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Sprung- und Rißbildung antrocknender ... - mediaTUM

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[8] I. Im Ölfarbenmaterial liegende Ursachen.<br />

Hieran sind beteiligt: a) die fetten Ole; b) die Farbstoffe; c) die bei<br />

Künstlerölfarben üblichen Zusätze an langsam verdunstenden ätherischen Ölen,<br />

Wachsen, Balsamen, Harzen <strong>und</strong> Malmitteln in verschiedenen Graden. Bisher wurde<br />

meist unrichtiger Zusammensetzung der Farbe fast allein die Schuld gegeben, ohne<br />

nähere Angabe der betreffenden Materialien; dann unsachgemäßer Anwendung der Farbe<br />

<strong>und</strong> frühzeitigem Firnissen der Bilder. Zeiteinflüsse wurden nicht scharf genug von<br />

solchen des Materiales getrennt <strong>und</strong> daher die Alterssprungbildung nicht von der<br />

frühzeitigen, beim Antrocknen der Farbenaufstriche eintretenden getrennt. Th. v.<br />

Frimmels Gemäldek<strong>und</strong>e enthält für die Durchforschung dieses Gebietes die wertvollsten<br />

Gedanken. Schon dort wird zwischen Alterssprungbildung <strong>und</strong> der selbständigen<br />

unterschieden. Es ist die von Täuber beobachtete frühzeitige <strong>Sprung</strong>bildung<br />

<strong>antrocknender</strong> Aufstriche. Der von ihm festgestellte Unterschied zwischen Lein- <strong>und</strong><br />

Mohnölfarben gab den Untersuchungen der Vers uchsanstalt die Richtung nach den<br />

Ursachen dieses Unterschiedes.<br />

Unter Ölfarbe sind hier verstanden Abreibungen von Farbenpulvern mit so viel<br />

eines einzelnen fetten Öles, als der betreffende Farbstoff verlangt, um pastose Farbe zu<br />

geben. Sonstige Zusätze, auch Verdünnungsmittel, fallen hier außer Betracht. Daher ist<br />

Ausgangspunkt dieser Betrachtungen eine Ölfarbe ähnlich der reinen wachslosen<br />

Künstlerölfarbe. Streichfertige, d. h. mit Terpentinöl verdünnte Anstrichleinöl-[9]farbe<br />

liegt den folgenden Untersuchungen nicht zu Gr<strong>und</strong>e. Sie kann erst dann sprungfähigen<br />

Aufstrich geben, wenn das Verdünnungsmittel verdunstet ist, Verfälschungen vorliegen,<br />

oder sehr ungünstige atmosphärische Einflüsse wirken. Ölfarbe ist nach Frimme l<br />

vergleichbar den Schlammen, dem Sumpfkalk u. dgl. Beide springen, wenn ein Teil des<br />

Wassers verdunstet, oder vom Gr<strong>und</strong>e abgesaugt ist. Hier ist das Springen durch einen<br />

Schw<strong>und</strong>vorgang verursacht. Es entsteht die Frage, ob ein solcher auch beim fetten Öl<br />

der Ölfarbe auftritt; wann er beginnt <strong>und</strong> wie groß er bei den einzelnen Ölen ist. Hierauf<br />

die Antwort zu geben, hat Täuber durch die empirische Feststellung erleichtert, daß unter<br />

sonst gleichen normalen Umständen die Mohnölfarben am stärksten springen <strong>und</strong><br />

reißen; 3 die Leinölfarben am wenigsten. Also war anzunehmen, daß das Mohnöl im<br />

Aufstrich beim Trocknen am stärksten schwindet.<br />

a) Beziehung der fetten Öle zur <strong>Sprung</strong>bildung von Ölfarbenaufstrichen.<br />

Es waren daher Versuche zunächst dahin anzustellen, ob die einzelnen fetten Öle<br />

in der Art des Trockenvorganges Unterschiede zeigen. Diese [10] wurden nach dem<br />

gravimetrischen Verfahren, das von Cloez, Mulder eingeführt <strong>und</strong> von Weger <strong>und</strong><br />

Lippert verbessert wurde, ermittelt durch Messung der Gewichtsänderungen, welche<br />

gleich große <strong>und</strong> gleich dünne Aufstriche der verschiedenen Öle auf Glasplatten während<br />

des Trocknens <strong>und</strong> nachher innerhalb 60 Tagen erfahr en. (Glastafelverfahren.) Die<br />

Wägungen fanden gewöhnlich alle 24 St<strong>und</strong>en, nach Bedarf alle 12 St<strong>und</strong>en,<br />

3 ) Die bei Ölbildern <strong>und</strong> Anstricharbeiten in Ölfarbe auftretenden<br />

Zusammenhangsstörungen teilt man ein in <strong>Sprung</strong>- <strong>und</strong> <strong>Rißbildung</strong>en. Sprünge sind<br />

Trennungsrinnen, deren Breite einen Millimeter unterschreitet; Risse solche, die einen<br />

oder mehrere Millimeter breit sein können.

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