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FILMHEFT THE FOG OF WAR - Kino macht Schule

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TEIL 1 Filmanalyse und Materialien zum Film Seite 10<br />

Filmische Mittel 2: Das inszenierte Dokument<br />

McNamaras Persönlichkeit steht für den Kern der starken und komplexen Wirkung, die dieser Film entfaltet.<br />

Seine Ausführungen haben höchsten dokumentarischen Wert. <strong>THE</strong> <strong>FOG</strong> <strong>OF</strong> <strong>WAR</strong> unterstützt die Überzeugungskraft<br />

McNamaras durch ein vielschichtiges Zusammenspiel von Wort und Bild, von Argumenten und<br />

Belegen. Unter den aufwändig zusammengestellten Bildern, Filmen, Tonaufnahmen sind etliche reizvolle<br />

Funde - beispielsweise eine Titelseite der Detroit Times mit Schlagzeilen zu John F. Kennedy (der neue Präsident),<br />

McNamara (wird Chef von Ford) und Richard Nixon (in Kalifornien geschlagen).<br />

Dokumente und Montagesequenzen verbinden sich mit den Interviewausschnitten nahtlos zu einer Einheit. In<br />

der Episode um den 27. Oktober 1962 hören wir Kennedy vom Tonband gleichsam „wiederholen“, was<br />

McNamara berichtet. Sorgsam ausgewählte Fotos zeigen die für die Handlung wichtigen Personen so, als<br />

wollten sie im Film „mitspielen“. Der notorische Falke LeMay dreht sich mit finsterem Gesichtsausdruck in<br />

Zeitlupe zur Kamera. Immer entsteht die Illusion, als seien wir im historischen Moment live dabei.<br />

Doch <strong>THE</strong> <strong>FOG</strong> <strong>OF</strong> <strong>WAR</strong> ist mehr als nur die Fortführung von McNamaras Worten mit filmischen Mitteln. Aus<br />

etwa 20 Stunden Originalinterviews kommen nur etwa 10 % zum Einsatz; Schnitt und Montage entscheiden<br />

außerdem, was der Zuschauer von diesem Material sieht oder nur hört. Die Gewichtung der persönlichen<br />

und historischen Themen sowie der Aufbau des Filmes zeigen die gestalterische Arbeit des Regisseurs und<br />

seines Teams. Auch die Lehrsätze, wenngleich sie großenteils aus Zitaten bestehen, sind in ihrer fertigen<br />

Form, Auswahl und Anordnung sein Werk.<br />

Dass der Film Position bezieht, zeigt sich vielleicht am deutlichsten in der Schluss-Sequenz. McNamara<br />

spricht vom „Nebel des Krieges“ - Vietnam sei zu komplex, und es sei gefährlich, wenn er mehr darüber<br />

sage. Während er sich auf diese Weise weiteren Fragen entzieht, sehen wir ihn nicht mehr im Studio, sondern<br />

beim Autofahren; seine Stimme kommt durchs Telefon. Am Ende entfernt er sich in Rückenansicht von<br />

der Kamera: eine behutsame Distanzierung auf Gegenseitigkeit.<br />

Fragen:<br />

q An welchen Stellen im Film spielt die Suche nach Rechtfertigung für das eigene Handeln eine Rolle?<br />

q Hat der Abgeordnete Recht, der McNamara einmal „Mister Ich-habe-alle-Antworten“ nannte?<br />

q Was bedeutet es, dass in <strong>THE</strong> <strong>FOG</strong> <strong>OF</strong> <strong>WAR</strong> ausschließlich McNamara zu Wort kommt?<br />

q Welche anderen historischen Persönlichkeiten hätten etwas beizutragen - für oder gegen McNamaras<br />

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