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TRAINING SPORTPHYSIO<br />
Dr.<br />
ChrIsTIan<br />
haID<br />
Biomechaniker,<br />
Universitätsklinik<br />
Innsbruck<br />
Entspannt geh<br />
Der lockere Schwung Physikalische Elemente sind am We<br />
»Häufig<br />
passieren uns<br />
die besten<br />
Schläge,<br />
wenn wir locker<br />
schwingen.<br />
Dahinter verbirgt<br />
sich, dass<br />
wir uns einfach<br />
möglichst frei<br />
bewegt haben«<br />
Häufig „passieren“<br />
uns die<br />
besten Schläge,<br />
wenn wir<br />
ohne viel zu<br />
denken locker<br />
schwingen. Das ist kein Zufall,<br />
denn bewusster Krafteinsatz<br />
kann hemmen. Das<br />
wird verständlich, wenn man<br />
weiß, wodurch hohe Schlägerkopfgeschwindigkeit<br />
entsteht.<br />
Physikalische Effekte sind am<br />
Werk und bewirken mehr als<br />
wir mit all unserer Kraft erreichen<br />
können.<br />
Der Bewegungsablauf lässt<br />
sich verkürzt so beschreiben:<br />
Der Schläger wirkt wie ein<br />
Pendel und ist in unseren Händen<br />
gelagert. Unsere Hände<br />
bewegen sich annähernd auf<br />
einer Kreisbahn und dadurch<br />
entsteht für den Schläger eine<br />
Zentrifugalkraft. Diese führt<br />
zur Pendelbewegung des Schlägers<br />
in unseren Händen und<br />
so addieren sich die Geschwindigkeit<br />
der Hände und die des<br />
„pendelnden“ Schlägerkopfes.<br />
Es ist daher oberstes Gebot, dass<br />
unsere Handgelenke die Bewegung<br />
des Schlägers zulassen.<br />
Zurück zum Anfang dieses<br />
Artikels. „Häufig passieren uns<br />
die besten Schläge, wenn wir<br />
locker schwingen.“<br />
Dahinter verbirgt sich, dass<br />
wir uns einfach möglichst<br />
frei bewegt haben und auf<br />
den Schläger keinen Einfluss<br />
nehmen wollten. Dabei war<br />
meistens der Griff locker und<br />
wir haben uns nicht übermäßig<br />
angestrengt. Es gehört jedoch<br />
„Mut“ dazu, denn scheinbar<br />
geben wir Kontrolle ab.<br />
Ehrlicherweise muss gesagt<br />
werden, dass häufig auch Anleitungen<br />
zum Golfschwung<br />
nachteilige Auswirkungen haben.<br />
Wie soll man einen Schlä-<br />
ger locker halten, wenn davor<br />
minutenlang am Griff manipuliert<br />
wurde? Wie soll man<br />
sich locker bewegen, wenn<br />
der Kopf ruhig bleiben muss?<br />
Unsere Beweglichkeit ist altersgemäß<br />
eingeschränkt, und<br />
daher kann unser Schwung<br />
nicht aussehen wie der eines<br />
jungen Singlehandicappers.<br />
Einschränkungen. Auch wird<br />
uns häufig eingeredet, dass die<br />
Füße senkrecht zur Schlagrichtung<br />
ausgerichtet sein müssen<br />
und wir im Rückschwung<br />
Spannung aufbauen müssen.<br />
Das sind jedoch alles Einschränkungen,<br />
die eine fließende<br />
Bewegung hemmen.<br />
Wir möchten Spaß haben, den<br />
Schwung spüren und nicht mit<br />
unseren Füßen einzementiert<br />
dastehen.<br />
Somit sollte der etwas „reifere<br />
Golfer“ derartige Anweisungen<br />
über Bord werfen. Wir<br />
müssen mit dem uns möglichen<br />
Bewegungsausmaß eine freie<br />
lockere Bewegung durchführen.<br />
Es besteht ja auch die Möglichkeit,<br />
sich mit dem ganzen<br />
Körper gegenüber dem Boden<br />
zu bewegen, und es macht Sinn,<br />
auch einmal Bälle mit übertrieben<br />
viel Körperbewegung<br />
zu schlagen. Man spürt dabei<br />
vieles intensiver und kann später<br />
diese Erfahrungen nutzen.<br />
Wir kommen somit auf<br />
spielerische Übungen zurück,<br />
die beim Kindertraining<br />
Neue Wege: Spielerische Übungen und Schwungbewegungen mit unterschiedlichen<br />
Gegenständen helfen Schwunggefühl zu entwickeln<br />
118 <strong>GOLF</strong> <strong>TIME</strong> 2-2014 www.golftime.de www.facebook.com/golftime