FILMHEFT THE FOG OF WAR - Kino macht Schule
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TEIL 1 Filmanalyse und Materialien zum Film Seite 6<br />
Inhalt des Films auf einen Blick<br />
<strong>THE</strong> <strong>FOG</strong> <strong>OF</strong> <strong>WAR</strong> ist der Rückblick eines Mannes mit einer faszinierenden, einzigartigen Lebensgeschichte.<br />
Jahrelang stand Robert S. McNamara im Zentrum der Macht - in dem blutigsten, kriegerischsten und gefährlichsten<br />
Jahrhundert, das die Menschheit bislang erlebt hat. Insbesondere war er als Verteidigungsminister<br />
von Anfang an für das Eingreifen der USA in Vietnam mitverantwortlich.<br />
Der Titel des Films verdankt sich einer englischen Redewendung: Im Krieg, so der Kern dieses Ausdrucks,<br />
hüllen sich die tatsächlichen Ereignisse in Nebel. Auch den Befehlshabern bleibt oft Wesentliches verborgen.<br />
Der Krieg zwingt sie ständig, folgenreiche Entscheidungen zu treffen; zugleich entzieht er ihnen die vernünftigen<br />
Grundlagen für ein verantwortliches Handeln.<br />
McNamara rechnet engagiert und schonungslos mit anderen und mit sich selbst ab. An keiner Stelle des<br />
Films inszeniert er sich als Held. Er analysiert tragische militärische Entscheidungen und Situationen, bei<br />
denen um Haaresbreite eine nukleare Eskalation abgewendet werden konnte. In detaillierten persönlichen<br />
Erinnerungen und aus der Sicht der Verantwortlichen lässt er die Bombenangriffe auf Japan im Zweiten Weltkrieg,<br />
die Kubakrise und den Beginn des Vietnamkriegs Revue passieren.<br />
Gerade weil McNamara eine so herausragende und umstrittene Rolle in so zentralen Konflikten des 20. Jahrhunderts<br />
gespielt hat, provozieren seine Thesen: In militärischen Dingen - und sie entscheiden über die<br />
Zukunft der Menschheit - müsse man Böses grundsätzlich in Kauf nehmen. Ob jemand als Kriegsverbrecher<br />
gilt, hänge daher wesentlich davon ab, wer den Krieg gewinnt. Die Menschheit steuere, vielleicht sogar<br />
unausweichlich, in eine Katastrophe. Denn die militärische Macht wächst, und jeder Fehler kann verhängnisvolle<br />
Folgen haben. Weltweit.<br />
Regisseur Errol Morris bebildert die Erzählungen, Argumente und Thesen McNamaras filmisch mit weitgehend<br />
unbekanntem Archivmaterial. So führt er die historischen Ereignisse in einer unverbrauchten Sichtweise<br />
vor, und als Zuschauer erleben wir auch bekannte Fakten noch einmal neu. Das <strong>macht</strong> uns bereit für<br />
eine Auseinandersetzung mit der harten Kost, die uns Robert S. McNamara zumutet. Wir entdecken in jeder<br />
Tageszeitung brandaktuelle Bezüge zu den gegenwärtigen Konflikten. Und der „Nebel des Krieges“, so<br />
könnte man paradoxerweise meinen, lichtet sich für einen Moment vor unseren privilegierten Augen.