FILMHEFT THE FOG OF WAR - Kino macht Schule
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TEIL 1 Filmanalyse und Materialien zum Film Seite 8<br />
Filmische Mittel 1: Die elf Lektionen<br />
Die strukturelle Grundlage von <strong>THE</strong> <strong>FOG</strong> <strong>OF</strong> <strong>WAR</strong> bilden elf Lektionen, die der Regisseur aus dem Leben<br />
McNamaras zieht. Sie erscheinen, einzeln herausgehoben, als Insert-Texte zwischen den Filmbildern; die<br />
meisten hören wir auch als wörtliche Zitate in den Interviews. Am Ende schließt sich der Kreis mit dem<br />
Gedanken „aus Fehlern lernen“, der den Einstieg bildete.<br />
Die Lektionen gliedern sich in fünf Feststellungen und sechs Aufforderungen. Inhaltlich sind sie recht unterschiedlich,<br />
ja sogar widersprüchlich. Die Spannungen treten noch deutlicher zutage, wenn man die Lektionen<br />
nach Feststellungen und Aufforderungen anordnet:<br />
Feststellungen<br />
Aufforderungen<br />
2 Vernunft wird uns nicht retten<br />
3 Es gibt etwas, das über uns steht<br />
7 Glauben und Sehen sind oft falsch<br />
9 Um Gutes zu tun, kann es notwendig<br />
sein, sich auf das Böse einzulassen<br />
11 Du kannst die menschliche<br />
Natur nicht verändern<br />
1 Versetze dich in deinen Feind<br />
4 Maximiere deine Wirksamkeit<br />
5 Eine Richtlinie im Krieg sollte Verhältnismäßigkeit sein<br />
6 Hol dir die Fakten<br />
8 Sei bereit, deine Argumente nochmals zu überprüfen<br />
10 Sag niemals nie<br />
Die elf Sätze mögen uns vage vertraut, einige sogar populär erscheinen („Never Say Never Again“ / „Sag<br />
niemals nie“ ist beispielsweise der Titel eines James-Bond-Films von 1983). Doch die beeindruckende<br />
Lebensgeschichte und die Präsenz von Robert S. McNamara vor der Kamera verleiht den Maximen große<br />
Eindringlichkeit. Bereits seine ersten Worte machen klar, dass er von nichts Geringerem spricht als vom<br />
Überleben der Menschheit.<br />
Um so provozierender wirken die vielen Widersprüche zwischen den Lektionen: Versetze dich in deinen Gegner<br />
hinein, aber Rationalität wird uns nicht retten. Im Krieg musst du auch böse Mittel nutzen, aber beachte<br />
die Verhältnismäßigkeit. Du kannst die Natur des Menschen nicht ändern, aber sei bereit umzudenken, und<br />
sag niemals nie ...