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Maßnahmen Steckbriefe Säugetiere NRW

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Braunes Langohr Plecotus auritus ID 82<br />

Art und Abgrenzung der Fortpflanzungs- und Ruhestätte (FoRu)<br />

Fortpflanzungsstätte:<br />

„Weite Abgrenzung“<br />

„Enge Abgrenzung“<br />

Fortpflanzungsstätte: Besiedeltes Waldareal mit einem Verbund von geeigneten Quartierbäumen und regelmäßig<br />

genutzten, speziellen Nahrungshabitaten. Je nach Lage und Verteilung der Quartiere das offensichtliche Aktionszentrum<br />

mit eng benachbarten Quartierbäumen (sofern aufgrund der Habitatverteilung im Raum ein Quartierzentrum ausgeprägt ist)<br />

oder die verteilt liegenden Quartierbäume (als Einzelelemente zuzügl. direktem Umfeld), sofern ein räumlich eher<br />

weitläufiger Quartierverbund besteht (bei dem nacheinander genutzte Quartiere u.U. bis 1,5 - 2 km auseinander liegen<br />

können). Bei Gebäudequartieren das Quartier bzw. die Quartierstruktur und ihre unmittelbare Umgebung.<br />

Fortpflanzungsstätten sind außerdem die der Partnersuche dienenden „Schwärmquartiere“, meist vor den Eingängen der<br />

Winterquartiere.<br />

Ruhestätte: Tagesquartiere (wie Fortpflanzungsstätten im Sommerhalbjahr), im Winter Überwinterung in Stollen und<br />

Höhlen, in Kellern, in der nahen Umgebung des Sommerlebensraumes. Nach Angaben der Experten nutzt die Art ihre<br />

Sommerquartiere (Gebäude) in <strong>NRW</strong> auch als Winterquartiere wenn geeignete Strukturen vorhanden sind (z.B. Keller).<br />

Lokalpopulation<br />

Abgrenzung der Lokalpopulation<br />

• Einzelvorkommen (Kolonie)<br />

Die Kolonien im Sommer frequentieren Jagdgebiete innerhalb eines begrenzten Territoriums und nutzen ein weitgehend<br />

geschlossenes System von Quartieren. Räumlich benachbarte Gruppen haben praktisch keinen Austausch untereinander<br />

(HEISE & SCHMIDT 1988, VAN RIESEN & DOLCH 2003), können aber wenige Meter nebeneinander gelegene Quartiere<br />

nutzen; die Aktionsräume können sich überlappen (HEISE & SCHMIDT 1988).<br />

Winterquartiere werden nur innerhalb eines relativ kleinen Radius (im Schwerpunkt in einer Distanz von 1-10 km) um die<br />

Sommerlebensräume aufgesucht (STEFFENS et al. 2004).<br />

Habitatanforderungen<br />

Wichtige Habitatelemente / Faktoren:<br />

• Baumhöhlen und –spalten, häufig in unterständigen Bäumen, im Wald, in Feldgehölzen oder auch in<br />

Einzelbäumen (sehr günstig: ≥ 10 Habitatbäume / ha, LANUV 2010) als Fortpflanzungs- und Ruhestätte.<br />

• Auch in Gebäuden, in Mauerspalten, in Hohlräumen z.B. von Zapfenlöchern des Dachgebälks usw. (Sehr günstig:<br />

≥ 3 gut geeignete Quartierangebote pro 10 ha Dorf-/Siedlungsfläche).<br />

• Die Art nutzt ein breites Spektrum an Jagdhabitaten in unterschiedlich strukturierten Laubwäldern, bisweilen in<br />

eingestreuten Nadelholzflächen, in Obstwiesen und an Gewässern. Als Nahrung werden vorwiegend<br />

Schmetterlinge, Zweiflügler und Ohrwürmer beschrieben, die sie im Flug fängt oder von Blättern abliest.<br />

Räumliche Aspekte / Vernetzung<br />

• Jagdgebiete liegen meist im Umkreis von 1 - 2 km, selten weiter um die wechselnden Quartiere.<br />

• Aufgrund der ständigen Quartierwechsel ist die Art auf eine ausreichende Anzahl von Wochenstubenquartieren<br />

auf relativ kleinem Raum angewiesen, sowie auf ausreichende Habitatvernetzung mittels (Gehölz-)Strukturen.<br />

o<br />

o<br />

Jede Kolonie nutzt ein System von Quartieren im Verbund. Die Gruppen spalten sich regelmäßig in<br />

Untereinheiten mit wechselnder individueller Zusammensetzung auf (HEISE & SCHMIDT 1988, DOLCH<br />

1995, VAN RIESEN & DOLCH 2003). HEISE & SCHMIDT (1988) wiesen die von ihnen untersuchten<br />

Kolonien in 26 Vogel- bzw. Fledermauskästen nach, die allerdings sicher nur ein Teil der tatsächlich<br />

genutzten Quartiere darstellten, da die Gruppen das Quartier im Abstand von wenigen Tagen (ein bis vier<br />

Tage, z. B. FUHRMANN & SEITZ 1992) wechseln.<br />

Ununterbrochene oder zumindest an größeren Lücken arme Leitstrukturen (Hecken, Waldränder usw.)<br />

zwischen Quartieren und Jagdgebieten sind maßgebliche Bestandteile günstiger Habitate. Je weiter<br />

günstige Nahrungshabitate von den Quartierzentren entfernt sind, desto wichtiger sind durchgehende<br />

(ununterbrochene) Leitstrukturen bzw. umso ungünstiger wirken sich Lücken in diesem aus (MARTINDALE<br />

2007).<br />

20.08.2012 Braunes Langohr (Plecotus auritus) 1

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