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GOLF TIME Evergreen (Vorschau)

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PEOPLE SERIE<br />

Der Worcester Country Club in Massachusetts<br />

mag aus heutiger Sicht eher ungeeignet für einen<br />

Wettbewerb dieser Größe wirken, 1927 jedoch<br />

war es die perfekte Wahl. 1925 fanden auf dem<br />

etwa 5.500 Meter langen Platz die U.S. Open<br />

statt und die meisten Spieler beider Teams waren<br />

mit der Anlage gut vertraut. Zudem war Worcesters oberster<br />

Golflehrer Willie Hogg gleichzeitig auch Vizepräsident der PGA<br />

of America.<br />

Anders als beim inoffiziellen ersten Ryder Cup 1926 (siehe<br />

<strong>GOLF</strong> <strong>TIME</strong> Ausgabe 1/2014) in Wentworth Park, als eine amerikanische<br />

Rumpfmannschaft vom britischen Team deklassiert<br />

wurde, traten die Amerikaner bei ihrem Heimspiel in Bestbesetzung<br />

an. Walter Hagen war für das Amt des (spielenden)<br />

Kapitäns die logische Wahl. Der extrovertierte Showman war<br />

zugleich einer der wichtigsten Geburtshelfer des Ryder Cups<br />

und zudem der spielstärkste Golfprofi des Landes, der gerade<br />

drei (von später fünf) PGA Championship-Siege in Folge<br />

gefeiert hatte. Die zweite tragende Säule der Amerikaner war das<br />

Golfwunder Gene Sarazen, der in seinem ersten Profijahr 1922<br />

die U.S. Open und die PGA Championship gewonnen hatte.<br />

Hinzu kamen Spieler wie Joe Turnesa oder Al Watrous, beide<br />

»Zwei Mannschaften versuchen sich in<br />

aller Freundschaft zu vermöbeln«<br />

Abe Mitchell über den Ryder Cup<br />

Zweitplatzierte bei den U.S. und British Open 1926 oder<br />

Al Espinosa und Mike Brady, die zahlreiche PGA Tour-Siege<br />

vorzuweisen hatten.<br />

Auf Seiten der Briten hingegen fiel die Auslese diesmal weniger<br />

üppig als 1926 aus. Ausgerechnet Abe Mitchell, Führungsspieler<br />

und designierter Kapitän, fiel mit Blinddarmentzündung<br />

aus und wurde von Herbert Jolly, einem ambitionierten Golflehrer<br />

ersetzt, während Ted Ray neuer Kopf des Teams wurde.<br />

Jolly und der Rest der Mannschaft hätten selbst in Topform der<br />

Klasse des amerikanischen Teams kaum etwas entgegenzusetzen<br />

gehabt. Zudem mussten die Briten auch noch auf George<br />

Gadd verzichten, der als versierter Matchplay-Spieler galt, doch,<br />

wie sich während der Schiffspassage nach USA herausstellte,<br />

alles andere als seefest war und entsprechend geschwächt nicht<br />

antreten konnte.<br />

Die Briten erreichten schon drei Tage vor dem Ryder Cup am<br />

3. und 4. Juni den Worcester Country Club und spielten täglich<br />

wenigstens zwei Übungsrunden. Die Amerikaner hingegen<br />

ließen sich Zeit und die letzten Teammitglieder tauchten erst<br />

am Donnerstag vor dem ersten Wettbewerbstag auf.<br />

Für die Gentlemen dieser Tage war es<br />

selbstverständlich, gemeinsam mit<br />

den Spielern des gegnerischen Teams<br />

zu trainieren, und häufig spielten bspw.<br />

Ted Ray mit Willie Ogg gegen die Briten<br />

Fred Robson und Charles Whitcombe.<br />

Auftakt. Freitag, der 3. Juni war ein un-<br />

typisch kalter Spätfrühlingstag in Massachusetts, doch die Spieler<br />

mussten ohnehin der damaligen Tradition gemäß mit Jackett<br />

und Hut an den Abschlag treten. Etwa 3.000 Zuschauer hatten<br />

die zwei Dollar Eintritt bezahlt und sich auf die Anlage verirrt.<br />

Auf dem Programm standen vier Vierball-Matches, jeweils<br />

über 36 Bahnen, in denen die Spieler abwechselnd einen Ball<br />

Ryder Cup 1929 in Moortown:<br />

Abe Mitchell am 1. Abschlag<br />

spielten. Im ersten Match zeigten die Briten George Duncan und<br />

Archie Compston gegen Johnny Farrell und Joe Turnesa eine<br />

indiskutable Leistung und benötigten für die 18 Löcher am<br />

Vormittag 81 Schläge. Am Ende gewannen die ebenfalls nur<br />

mittelmäßig agierenden Amerikaner mit 8&6 den ersten offizi-<br />

ellen Punkt<br />

der Ryder Cup-Geschichte.<br />

Schon in der zweiten Begeg-<br />

nung gelang es Aubrey Boomer und<br />

Charles Whitcombe, zurückzuschlagen,<br />

als sie Leo Diegel und<br />

Bill Mehlhorn 7&5 bezwangen<br />

und den Punktestand wieder<br />

ausglichen. Wirklich dramatisch<br />

verlief das Match zwischen den Kapitänen<br />

Ted Ray (mit Fred Robson) und Walter Hagen (mit Johnny<br />

Golden).<br />

Erst gingen die Briten mit drei Punkten in Führung, dann<br />

glichen die Amerikaner das Match immer wieder aus. Auf dem<br />

34. Loch schoss Hagen dann fast ein Hole in One. Das resultierende<br />

Birdie sowie ein Lochgewinn auf der nächsten Bahn<br />

sicherten einen 2&1-Erfolg der Amerikaner. Am Ende des Freitags<br />

stand es schließlich 3 zu 1 für die USA.<br />

48 <strong>GOLF</strong> <strong>TIME</strong> 2-2014 www.golftime.de www.facebook.com/golftime

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