Elementen geprüft. Die Lehrerin hatte bereits einige Elemente<br />

im Unterricht eingesetzt. Nach ihrem eigenen Bekunden war sie dabei jedoch<br />

noch unsicher. Es wurde vereinbart, einige dieser Elemente mit Hilfe <strong>des</strong> Trainers als<br />

feste Bestandteile in den Unterricht zu integrieren und zu „ritualisieren“, um bei den<br />

SchülerInnen eine größere Akzeptanz für ihnen unbekannte Lehr- und Lernmethoden<br />

zu schaffen.<br />

Zu Beginn der Unterrichtsbegleitung wurde eine ausführliche Beobachtung <strong>des</strong> Lehrerverhaltens<br />

durchgeführt, und zwar im Hinblick auf<br />

• Unterrichtsverhalten (Verhältnis Lehrer-/Schüleraktivitäten, Wechsel der<br />

Sozialformen, Einsatz von Medien/Lernmaterialien)<br />

• Unterrichtsstil (Führungs-, Gesprächsstil, Unterrichtsplanung, -struktur und –<br />

ablauf etc.)<br />

• Lehrtechniken<br />

• Sozialverhalten<br />

• Fachkompetenz<br />

• persönliche Verhaltensweisen<br />

• Sprache (Sprachverwendung, Berücksichtigung <strong>des</strong> Sprachstan<strong>des</strong> der<br />

SchülerInnen etc.).<br />

Hierzu dienten die Materialien <strong>des</strong> Goethe-Instituts zu Unterrichtsbeobachtung und<br />

Lehrerverhalten von B. Ziebell. 4 Die Ergebnisse wurden anschließend im Gespräch<br />

mit der Lehrerin ausgewertet.<br />

Im Anschluss an die Unterrichtsbeobachtung führte der Trainer punktuell theaterpädagogische<br />

Übungen zum Energieaufbau mit den SchülerInnen durch, um zunächst<br />

Akzeptanz für seine Rolle als „Co-Teacher“ und zugleich für neue, für die<br />

Schülerinnen und Schüler zum großen Teil noch unbekannte Unterrichtsmethoden zu<br />

schaffen.<br />

Im Verlauf der Unterrichtsbegleitung wurde die Zusammenarbeit dahingehend intensiviert,<br />

dass die theaterpädagogischen Elemente als Energieaufbauübungen zum<br />

festen Bestandteil der Unterrichtsgestaltung ritualisiert wurden und nun auch einzelne<br />

Unterrichtseinheiten zu Problemen mit der Fachsprache (z.B. Nominalisierung)<br />

bzw. zum Thema „Lernen lernen“ vom Trainer übernommen wurden und in Absprache<br />

mit der Lehrerin in kurzen Sequenzen in den Unterricht einflossen.<br />

Höhepunkt der Zusammenarbeit zwischen Lehrerin und Trainer war die gemeinsame<br />

Entwicklung, Planung und Durchführung einer suggestopädischen Unterrichtseinheit<br />

zum Thema „Geschäftsfähigkeit und Verträge“ über einen Zeitraum von mehreren<br />

Unterrichtsstunden. Dabei wurde nach einer Entspannungsphase zu Beginn <strong>des</strong><br />

4 Ziebell, Barbara: Materialien zur Unterrichtsbeobachtung. Hrsg. v. Goethe-Institut, München 1998,<br />

S. 38 f., 59 ff.


20<br />

Unterrichts der Lernstoff in einem sogenannten „Lernkonzert“ von beiden präsentiert<br />

und im Anschluss durch mehrere sogenannte Aktivierungen in Form von Lernspielen,<br />

Gruppenwettkämpfen und Quizfragen eingeübt. Einige Schülerinnen und Schüler<br />

äußerten sich zwar zunächst skeptisch über die Methodik, waren jedoch im Verlauf<br />

<strong>des</strong> Tages mehr und mehr angetan von der spielerischen Möglichkeit <strong>des</strong> Lernens<br />

und äußerten sich am Ende der Unterrichtseinheit durchweg positiv sowohl über den<br />

Wissenszuwachs als auch über die Lernmethode. Der einige Tage später zum<br />

Thema durchgeführte Test erbrachte durchweg überdurchschnittlich gute Ergebnisse.<br />

3. Evaluation<br />

3.1 Evaluation der Fortbildungsveranstaltungen<br />

3.1.1 Tagesevaluationen<br />

Jeweils am Ende eines Fortbildungstages wurde mit den Teilnehmenden eine Evaluation<br />

zu den behandelten Inhalten und erfahrenen Methoden durchgeführt bzw. ein<br />

Stimmungsbild erstellt. Auch hier wurde nach dem Prinzip der Methodenvielfalt<br />

darauf geachtet, dass verschiedene Evaluationsmethoden Anwendung fanden - dies<br />

auch unter dem Aspekt der Einheit von Inhalt und Form und <strong>des</strong> Transfers der erfahrenen<br />

Methoden auf die konkrete Unterrichtspraxis. Es wurden sowohl mündliche als<br />

auch schriftliche Formen der Evaluierung angewandt.<br />

Die Tagesevaluationen dienten als Prozessevaluation zum einen der Beobachtung<br />

und Reflexion gruppendynamischer Prozesse, zum anderen dem konkreten Feedback<br />

zu Methoden und Inhalten, um bei der Weiterentwicklung <strong>des</strong> Projektkonzeptes<br />

gegebenenfalls Schwerpunktverschiebungen und Kurskorrekturen vornehmen zu<br />

können.<br />

Unter anderem wurden den Teilnehmenden folgende Fragen gestellt:<br />

• Wie zufrieden warst du mit dem heutigen Tag?<br />

• Wie war die Arbeitsatmosphäre?<br />

• Welche der heute gelernten Inhalte/Methoden kann ich in meinem Unterricht<br />

umsetzen/nicht umsetzen?<br />

• Was habe ich selbst zum Gelingen <strong>des</strong> heutigen Tages beigetragen?<br />

• Mich hat überrascht, dass ....<br />

• Ich weiß jetzt, dass ...<br />

• Ich fand langweilig, dass ...<br />

• Von den heute angesprochenen Themen möchte ich weiterarbeiten an ...<br />

etc.<br />

An dieser Stelle wird auf die Darstellung der Ergebnisse der Tagesevaluationen verzichtet,<br />

da zum Ende <strong>des</strong> Fortbildungsjahres eine umfangreiche und umfassende<br />

Gesamtevaluation durchgeführt wurde, in der die Fragestellungen der Tagesevaluationen<br />

erneut berücksichtigt und die Themenblöcke der gesamten Fortbildung im<br />

Hinblick auf Inhalte, Methoden, Struktur, gruppendynamische Prozesse etc. ausführlich<br />

behandelt wurden (s. Pkt. 3.3).


21<br />

3.1.2 Ergebnisse der Zwischenevaluationen<br />

Während <strong>des</strong> Fortbildungsjahres wurden in unregelmäßigen Abständen von einigen<br />

Monaten insgesamt vier quantitative Zwischenevaluationen in Form einer Fragebogenaktion<br />

durchgeführt, um die Erfolge der Fortbildung abzufragen und zu dokumentieren<br />

und somit nachhaltige Auswirkungen der Arbeit <strong>des</strong> Projekts überprüfen zu<br />

können. Die Zwischenevaluationen wurden im März, Mai und Juli 2003 sowie im Januar<br />

2004 durchgeführt. Die Teilnehmenden sollten hierbei folgende Fragen (s. Anhang)<br />

durch Ankreuzen – jeweils in einer Skala von 1 bis 6 – beantworten:<br />

1) Wie hoch ist Ihr Bedarf an Kompetenzerweiterung im Bereich Deutschförderung?<br />

2) Wie groß ist der Anteil an berufsbezogenen Lernsituationen in Ihrem Unterricht?<br />

3) Wie wirkt sich die Fortbildung auf die praktische Arbeit aus?<br />

4) Wie beurteilen Sie die eigene Kompetenzerweiterung durch die Fortbildung?<br />

5) Erleichtern Ihnen die erworbenen Kompetenzen die Arbeit mit der Zielgruppe<br />

der lern- bzw. sprachschwachen Teilnehmer/innen?<br />

6) Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch mit den<br />

Lehrkräften der anderen Berufskollegs?<br />

7) Haben sich aus der Fortbildung Anregungen für die praktische Umsetzung von<br />

Sprachförderung in Ihrem Unterricht ergeben?<br />

Die Ergebnisse der Befragungen lassen sich wie folgt zusammenfassen (eine ausführliche<br />

Darstellung der Ergebnisse findet sich in grafischer Form im Anhang):<br />

Der Bedarf an Kompetenzerweiterung im Bereich Deutschförderung hat im Verlauf<br />

der Fortbildung kontinuierlich abgenommen, dementsprechend stellten die Teilnehmenden<br />

den zunehmenden Erwerb neuer Kompetenzen fest. Der Einfluss der Fortbildung<br />

auf die praktische Arbeit der Teilnehmenden hat also stetig zugenommen,<br />

wobei der zunehmende Erwerb neuer Kompetenzen die Arbeit mit den lern- und<br />

sprachschwachen Schülerinnen und Schülern – kontinuierlich ansteigend – erleichtert<br />

hat. Festzustellen war außerdem, dass die Teilnehmenden durch die Fortbildung<br />

immer mehr Anregungen für die praktische Umsetzung von Sprachförderung für ihren<br />

konkreten Unterricht erhielten. Was die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch<br />

zwischen den Lehrkräften verschiedener Berufskollegs anbelangt, war<br />

zunächst eine Intensivierung zu verzeichnen. Im Juli 2003 war diese Tendenz leicht<br />

rückläufig. Im Januar 2004 wurde von den Teilnehmenden die Zusammenarbeit und<br />

der Erfahrungsaustausch wieder positiver bewertet. Eine ähnliche Tendenz ist bei<br />

der Beantwortung der Frage Nr. 2, dem Anteil berufsbezogener Lernsituationen im<br />

Unterricht der Lehrkräfte festzustellen, ohne dass hierfür eine schlüssige Interpretation<br />

gegeben werden kann.<br />

3.1.3 Ergebnisse der Gesamtevaluation<br />

Die abschließende Gesamtevaluation <strong>des</strong> ersten Fortbildungsdurchganges wurde mit<br />

den Teilnehmenden gemeinsam an einem Fortbildungstag unter Einbeziehung ver-


22<br />

schiedener quantitativer und vor allem qualitativer Evaluationsverfahren durchgeführt.<br />

Mögliche Evaluationsschwerpunkte, -verfahren und -fragestellungen wurden<br />

zuvor abgesprochen mit Herrn Holger Spieckermann (Fachhochschule Köln), Mitarbeiter<br />

der Evaluation <strong>des</strong> Equal-Gesamtprojektes „Übergangsmanagement Schule –<br />

Beruf in Köln“. Auch die Teilnehmergruppe wurden gefragt, welche Fragen sie selbst<br />

für die Evaluation für relevant hielt.<br />

Die Evaluierungsdaten wurden am 4. März 2004 im Rahmen einer ganztägigen Fortbildungsveranstaltung<br />

erhoben. An dem Evaluierungsverfahren nahmen acht Teilnehmende<br />

(von insgesamt 14) sowie Herr Spieckermann als externer Beobachter<br />

teil.<br />

Es wurden unterschiedliche Erhebungsverfahren eingesetzt. Zum einen wurden<br />

übergreifende Fragen zur Evaluierung der gesamten Fortbildung gestellt, zum anderen<br />

wurden die Themen der einzelnen Fortbildungstage zu Themenblöcken zusammengefasst<br />

und einzeln evaluiert.<br />

3.1.3.1 Individuelle Bewertung von Inhalt und Struktur der Fortbildung<br />

In einem Fragebogen wurden folgende Fragen schriftlich beantwortet:<br />

1. An was (Themen, Fortbildungsinhalte, Methoden, Aktivitäten etc.) kannst du<br />

dich besonders erinnern? Was hat sich gefestigt?<br />

2. Was hat sich wie auf deinen Unterricht ausgewirkt? Wie reagieren die<br />

Schülerinnen und Schüler auf diese Veränderungen?<br />

3. Wie beurteilst du die Reihenfolge und Gewichtung der Fortbildungsinhalte?<br />

4. Wie empfan<strong>des</strong>t du an den Fortbildungstagen das Verhältnis zwischen<br />

theoretischen Hintergrundinformationen und praktisch einsetzbaren Unterrichtsmethoden<br />

und –materialien?<br />

5. „Was ich sonst noch sagen möchte!“<br />

zum Beispiel: a) Was hat dir besonders gefallen?<br />

b) Was hat dir nicht gefallen?<br />

c) Welche Vorschläge und Anregungen hast du?<br />

Besonders nachhaltig in Erinnerung geblieben sind den Teilnehmenden Methoden<br />

zur Förderung der Lese- und Schreibfertigkeit, suggestopädische und theaterpädagogische<br />

Methoden sowie die Fortbildungen zur Sprachdiagnose und die Fortbildungstage<br />

mit dem Gastreferenten Dr. Heidari.<br />

Vermehrt äußern die Lehrkräfte, ein größeres Bewusstsein für Sprachförderung erlangt<br />

zu haben. Sie wurden zu Methodenvielfalt ermutigt und erproben neue Methoden<br />

auch dann, wenn die Schülerinnen und Schüler zunächst mit Skepsis reagieren.<br />

Zunehmend setzen sie die in der Fortbildung vermittelten und selbst erfahrenen Methoden<br />

in ihrem Unterricht ein.<br />

Die Reihenfolge und Gewichtung der Fortbildungsinhalte wurde überwiegend positiv<br />

beurteilt, zumal die Teilnehmenden selbst an der Planung beteiligt waren. Gewünscht<br />

wird eine Schwerpunktverschiebung auf die Erarbeitung von unmittelbar im Unterricht


23<br />

einsetzbaren Materialien. Weniger Interesse findet die Vermittlung theoretischen<br />

Hintergrundwissens.<br />

Die Antworten zu Frage 5 stellten im wesentlichen eine Wiederholung und Bestärkung<br />

der Antworten zu 1 bis 4 dar.<br />

3.1.3.2 Gemeinschaftliche Bewertung von Struktur, Methoden, Materialien<br />

und Gruppendynamik<br />

In Form eines „stummen Dialogs“ wurden Antworten und Kommentare der Teilnehmenden<br />

zu folgenden Fragen auf Wandzeitungen schriftlich festgehalten:<br />

1. Wie empfandet ihr Struktur und Rhythmus der Fortbildungsveranstaltungen<br />

(wöchentlicher Termin, Dauer der FB-Tage, Pausen etc.)<br />

2. Welche Methoden der Fortbildung haben euer eigenes Lernen unterstützt?<br />

Welche Methoden setzt ihr im Unterricht ein?<br />

3. Was fällt euch ein zu euch selbst, zur Gruppe und zur Gruppendynamik?<br />

4. Bibliothek; Lehr-/Lernmaterial; Materialwerkstatt<br />

ad 1) Von einigen wurde die Fülle <strong>des</strong> Programms und das rasche Aufeinanderfolgen<br />

der Themen im ersten Halbjahr problematisiert, während für das zweite Halbjahr von<br />

einigen festgestellt wurde, dass zu wenig Austausch zwischen den Arbeitsgruppen<br />

stattfand.<br />

ad 2) Das eigene Lernen wurde unterstützt durch spielerische Formen <strong>des</strong> Lernens,<br />

Selbsterfahrung, theaterpädagogische und suggestopädische Methoden und Bewegungsspiele.<br />

Diese wurden von den Fortbildungsteilnehmenden auch im Unterricht<br />

eingesetzt.<br />

ad 3) Zur Charakterisierung der Gruppe und der Gruppendynamik wurden das konstruktive,<br />

verständnisvolle Miteinander und das angenehme Klima sowie die engagierte<br />

und ideenreiche Zusammenarbeit positiv hervorgehoben (z.B. „es ist schön,<br />

Kollegen zu finden, die am gleichen Strang ziehen und wirklich etwas bewegen wollen“).<br />

Selbstkritisch wurde festgestellt, dass die Teilnehmenden „typisches Schülerverhalten“<br />

zeigten und unpünktlich waren (z.B. „Warum verlangen wir von Schülern<br />

Pünktlichkeit und sind dann als Gruppe wesentlich unpünktlicher als sie?“).<br />

ad 4) Gewürdigt wurde die Auswahl und der Umfang der Fachliteratur und das gute<br />

Material, die Verwertbarkeit für den eigenen „Schulmaterialschrank“ sowie die Möglichkeit<br />

<strong>des</strong> Fotokopierens. Problematisiert wurde der Mangel an Zeit für genauere<br />

Sichtung und Analyse, so dass der Nutzen erst zum Ende der Fortbildung zum Tragen<br />

kam.


24<br />

3.1.3.3 Themenblöcke<br />

Themenblock 1: Sprachförderung an Berufskollegs – Anforderungen und<br />

Ressourcen (Bestandsaufnahme) (06./13./20.02./06.03.2003)<br />

Anhand eines Fragebogens wurde der Grad der Relevanz der Themen für den persönlichen<br />

Lerngewinn und Erkenntniszuwachs der Teilnehmenden abgefragt. Nach<br />

Beurteilung der Teilnehmenden waren folgende Themen am relevantesten:<br />

1. Sensibilisierung für eigene Lernerfahrungen der Lehrerinnen und Lehrer<br />

2. Bestandsaufnahme der Informationen über die Schüler der Berufskollegs hinsichtlich<br />

der Schulbiografien, der unterschiedlichen Lebenswelten, der vorhandenen<br />

kommunikativen Kompetenzen<br />

3. Erarbeitung konkreter Handlungsziele zur Verbesserung der Sprachförderung<br />

4. Teilnehmerbeiträge als Beispiele für bereits durchgeführte Projekte<br />

fächerübergreifender Sprachförderung<br />

Als weniger relevant wurden Themen bezeichnet, die der reinen Bestandsaufnahme,<br />

z.B. der Abfrage von Informationen statistischer Daten über die Berufskollegs dienten<br />

bzw. theoretisches Hintergrundwissen hierzu lieferten. Auch die Beschäftigung mit<br />

der Lernfelddidaktik und dem Lehrplan Deutsch/Kommunikation erhielt eher negative<br />

Bewertungen.<br />

Derselbe Fragebogen diente zugleich der Abfrage nach dem Grad der Relevanz der<br />

Themen für die Konzipierung der Entwicklungsvorhaben der Teilnehmenden. Für<br />

dieses Ziel wurde die Relevanz der Themen insgesamt niedriger eingeschätzt. Dieses<br />

Ergebnis ergibt sich unter anderem daraus, dass diese vier Fortbildungstage zu<br />

Beginn der Gesamtfortbildung standen und das Ziel der Entwicklung von Förderkonzepten<br />

zu diesem Zeitpunkt noch nicht erarbeitet war.<br />

Themenblock 2: Interkulturelles Lernen und kulturbedingte Konflikte an Berufskollegs<br />

(Gastreferent Dr. Mohammad Heidari; 13./27.03.2003)<br />

Mit der Methode <strong>des</strong> Telegramms äußerten sich die Teilnehmenden zu den beiden<br />

Fortbildungstagen mit dem Gastreferenten Dr. Mohammad Heidari zu den Themen<br />

„Islam als Sozialisationsfaktor für Kinder und Jugendliche aus muslimischen Migrantenfamilien<br />

in Deutschland“ und „Verhaltens- und Konflikttraining anhand konkreter<br />

Fallbeispiele aus den Berufskollegs“. Besonders nachhaltig wirkte die Bewusstseinsschärfung<br />

und das bessere Verständnis für die Probleme ausländischer Schülerinnen<br />

und Schüler durch Perspektivenwechsel, Selbstreflexion und die praxisnahen<br />

Beispiele. Hervorgehoben wurden auch die Anstöße zum Nachdenken über eigene<br />

Vorurteile, die Vermittlung wichtigen Hintergrundwissens und die Hilfestellung für Lösungen<br />

von Konflikten zwischen Schülern.


25<br />

Themenblock 3: Sprachdiagnose und Lernbegleitung (08./15./22.05.2003)<br />

In einem mündlichen „Blitzlicht“ wurden die drei Fortbildungstage zum Thema<br />

„Sprachdiagnose und Lernbegleitung“ evaluiert, und zwar differenziert nach den<br />

Themenschwerpunkten:<br />

• ressourcen- und defizitorientierte Sprachdiagnose<br />

• Sprachdiagnose mündlicher Sprachproduktion<br />

• Sprachidagnose schriftlicher Sprachproduktion<br />

• Diagnoseraster<br />

Die Teilnehmenden äußerten mehrfach, dass ihr Bewusstsein für das Erkennen von<br />

spachlichen Ressourcen der Schülerinnen und Schüler geschärft worden sei und der<br />

Einsatz der vorgestellten Diagnoseraster hilfreich sei. Einige Teilnehmende entwickelten<br />

daraus eigene Diagnoseinstrumente. Allerdings sei es schwierig, während<br />

<strong>des</strong> Unterrichtens gleichzeitig Diagnoseraster einzusetzen sowie daraus Schlüsse für<br />

gezielte Sprachförderung zu ziehen. Hierzu müssten noch handhabbarere Diagnoseraster<br />

entwickelt bzw. Sprachdiagnose im Team (Lehrer und Beobachter) durchgeführt<br />

werden. Des weiteren wurde geäußert, dass im Hinblick auf einen positiven<br />

Umgang mit Fehlern Lehrenden wie Lernenden vermittelt werden sollte, dass Fehler<br />

nicht negativ, sondern lehrreich seien. Fach- und Deutschlehrkräfte könnten in der<br />

Fehlertherapie enger zusammenarbeiten, etwa indem in Facharbeiten Hauptfehler<br />

markiert und diese im Deutschunterricht aufgegriffen werden.<br />

Ein Fortbildungstag zu diesem Themenblock wurde von der Gastreferentin Dr. Inci<br />

Dirim von der Universität Hamburg gestaltet. Sie stellte sogenannte Stolpersteine der<br />

deutschen Sprache und das „Hamburger Modell“ zur Sprachdiagnose vor.<br />

Abgesehen von der Kritik am universitären Vortragsstil, der als eintönig und ermüdend<br />

empfunden wurde, hoben die Teilnehmenden die guten Beispiele und anschaulichen<br />

Erklärungen hervor, durch die sie neue Erkenntnisse und gute Einblicke<br />

in die deutsche Sprache erhalten hätten.<br />

Themenblock 4: Fachsprachliche Anforderungen an Lehrende und Lernende<br />

(12./26.06., 03.07.2003)<br />

Dieser Block mit den Themenschwerpunkten<br />

• Merkmale und Schwierigkeiten der Fachsprache<br />

• Umgang mit Fachtexten<br />

• Übungen zur Textentlastung<br />

wurde von den Koordinatoren <strong>des</strong> Projekts, Reimar Rehse und Ernst Neweling,<br />

durchgeführt. Analog zu den fünf Fingern einer Hand wurden von den Teilnehmenden<br />

folgende Halbsätze vervollständigt:<br />

a) „Hierzu möchte ich weiterarbeiten ...“ (Daumen):<br />

• Textentlastung (Mehrfachnennung)<br />

• Arbeitsmöglichkeiten mit Fachtexten<br />

• Sensibilisierung von Lernenden und Lehrenden


26<br />

b) „Diesen Hinweis habe ich erhalten ...“ (Zeigefinger):<br />

• Einblick in die sprachlichen Schwierigkeiten von Fachtexten für die Schülerinnen<br />

und Schüler<br />

• Wichtigkeit von Visualisierung und Wortfeldarbeit<br />

c) „Nicht gefallen hat mir ...“ (Mittelfinger):<br />

• teilweise zu viel Theorie<br />

• teilweise belehrender Frontalstil<br />

• keine Produktentwicklung<br />

d) „Brillant war ...“ (Ringfinger):<br />

• Selbsterfahrung: „Selbsterkenntnis, wie man sich fühlt, wenn man nichts versteht“<br />

• intensive Beschäftigung mit dem Thema<br />

e) „Zu kurz gekommen ist mir ...“ (kleiner Finger):<br />

• Wie lassen sich Fachlehrer überzeugen und schulen?<br />

• praktische Erarbeitung<br />

Themenblock 5: Sprachdidaktik und ganzheitliche Sprachkompetenzentwicklung<br />

(03./10.04., 24.07., 27.11.2003)<br />

Die Fragestellung zu diesem Themenblock lautete: „Was wende ich in meinem Unterricht<br />

an?“ Mit Hilfe der Methode „Torte“ wurden von den Teilnehmenden stichwortartig<br />

„verwertbare“ und „fehlende Zutaten“ genannt.<br />

Folgende Einzelthemen wurden abgefragt:<br />

a) Schreibkompetenz<br />

• Die Angst vor dem leeren Blatt<br />

• Vom Wort zum Satz zum Text (Übungsprogression)<br />

Mehrfach wurden die Übungen „vom Wort zum Satz zum Text“ sowie die Konnektorentabelle<br />

als nützlich und hilfreich hervorgehoben.<br />

b) Sprechkompetenz<br />

• Zweitspracherwerb und –didaktik<br />

• Übungen zur Förderung der Sprechfertigkeit<br />

• Rollenspiel<br />

Als „verwertbar“ galten Redemittel und Rollenspiele. Als „fehlende Zutat“ wurde fehlender<br />

fachlicher Bezug genannt sowie der Wunsch nach einer Weiterentwicklung für<br />

die jeweiligen Zielgruppen geäußert.<br />

c) Lesekompetenz und Textverstehen<br />

• Lesetraining und Lesestrategien<br />

• Didaktisierungen zum Üben von Lesetechniken


27<br />

Die Teilnehmenden wenden in ihrem Unterricht folgen<strong>des</strong> an: Ermittlung <strong>des</strong> Vorwissens<br />

der Schülerinnen und Schüler, Methoden der Vorentlastung von Texten, Fragetechniken.<br />

Themenblock 6: Ganzheitliche Methoden der Sprachförderung (Suggestopädie<br />

und Theaterpädagogik) (10./11.10., 14./15.11., 18.12.2003)<br />

In der Gesamtevaluation wurden die Ergebnisse zu diesem Themenblock nicht gesondert<br />

abgefragt, sondern bei den Fragen zu Methoden (Pkt. 3.1.3.1, Fragen Nrn. 1,<br />

2 und 5 sowie Pkt. 3.1.3.2, Frage Nr. 2) berücksichtigt. 5<br />

Themenblock 7: Sichten und Beurteilen von Lehr-/Lernmaterialien sowie Materialentwicklung<br />

(„Materialbörse und Materialwerkstatt“) (20.03., 10./17.07.2003)<br />

Die zu diesem Themenblock abgefragten Evaluationsergebnisse finden sich unter<br />

Pkt. 3.1.3.2, Nr. 4: Bibliothek; Lehr-/Lernmaterial; Materialwerkstatt.<br />

3.2 Evaluation der Implementierung durch die Koordinatoren<br />

Dieser Teil <strong>des</strong> Berichts liegt noch nicht vor.<br />

4. Schlussfolgerungen und Konsequenzen<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich sowohl die Fortbildungsinhalte als<br />

auch die Prinzipien der inhaltlichen und der methodisch-didaktischen Ausrichtung der<br />

Fortbildung (s. Pkt. 1.4 u. 1.5) bewährt haben.<br />

Die Reihenfolge und die Gewichtung der Fortbildungsinhalte wurden von den Teilnehmenden<br />

überwiegend positiv beurteilt. Entsprechend dem Prinzip der Teilnehmer-<br />

und Bedarfsorientierung wurden die Teilnehmenden an der Planung und dem<br />

laufenden Prozess der Fortbildung beteiligt. Im Gegensatz zu Fortbildungsmaßnahmen<br />

mit im Vorhinein festgelegten Inhalten ist die Verantwortung aller Beteiligten für<br />

den Fortbildungsprozess und eine kontinuierliche, sich prozesshaft entwickelnde<br />

Fortbildung mit Bestandsaufnahme und regelmäßiger Evaluation bei einer solchen<br />

anspruchsvollen Lehrer- bzw. Multiplikatorenfortbildung angemessen. Eine derartige<br />

Fortbildung ist zugleich die Voraussetzung für nachhaltige Veränderungen der Unterrichtsrealität<br />

und schulischen Arbeit der Lehrkräfte. So lassen sich nachhaltige Verbesserungen<br />

im Hinblick auf Sprachförderung und berufliche Qualifizierung von Ju-<br />

5 Die anlässlich der Fortbildung zum Thema „Soziales Lernen und Förderung der Sprechfertigkeit mit<br />

Elementen der Theaterpädagogik“ (Pkt. 2.1.6 b) erhobene Evaluation in Form eines Fragebogens<br />

kann hier insofern keine Berücksichtigung finden, als daran auch Lehrkräfte aus dem Parallelprojekt<br />

sowie pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>des</strong> Tageskollegs Nippes teilgenommen und<br />

den anonymen Fragebogen ausgefüllt haben.


28<br />

gendlichen erreichen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Teilnehmenden<br />

ein deutlich größeres Bewusstsein für Sprachförderung erlangt haben. Ihr<br />

Bedarf an Kompetenzerweiterung im Bereich Deutschförderung hat im Verlauf der<br />

Fortbildung kontinuierlich abgenommen. Der zunehmende Erwerb neuer Kompetenzen<br />

hat ihre Unterrichtsarbeit mit den lern- und sprachschwachen Schülerinnen und<br />

Schülern deutlich erleichtert.<br />

Als gestaltgebend und grundlegend für die Fortbildung erwies sich das Prinzip<br />

„ESRA“ (Erfahrung, Simulation, Reflexion, Anwendung):<br />

Aufbauend auf den Erfahrungen der Teilnehmenden wurden neue Inhalte nicht nur<br />

vorgestellt, sondern in Selbsterfahrungen und Simulationen vermittelt, umfassend<br />

reflektiert, im Hinblick auf die Anwendbarkeit im Unterricht überprüft, adaptiert und<br />

didaktisiert. Dies und die Einheit von Inhalt und Form sowie die „Dramaturgie“ der<br />

einzelnen Fortbildungstage als „Modell“ für die Gestaltung von Unterricht wirkte sich<br />

besonders nachhaltig auf die Veränderung der Unterrichtsarbeit der Lehrkräfte aus.<br />

Das eigene Lernen in der Fortbildung wurde durch spielerische Formen <strong>des</strong> Lernens,<br />

durch Selbsterfahrung, theaterpädagogische und suggestopädische Elemente und<br />

Bewegungsspiele stark unterstützt. Zunehmend setzen die Lehrerinnen und Lehrer<br />

diese in der Fortbildung selbst erfahrenen Methoden in ihrem Unterricht ein. Durch<br />

eigenes Erleben in der Fortbildung zur Methodenvielfalt ermutigt, erprobten sie neue<br />

Methoden auch dann, wenn ihre Lerngruppen zunächst nur zögerlich und skeptisch<br />

mitarbeiteten.<br />

Besonders positiv hervorgehoben und im Unterricht eingesetzt wurden hierbei ganzheitliche<br />

Lehr-/Lernmethoden, die Methoden zur Förderung der Lese- und Schreibfertigkeit,<br />

suggestopädische und theaterpädagogische Arbeitsweisen sowie Inhalte<br />

der Fortbildungstage zur Sprachdiagnose und zum interkulturellen Lernen. Grundsätzlich<br />

bewährt hat sich die Verbindung aus Vermittlung von methodischer Vielfalt<br />

<strong>des</strong> (Zweit-)Sprachenlernens und systematischer inhaltlicher Arbeit (an der Verbesserung<br />

schriftsprachlicher Fertigkeiten, an der Förderung der sprachlichen Korrektheit<br />

und der Sprechfertigkeit der Schülerinnen und Schüler etc.). Das Bewusstsein<br />

der Teilnehmenden für das Erkennen von sprachlichen Ressourcen der Schülerinnen<br />

und Schüler ist geschärft worden und der Einsatz der vorgestellten und selbst entwickelten<br />

Diagnoseraster war hilfreich. Bewährt hat sich hierbei, mit aktuellen authentischen<br />

Sprachproben (Videoaufnahmen) von Schülerinnen und Schülern zu arbeiten.<br />

Hierfür wurden Videoaufzeichnungen an einem Berufskolleg gefertigt, die Aufnahmen<br />

im Schnitt für die Fortbildung vorbereitet und entsprechend didaktisiert.<br />

Überhaupt hat sich die im Rahmen der Projektarbeit initiierte und durchgeführte Produktion<br />

von Videoaufnahmen bewährt. So wurden für die weitere Diagnose zum<br />

Sprachstand der Schülerinnen und Schüler sowie für die Auswertung von Rollenspielen<br />

(Bewerbungsgespräch) Videoaufnahmen für die Fachbibliothek angefertigt.<br />

Zusätzliche Aufnahmen entstanden im Rahmen der Unterrichtsbegleitung am Hans-<br />

Böckler-Berufskolleg zum Zweck der gezielten Lehrerselbstbeobachtung und zur Dokumentation<br />

und Auswertung einer Schülerreflexionsrunde zum abgeschlossenen<br />

Betriebspraktikum. Auch diese Aufnahmen können in weiteren Fortbildungen eingesetzt<br />

werden. Sie ergänzen darüber hinaus die bestehende Fachbibliothek um aktu-


29<br />

elle und authentische Sprachproben und dienen nicht zuletzt der öffentlichkeitswirksamen<br />

Darstellung der erfolgreichen Projektarbeit.<br />

Durch die Fortbildungsveranstaltungen zur Fachsprache, zur Förderung der Lesekompetenz<br />

und zu suggestopädischen Methoden der Sprachförderung haben die<br />

Teilnehmenden Einblick in die sprachlichen Schwierigkeiten von (Fach-)Texten für<br />

Schülerinnen und Schüler und in die Bedeutung von Textentlastung und Wortfeldarbeit<br />

gewonnen und die Relevanz <strong>des</strong> Einsatzes von innovativen, ganzheitlichen<br />

Methoden erkannt. Viele der in der Fortbildung vermittelten Didaktisierungen und<br />

Methoden wurden im Sinne <strong>des</strong> Prinzips „Umsetzbarkeit und Praxisbezug“ (Materialentwicklung<br />

und –erprobung etc.) für den Unterricht adaptiert und erfolgreich eingesetzt.<br />

Als sehr förderlich für den Erfolg der Fortbildung erwiesen sich auch die Fachliteratur<br />

und die Lehr- und Lernmaterialien der ständig ergänzten und aktualisierten Präsenzbibliothek.<br />

Für einen erneuten Fortbildungsdurchgang wäre es allerdings wünschenswert,<br />

den Teilnehmenden für die genauere Sichtung und Analyse der Materialien<br />

mehr Zeit zur Verfügung zu stellen.<br />

Bezüglich <strong>des</strong> Lernens und <strong>des</strong> Austausches untereinander war ein konstruktives,<br />

verständnisvolles Miteinander, ein angenehmes Klima sowie eine engagierte und<br />

ideenreiche Zusammenarbeit positiv zu verzeichnen. Selbstkritisch wurde von den<br />

Teilnehmenden eingeräumt, dass sie oft „typisches Schülerverhalten“ zeigten (Unpünktlichkeit<br />

etc.). Diesem Umstand wurde mit der Einführung von Teilnehmeraufgaben<br />

(„Zeitwächter/-in“, „Helfende Hand“ etc.) im neuen Fortbildungsdurchgang bereits<br />

zu Beginn erfolgreich begegnet und entgegengewirkt.<br />

Weniger Anklang fand in dieser Fortbildungsgruppe die Vermittlung theoretischen<br />

Hintergrundwissens. Gewünscht wurde statt<strong>des</strong>sen eine Schwerpunktverschiebung<br />

auf die Erarbeitung von unmittelbar im Unterricht einsetzbaren Materialien. Auch<br />

diese Problematik wurde im neuen Fortbildungsdurchgang dadurch gelöst, dass die<br />

Einheiten und Darbietungsformen theoretischen Inputs überarbeitet und allgemein<br />

die Phasen zur gemeinsamen Entwicklung und Erarbeitung von (Unterrichts-)Materialien<br />

zur Sprachförderung ausgedehnt wurden.<br />

Von einigen wurde die Fülle <strong>des</strong> Programms und das rasche Aufeinanderfolgen der<br />

Themen im ersten Halbjahr problematisiert, ein Umstand, der auf die Verkürzung der<br />

ursprünglich für die Fortbildung vorgesehenen Dauer von einem ganzen Jahr auf ein<br />

halbes zurückzuführen ist.<br />

Die Unterrichtsbegleitung und das Team-Teaching trugen bei den beteiligten Lehrkräften<br />

dazu bei, dass die Umsetzung <strong>des</strong> Gelernten und der Transfer in den Berufsschulalltag<br />

gewährleistet werden konnte. Hierzu konnten Strategien vermittelt und<br />

kooperative Strukturen geschaffen werden. Durch die kontinuierliche Begleitung der<br />

Lehrkraft im Unterricht über einen längeren Zeitraum hinweg konnten methodisch<br />

innovative Impulse und neu erworbene Erfahrungen aus der Fortbildung umgesetzt<br />

werden. Dieses Modell der Begleitung und Beratung im Unterrichtsalltag der Lehrkräfte<br />

sollte aufgrund der positiven Erfahrungen fortgesetzt und ausgebaut werden.


30<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die dem Equal-Teilprojekt und der Fortbildungkonzeption<br />

zugrunde liegenden Mittler- und Handlungsziele (s. Pkt. 1.2) umfassend<br />

realisiert wurden. Die Kombination aus Lehrer- und Multiplikatorenfortbildung<br />

bzw. aus Fortbildung und Implementierung erwies sich als sehr erfolgreich, was sowohl<br />

die Ergebnisse der Evaluation der Fortbildungsphase als auch die Ergebnisse<br />

der Evaluation der Implementierungsphase zeigen.


31<br />

5. Literatur<br />

Belke, Gerlind: Mehrsprachigkeit im Deutschunterricht. Sprachspiele, Spracherwerb,<br />

Sprachvermittlung. 2. korr. Aufl. Hohengehren: Schneider-Verl. 2001<br />

Birkenbihl, Vera F.: Sprachen lernen leichtgemacht! Die Birkenbihl-Methode zum<br />

Fremdsprachenlernen. 12. Aufl. Landsberg München mgv Verlag 2002<br />

BLK Bund Länder Komission (Hrsg.): Förderung von Kindern und Jugendlichen mit<br />

Migrationshintergrund. Gutachten von Prof. Dr. I. Goglin u.a. Universität Hamburg.<br />

Materialien zur Bildungsplanung und zur Forschungsförderung.Heft 107. Bonn 2003<br />

Bräuer, Gerd: Schreibend lernen. Grundlagen einer theoretischen und praktischen<br />

Schreibpädagogik. Studien-Verl. 1998<br />

Dirim, Inci: Beobachtungsbogen für die gezielte Sprachförderung im Hinblick auf die<br />

Stolpersteine der deutschen Sprache. In: Rösch, Heidi (Hrsg.): Deutsch als Zweitsprache.<br />

Grundlagen, Übungsideen, Kopiervorlagen zur Sprachförderung. Hannover:<br />

Schroedel 2003, S. KV 38 ff.<br />

Goethe-Institut Inter Nationes u.a. (Hrsg.): Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen<br />

für Sprachen: Lernen, lehren, beurteilen. Niveau A1, A2, B1, B2, C1, C2.<br />

Berlin/München: Langenscheidt 2000<br />

Heinlein, Ulrike u. Jürgen Eugen Müller: Das Bewerbungsgespräch im Rollenspiel.<br />

Schüler/-innen der Handelsschule (Unterstufe) am Berufskolleg Niehler Kirchweg.<br />

Video. Eine Produktion im Rahmen <strong>des</strong> EU-Projekts EQUAL Sprachförderung<br />

Deutsch. Köln, 2003<br />

INBAS (Hrsg.): Neue Wege zum Berufsabschluss. Innovative Maßnahmen zur berufsbegleitenden<br />

Nachqualifizierung an- und ungelernter (junger) Erwachsener.<br />

INBAS Informationen zur berufsbegleitenden Nachqualifizierung. Jahrgänge 1998 -<br />

2002<br />

Institut für Migrationsforschung (Hrsg.): Förderunterricht für Kinder und Jugendliche<br />

ausländischer Herkunft an der Universität Essen. Informationen zum Projekt und Jahresbericht<br />

2001/2002. Essen: 2002<br />

Karst, Bernd: Fertigkeit Schreiben. Fernstudieneinheit 12. Fernstudienprojekt zur<br />

Fort- und Weiterbildung im Bereich Germanistik und Deutsch als Fremdsprache.<br />

Hrsg. v. Goethe-Institut München. 5. Aufl. München/Berlin: Langenscheidt 2002<br />

Klippert, Heinz: Eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen. Bausteine für den Fachunterricht.<br />

3. unveränd. Aufl. Weinheim u. Basel: Beltz 2002<br />

Klippert, Heinz: Methodentraining. Übungsbausteine für den Unterricht. 13.<br />

unveränd. Aufl. Weinheim u. Basel: Beltz 2002


32<br />

Koch, Gerd u.a.: Theatralisierung von Lehr-Lernprozessen. Berlin: Schibri-Verl. 1995<br />

Kluge, Annette: Suggestopädisches Lernen im Betrieb. Verlag Mainz/Aachen:<br />

Wissenschaftsverl. 1994<br />

Lan<strong>des</strong>institut für Schule und Weiterbildung: Förderung von Kindern und Jugendlichen<br />

aus Familien mit Migrationshintergrund im Deutschunterricht. Texte verstehen<br />

und schreiben. Materialien für Unterricht und Lehrerbildung. Soest: Druck-Verl.<br />

Kettler 2001<br />

Lan<strong>des</strong>institut für Schule und Weiterbildung (Hrsg.): Fortbildungsplanung. Ein Leitfaden<br />

für Moderatorinnen und Moderatoren. Lehrerfortbildung in Nordrhein-Westfalen.<br />

Mit CD-Rom. Bönen: Verlag für Schule und Weiterbildung 2001<br />

Lan<strong>des</strong>institut für Schule und Weiterbildung: Schreiberfolg ermöglichen. Handreichung<br />

zur Förderung der Schreibkompetenz in der deutschen Sprache bei Schülerinnen<br />

und Schülern mit Migrationshintergrund in der Sekundarstufe I. Soest: Druck-<br />

Verl. Kettler 2002<br />

Lan<strong>des</strong>institut für Schule und Weiterbildung: Sprachliches und fachliches Lernen.<br />

Förderung in der deutschen Sprache als Aufgabe <strong>des</strong> Unterrichts in allen Fächern.<br />

Dokumentation einer Fachtagung. Soest: Druck-Verl. Kettler 2000<br />

Lan<strong>des</strong>institut für Schule und Weiterbildung (Hrsg.): Zweisprachigkeit und Schulerfolg.<br />

Beiträge zur Diskussion. 1. Aufl. Bönen: Druckverlag Kettler 2001<br />

Legutke, Michael K.: Einführung in das Handbuch für Spracharbeit. In: Handbuch für<br />

Spracharbeit Teil 6/1, Goethe Institut München 1995, S. 1-22<br />

Leisen, Josef: Methoden-Handbuch Deutschsprachiger Fachunterricht. Varus Verl.<br />

1999<br />

Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

NRW: Förderung in der deutschen Sprache als Aufgabe <strong>des</strong> Unterrichts in allen Fächern.<br />

Empfehlungen. 1. Aufl. Ritterbach-Verlag 1999<br />

Neuner, Gerhard u.a.: Deutsch als Zweitsprache in der Schule. Grundlagen, Rahmenplanung<br />

und Arbeitshilfen für den interkulturellen Unterricht. Langenscheidt 1998<br />

Neweling, Ernst u. J. Eugen Müller: Sprachstand in der mündlichen Sprachproduktion<br />

von Migranten. Schüler der IFK am Nicolaus-August-Otto-Berufskolleg stellen sich<br />

vor. Eine Videoproduktion im Rahmen <strong>des</strong> EU-Projekts EQUAL Sprachförderung<br />

Deutsch. Köln 2003<br />

Rehse, Reimar u.a.: Portfolio. Materialien zur Fachsprache. CD-Rom. (ohne weitere<br />

Angaben)


33<br />

Reich, Hans H. u.a.: Fachdidaktik interkulturell. Ein Handbuch. Opladen: Neske und<br />

Buderich 2000<br />

Reischmann, Jost: Weiterbildungs-Evaluation. Lernerfolge messbar machen.<br />

Neuwied. Luchterhand 2003<br />

Riedel, Katja: Persönlichkeitsentfaltung durch Suggestopädie. Suggestopädie im<br />

Kontext von Erziehungswissenschaft, Gehirnforschung und Praxis. 2. unveränd. Aufl.<br />

Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren 2000<br />

Scheller, Ingo: Szenisches Spiel. Handbuch für die pädagogische Praxis. Cornelsen<br />

Skriptor Verl. 1998<br />

Schräder-Naef, Regula: Lerntraining in der Schule. Voraussetzungen, Erfahrungen,<br />

Beispiele. Weinheim u. Basel: Beltz 2002, S. 29 ff.<br />

Spitzer, Manfred: Lernen. Gehirnforschung und die Schule <strong>des</strong> Lebens. korr. Nachdruck.<br />

Heidelberg/Berlin: Spektrum Akadem. Verl. 2003<br />

Sprachverband Deutsch: Deutsch als Zweitsprache. Zschrft. Jahrgänge 2002-2004<br />

Welscher-Forche, Ursula: Lernen fördern mit Elementen <strong>des</strong> Szenischen Spiels.<br />

Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren 1999<br />

Wicke, Rainer-E.: Lehrerfortbildung leicht gemacht. München. Iudicium 2000<br />

Vester, Frederic: Denken, Lernen, Vergessen. Akt. Neuausgabe. 28. Aufl. München:<br />

Dtv 2001<br />

Ziebell, Barbara: Materialien zur Unterrichtsbeobachtung. Hrsg. v. Goethe-Institut,<br />

München 1998


34<br />

6. Anhang<br />

1. Liste der Teilnehmenden (wird aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht<br />

veröffentlicht)<br />

2. Chronologischer Überblick der Fortbildungsveranstaltungen<br />

3. Fragebogen zu den Zwischenevaluationen<br />

4. Grafische Darstellung der Ergebnisse der Zwischenevaluationen<br />

5. Grafische Darstellung der Ergebnisse der Gesamtevaluation zu Pkt. 3.1.3.3,<br />

Themenblock 1


Anhang 1 zum <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>des</strong> <strong>Teilprojektes</strong> „Sprachförderung Deutsch“<br />

Liste der Teilnehmenden:<br />

Aus Datenschutzgründen werden die Namen hier nicht veröffentlicht.


Anhang 2 zum <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>des</strong> <strong>Teilprojektes</strong> „Sprachförderung Deutsch“<br />

Fortbildungsveranstaltungen<br />

2003/2004<br />

1 06.02.03 Sprachförderung an Berufskollegs – Anforderungen und<br />

Ressourcen (Bestandsaufnahme):<br />

• Erwartungsabfrage<br />

• Vorstellung <strong>des</strong> Gesamtkonzepts<br />

• Die Fortbildung im Rahmen <strong>des</strong> Gesamtprojekts<br />

Equal<br />

2 13.02.03 Sprachförderung an Berufskollegs – Anforderungen und<br />

Ressourcen (Bestandsaufnahme):<br />

• Abfrage und Präsentation der Profile der Berufskollegs<br />

und der Klassen<br />

• Input: Statistische Daten zu den Berufskollegs in Köln<br />

• Erarbeitung konkreter Handlungsziele zur Verbesserung<br />

der Sprachförderung<br />

• Vorstellen der Kompetenzbereiche und Teilkompetenzen<br />

<strong>des</strong> Lehrplans Deutsch/Kommunikation<br />

3 20.02.03 Sprachförderung an Berufskollegs – Anforderungen und<br />

Ressourcen (Bestandsaufnahme):<br />

• Bildungsauftrag und Teilkompetenzen <strong>des</strong> Faches<br />

Deutsch/Kommunikation und Transfer auf die konkrete<br />

Schulpraxis<br />

• Einführung in die Lernfelddidaktik: Definition, Ziele,<br />

Umsetzungsmöglichkeiten, Lernsituationen und Konspekte<br />

• Teilnehmerbeiträge als Beispiele für bereits durchgeführte<br />

Projekte fächerübergreifender Sprachförderung<br />

4 06.03.03 Sprachförderung an Berufskollegs – Anforderungen und<br />

Ressourcen (Bestandsaufnahme):<br />

• Sensibilisierung für eigene Lernerfahrungen der Lehrer/-innen<br />

• Fortsetzung der Arbeit zu den sprachlichen<br />

Teilkompetenzen vom 20.02.03<br />

• Bestandsaufnahme der Informationen über die<br />

Schülerinnen und Schüler der Berufskollegs hinsichtlich<br />

der Schulbiografien, der unterschiedlichen Lebenswelten,<br />

der vorhandenen kommunikativen Kompetenzen<br />

5 13.03.03 Interkulturelles Lernen und kulturbedingte Konflikte an Berufskollegs,<br />

Teil I<br />

Gastreferent Dr. Mohammad Heidari: „Islam als Sozialisationsfaktor<br />

für Kinder und Jugendliche aus muslimischen<br />

Migrantenfamilien in Deutschland“<br />

6 20.03.03 Sichten und Beurteilen von Lehr-/Lernmaterialien sowie<br />

Materialentwicklung („Materialbörse und Materialwerkstatt“):<br />

• Bibliotheksarbeit<br />

• Entwicklung und Erstellung eigener Lehrmaterialien<br />

und Lernspiele zur Sprachförderung an Berufskollegs


• Sichten vorhandener Lernsoftware und<br />

Internetrecherchen zur Sprachförderung<br />

• Erprobung innovativer methodischer Ansätze zur<br />

Sprachförderung<br />

7 27.03.03 Interkulturelles Lernen und kulturbedingte Konflikte an Berufskollegs,<br />

Teil II<br />

Gastreferent Dr. Mohammad Heidari:<br />

Verhaltens- und Konflikttraining anhand konkreter Fallbeispiele<br />

aus den Berufskollegs)<br />

8 03.04.03 Sprachdidaktik und ganzheitliche Sprachkompetenzentwicklung:<br />

Zur Entwicklung von Schreibkompetenz:<br />

• Vorstellen und Erproben einer Übungsprogression<br />

• Kennenlernen und Erproben von vielfältigen Übungsformen<br />

• praktische Planungshilfen für die Schüler/-innen<br />

9 10.04.03 Sprachdidaktik und ganzheitliche Sprachkompetenzentwicklung:<br />

Zur Entwicklung von Sprechkompetenz:<br />

• Theoretischer Input zum Zweitspracherwerb und zur<br />

Zweitsprachdidaktik<br />

• Bestandsaufnahme der mündlichen<br />

Kommunikationsfähigkeit jugendlicher Migranten/-innen<br />

in Deutschland<br />

• Zweisprachigkeit in Deutschland: mögliche Positionen<br />

der Bildungspolitik<br />

• Übungen zur Progression in der Förderung der<br />

Sprechfertigkeit<br />

• Vorstellung eines Dialoggerüsts; Rollenspiel zu Kommunikation<br />

und Konfliktlösung am Arbeitsplatz<br />

10 08.05.03 Sprachdiagnose und Lernbegleitung:<br />

• Sprachstandsdiagnose mündlicher Schüleräußerungen<br />

• Wahrnehmungssensibilisierung und –training anhand<br />

von Videobeispielen<br />

• Beobachtungsprogression: Von globaler zu gezielter<br />

Wahrnehmung<br />

• Fehlerdefinition und Werturteile zum Fehler<br />

• Kennenlernen und Erproben verschiedener Sprachdiagnoseebenen<br />

• Entwicklung und Erprobung eigener Diagnoseraster<br />

11 15.05.03 Sprachdiagnose und Lernbegleitung:<br />

Gastreferentin Dr. Inci Dirim (Universität Hamburg):<br />

• Vorstellung <strong>des</strong> Hamburger Modells<br />

• Stolpersteine: Besondere Schwierigkeiten der deutschen<br />

Sprache<br />

12 22.05.03 Sprachdiagnose und Lernbegleitung:<br />

• Sprachstandsdiagnose schriftlicher Schüleräußerungen<br />

• Weiterarbeit an der Entwicklung eigener Diagnoseraster


13 05.06.03 Weiterentwicklung <strong>des</strong> Teilprojekts „Sprachförderung<br />

Deutsch“<br />

• Zielvorstellungen und Ideen, Rollen und Aufgaben der<br />

Fortbildungsteilnehmer/-innen im Rahmen <strong>des</strong> Entwicklungsvorhabens<br />

• Unterstützungsangebote durch Moderator/-in und<br />

Koordinatoren<br />

14 12.06.03 Fachsprachliche Anforderungen an Lehrer/-innen und<br />

Schüler/-innen I:<br />

• Lehrerportfolio<br />

• Merkmale und Schwierigkeiten der Fachsprache<br />

• Definition von und Sensibilisierung für Fachsprache<br />

15 26.06.03 Fachsprachliche Anforderungen an Lehrer/-innen und<br />

Schüler/-innen II:<br />

• Übungen zur Fachsprache<br />

• Visualisierungsformen<br />

• Aspekte der Textentlastung<br />

16 03.07.03 Fachsprachliche Anforderungen an Lehrer/-innen und<br />

Schüler/-innen III:<br />

1) DaZ an Berufskollegs<br />

• Zugänge zu einer DaZ-Didaktik an Berufskollegs<br />

2) Umgang mit Fachtexten<br />

• Entlastung und methodische Aufbereitung von Fachtexten<br />

17 10.07.03 Sichten und Beurteilen von Lehr-/Lernmaterialien sowie<br />

Materialentwicklung („Materialbörse und Materialwerkstatt“):<br />

Fachliteratur zu:<br />

• Berufsorientierung und Fachsprache<br />

• Methodentraining/Lernstrategien<br />

• Grammatik<br />

• Lese- und Schreibfertigkeiten<br />

• Spiele<br />

• Deutsch als Zweitsprache/Deutsch als Fremdsprache<br />

• Sprachstandstests<br />

18 17.07.03 Sichten und Beurteilen von Lehr-/Lernmaterialien sowie<br />

Materialentwicklung („Materialbörse und Materialwerkstatt“):<br />

• Fortsetzung der Arbeit an der Fachliteratur und den<br />

Lern-/Lehrmaterialien<br />

• themengebundene Arbeitsgruppen<br />

• Informations- und Erfahrungsaustausch mit den Teilnehmern/-innen<br />

<strong>des</strong> Projekts „Integrierte Sprachförderung“<br />

19 24.07.03 Sprachdidaktik und ganzheitliche Sprachkompetenzentwicklung:<br />

Förderung der Lesekompetenz<br />

• Lesekompetenz und Textverstehen<br />

• Prozess <strong>des</strong> Lesens und Lesestrategien<br />

• Selbstdiagnosemöglichkeit für Lehrer/-innen und<br />

Schüler/-innen<br />

• Stationenlernen zum Lesetraining


20 18.09.03 • Selbstreflexion zum Beginn <strong>des</strong> neuen Schuljahres<br />

• Vermittlung und Erprobung verschiedener Präsentationsformen<br />

• Aktivitäten zur Sprachförderung im Rahmen der Bildung<br />

neuer Klassen<br />

• Theaterpädagogische Übungen zur Gruppenfindung<br />

21 25.09.03 Arbeitstagung im Rahmen <strong>des</strong> EQUAL-Projektes Köln:<br />

Kompetenzen fördern – Chancen schaffen, Berufskollegs im<br />

EQUAL-Projekt Köln, Tagungszentrum Maternushaus in<br />

Köln<br />

- Mitarbeit der Teilnehmer/-innen in den vier Workshops<br />

22 02.10.03 • Berichte aus den Workshops der Tagung<br />

• Planung der Entwicklungsvorhaben:<br />

1. Ziele setzen und erreichen<br />

2. Time-Line<br />

3. Time-Map<br />

• Vorstellung eines Rasters für eine prozessbegleitende<br />

Dokumentation der Entwicklungsvorhaben<br />

• Terminplanung<br />

• Vorstellung <strong>des</strong> Equal-Teilprojekts „Verbesserung <strong>des</strong><br />

technisch-praktischen Denkens<br />

23 09.10.03 Arbeitsgruppen<br />

24 10./<br />

11.10.03<br />

Workshop: Suggestopädisches Fremdsprachenlernen – Eine<br />

Einführung<br />

„Vamos aprender Português<br />

25 16.10.03 Arbeitsgruppen<br />

26 06.11.03 Arbeitsgruppen<br />

(parallel: Workshop „Lernen mit Lust?“ – Eine Einführung in<br />

suggestopädische Methoden der Sprachförderung am Berufskolleg<br />

Humboldtstraße)<br />

27 13.11.03 Arbeitsgruppen<br />

28 14./<br />

15.11.03<br />

Workshop: „Voll von der Rolle“ – Soziales Lernen und Förderung<br />

der Sprechfertigkeit mit Elementen der Theaterpädagogik<br />

29 20.11.03 Arbeitsgruppen<br />

30 27.11.03 1. Sprachdidaktik und ganzheitliche Sprachkompetenzentwicklung:<br />

Förderung der Lesekompetenz (Workshop: Lesestrategien)<br />

Workshop: Lesestrategien<br />

• Lesekompetenz und Textverstehen (Wie lesen gute Leser/-innen?)<br />

• Didaktisierungsbeispiele: Üben von Lesetechniken<br />

• Texte inhaltlich und sprachlich vorentlasten<br />

• Lesetechniken (Eine Checkliste)<br />

2. Rückkopplung<br />

31 04.12.03 Arbeitsgruppen<br />

32 11.12.03 Arbeitsgruppen<br />

33 18.12.03 1. Workshop „Lernen mit Lust?“ – Eine Einführung in<br />

suggestopädische Methoden der Sprachförderung<br />

2. Rückkopplung


34 08.01.04 Arbeitsgruppen<br />

35 15.01.04 Arbeitsgruppen<br />

36 22.01.04 1. Vorbereitung der Präsentationen der Arbeitsergebnisse<br />

für die neue Fortbildungsgruppe<br />

2. Rückkopplung<br />

37 29.01.04 Evaluation <strong>des</strong> gesamten Fortbildungsjahres<br />

38 04.03.04 Präsentation der Arbeitsergebnisse der ersten Fortbildungsgruppe<br />

für die neue Gruppe


Anhang 3 zum <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>des</strong> <strong>Teilprojektes</strong> „Sprachförderung Deutsch“<br />

VHS Köln – Kompetenzzentrum Sprachförderung<br />

Equal-Teilprojekt Sprachförderung Deutsch<br />

Teilnehmer/innenbefragung<br />

Schriftlicher Fragebogen<br />

1) Wie hoch ist Ihr Bedarf an Kompetenzerweiterung im Bereich Deutschförderung?<br />

sehr hoher Bedarf geringerer Bedarf kein Bedarf<br />

1. 2. 3. 4. 5. 6.<br />

2) Wie groß ist der Anteil an berufsbezogenen Lernsituationen in Ihrem Unterricht?<br />

sehr groß weniger groß kein<br />

1. 2. 3. 4. 5. 6.<br />

3) Wie wirkt sich die Fortbildung auf die praktische Arbeit aus?<br />

sehr stark teils/teils gar nicht<br />

1. 2. 3. 4. 5. 6.<br />

4) Wie beurteilen Sie die eigene Kompetenzerweiterung durch die Fortbildung?<br />

sehr viele neue Kompetenzen erworben teils/teils keine Kompetenzerweiterung<br />

1. 2. 3. 4. 5. 6.<br />

5) Erleichtern Ihnen die erworbenen Kompetenzen die Arbeit mit der Zielgruppe der lernbzw.<br />

sprachschwachen Teilnehmer/innen?<br />

sehr starke Erleichterung teils/teils keine Erleichterung<br />

1. 2. 3. 4. 5. 6.


6) Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch mit den Lehrkräften<br />

aus anderen Berufskollegs?<br />

sehr viele neue Anregungen teils/teils hat keine Bedeutung<br />

1. 2. 3. 4. 5. 6.<br />

7) Haben sich aus der Fortbildung Anregungen für die praktische Umsetzung von<br />

Sprachförderung in Ihrem Unterricht ergeben?<br />

sehr viele Anregungen teils/teils keine Anregungen<br />

1. 2. 3. 4. 5. 6.


Anhang 5 zum <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>des</strong> <strong>Teilprojektes</strong> „Sprachförderung Deutsch“<br />

Evaluierungsfragen zur Fortbildung<br />

Mittelwert<br />

0 1 2 3 4 5 6 7<br />

Vorstellung Gesamtkonzept<br />

Fortbildung Gesamtprojekt EQUAL<br />

Profile der Berufskollegs und Klassen<br />

Input: Statistische Daten Berufskollegs Köln<br />

Erarbeitung konkreter Handlungsziele<br />

Kompetenzbereiche <strong>des</strong> Lehrplans Deutsch<br />

Vorstellung Bildungsauftrag Fach Deutsch<br />

Einführung Lernfelddidaktik<br />

Beispiele Projekte fächerübergreifender Sprachförderung<br />

Differenzierung Teilkompetenzen/Transfer<br />

Sensibilisierung für eigene Lernerfahrungen<br />

Bestandaufnahme Informationen über Schüler<br />

Lerngewinn, Erkenntniszuwachs<br />

Konzipierung Entwicklungsvorhaben<br />

Holger Spieckermann, Fachhochschule Köln


Anhang 4 zum <strong>Zwischenbericht</strong> <strong>des</strong> <strong>Teilprojektes</strong> „Sprachförderung Deutsch“<br />

Wie hoch ist Ihr Bedarf an Kompetenzerweiterung im Bereich Deutschförderung?<br />

Kein Bedarf<br />

Geringer Bedarf<br />

Sehr hoher Bedarf<br />

1 2 3 4 5 6<br />

März 2003<br />

Mai 2003<br />

Juli 2003<br />

Januar 2004<br />

Holger Spieckermann, Fachhochschule Köln


Wie groß ist der Anteil berufsbezogener Lernsituationen in Ihrem Unterricht<br />

Kein<br />

Weniger groß<br />

Sehr groß<br />

1 2 3 4 5 6<br />

März 2003<br />

Mai 2003<br />

Juli 2003<br />

Januar 2004<br />

Holger Spieckermann, Fachhochschule Köln


Wie wirkt sich die Fortbildung auf praktische Arbeit aus?<br />

Gar nicht<br />

Teils/teils<br />

Sehr stark<br />

0 1 2 3 4 5 6<br />

März 2003<br />

Mai 2003<br />

Juli 2003<br />

Januar 2004<br />

Holger Spieckermann, Fachhochschule Köln


Wie beurteilen Sie die eigene Kompetenzerweiterung durch Fortbildung?<br />

Keine<br />

Kompetenzerweiterung<br />

Teils/teils<br />

Sehr viele<br />

neue Kompetenzen<br />

1 2 3 4 5 6<br />

März 2003<br />

Mai 2003<br />

Juli 2003<br />

Januar 2004<br />

Holger Spieckermann, Fachhochschule Köln


Erleichtern die erworbenen Kompetenzen die Arbeit mit der Zielgruppe der lern- bzw<br />

sprachschwachen Teilnehmer/innen?<br />

Keine Erleichterung<br />

Teils/teils<br />

Sehr starke Erleichterung<br />

1 2 3 4 5 6<br />

März 2003<br />

Mai 2003<br />

Juli 2003<br />

Januar 2004<br />

Holger Spieckermann, Fachhochschule Köln


Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch mit den Lehrkräften der anderen<br />

Berufskollegs?<br />

Hat keine Bedeutung<br />

Teils/teils<br />

Sehr viele neue Anregungen<br />

1 2 3 4 5 6<br />

März 2003<br />

Mai 2003<br />

Juli 2003<br />

Januar 2004<br />

Holger Spieckermann, Fachhochschule Köln


Haben sich aus der Fortbildung Anregungen für die praktische Umsetzung von Sprachförderung in<br />

Ihrem Unterricht ergeben?<br />

Keine Anregungen<br />

Teils/Teils<br />

Sehr viele Anregungen<br />

1 2 3 4 5 6<br />

März 2003<br />

Mai 2003<br />

Juli 2003<br />

Januar 2004<br />

Holger Spieckermann, Fachhochschule Köln

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