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Sprung- und Rißbildung antrocknender ... - mediaTUM

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herabsetzen können. Dies leistet keine der bis jetzt bekannten Unterlagen für Ölfarben.<br />

Die neutralste liefert dann, wenn die Ölfarbe entsprechend schw<strong>und</strong>fähig ist, dem<br />

Aufstrich erst die prakti-[40]sche Möglichkeit, zu springen oder zu reißen <strong>und</strong> zwar auch<br />

ohne daß sie saugend wirkt. Dies ergibt sich aus folgendem:<br />

Angenommen, es könnte ein Ölfarbenaufstrich ohne Unterlage bestehen, dann<br />

würde er gemäß der Größe des Schw<strong>und</strong>betrages seines fetten Öles beim Trocknen nach<br />

allen 3 Raumrichtungen gleichartig schwinden <strong>und</strong> dadurch nur kleiner <strong>und</strong> dicker<br />

werden, etwa wie die auf dem Fadennetz zum Trocknen liegende Leimtafel. Er könnte<br />

also dann trotz Schwindens gar nicht springen, sondern würde sich höchstens konkav<br />

aufbiegen wie ein überleimter Wandanstrich: Zum Springen in der Ebene kommt ein<br />

Ölfarbenaufstrich auf chemisch neutraler ebener, glatter <strong>und</strong> <strong>und</strong>urchlässiger, also nicht<br />

saugender Unterlage erst dadurch, daß infolge des Anhaftens (der Adhäsion) des<br />

Aufstriches an der Unterlage sein Schw<strong>und</strong> nicht mehr nach allen drei Raumrichtungen<br />

ungehemmt erfolgen kann, sondern nur nach einer, d. h. aus der Tiefe nach oben,<br />

während er nach den beiden Flächenrichtungen nicht mehr frei beweglich <strong>und</strong> daher hier<br />

am normalen Schwinden behindert wird. Da dieses aber trotz des Vorhandenseins der<br />

Unterlage durch den chemischen Trockenvorgang eingeleitet wird <strong>und</strong> der Aufstrich<br />

gemäß dem eintretenden natürlichen Schw<strong>und</strong>betrag seines Ö les unaufhaltsam dem<br />

Dicker- <strong>und</strong> Kleinerwerden zustrebt, weil die Ölfarbe in bezug auf diesen Vorgang<br />

infolge der Adhäsion zwischen den Ö1- <strong>und</strong> Farbstoffteilchen ein scheinbar einheitliches,<br />

begrenzt elastisches System ist, so beginnt infolge des Schw<strong>und</strong>vorganges ein immer.<br />

stärker werdender Zug des Aufstriches an der Auflagefläche <strong>und</strong> dieser an ihm, der<br />

schließlich unter Reißen der Farbschicht zur Über-[41]windung ihrer Adhäsion an der<br />

Unterlage führen muß. Dieses Reißen kommt ferner deshalb zustande, weil infolge des<br />

Schw<strong>und</strong>verlustes das Farbenmaterial nicht mehr hinreicht, um die bestrichene Fläche zu<br />

bedecken. Da gewöhnlich der Umfang eines Aufstriches rascher antrocknet als die<br />

Innenfläche, weil dort das Bindemittel ausläuft, so ist das zum Vermeiden des Springens<br />

nötige Nachrutschen der Farbschicht gemäß dem Schw<strong>und</strong>betrage nach innen zu, nicht in<br />

entsprechendem Maße möglich. Es bilden sich also in der Schicht Spannungen nach dem<br />

Innern zu, die dem Kleinerwerden der Fläche zustreben. Dieses K leinerwerden kann aber<br />

bei dem teilweise oder ganz durch Ankleben festgelegtem Umfang des Aufstriches nur<br />

mehr dadurch stattfinden, daß die Fläche im Innern den Zusammenhang verliert, d. h.<br />

zunächst senkrecht zu der Richtung der größten Spannung durchreist, wie ein Blatt<br />

Papier, an dem man, es auf eine Kante pressend, nach zwei entgegengesetzten<br />

Richtungen kräftig zieht. Hiebei reißt naturgemäß stets die dünnste Stelle zuerst durch.<br />

Daher folgen bei einem antrocknendem Ö lfarbenaufstrich die ersten Sprünge den<br />

Furchen der Pinselstriche; eine Beobachtung, die schon Frimmel machte.<br />

Neutrale Malgründe nennt man solche, die außer der erwähnten reinen<br />

Adhäsionswirkung keinen andersartigen Einfluß auf Ölfarbenaufstriche ausüben, d. h. die<br />

quantitative Zusammensetzung der Farben nicht ändern. Doch können schon diese d urch<br />

ihre Oberflächenbeschaffenhe it auf die <strong>Sprung</strong>bildung physikalisch verschieden<br />

einwirken. Hiernach gibt es glatte <strong>und</strong> raube Malgründe bezw. auch Gr<strong>und</strong>ierungen.<br />

Glatte Malgründe werden als sprungfördernd [42] bezeichnet; rauhe als<br />

sprungbeschränkend. Diese Unterschiede bezeichnen die beiderseitigen Wirkungen dieser<br />

Unterlagen nicht genau genug. Eine solche im Sinne der Erhöhung des Schw<strong>und</strong>betrages<br />

der Farbe findet in keinem dieser Fälle statt. Es ist nur die Verteilung der Wirkungen bei

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