Maßnahmen Steckbriefe Säugetiere NRW
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Fransenfledermaus Myotis nattereri ID 84<br />
Art und Abgrenzung der Fortpflanzungs- und Ruhestätte (FoRu)<br />
Fortpflanzungsstätte:<br />
„Weite Abgrenzung“<br />
„Enge Abgrenzung“<br />
Fortpflanzungsstätte: Fransenfledermäuse wählen Quartiere in der Siedlung oder im Wald und wechseln diese häufig, meist<br />
alle ein bis vier Tage. Je nach Quartiertypen (Einzelquartiere mit Siedlungsbezug: Dachstühle, Viehställe, Mauerspalten<br />
und andere Spalten unter Brücken und an Gebäuden, zum Beispiel Fensterläden; Quartiere ohne Siedlungsbezug:<br />
Baumhöhlen, Baumspalten und insbesondere Vogelkästen und Fledermauskästen) (MESCHEDE & HELLER 2000) wird als<br />
FoRu das offensichtliche Aktionszentrum mit benachbarten Quartierbäumen oder das Einzelquartier zuzügl. direktem<br />
Umfeld, sofern ein räumlich eher weitläufiger Quartierverbund besteht (bei dem nacheinander genutzte Quartiere u.U. bis<br />
2 km auseinander liegen können (SIEMERS et al.1999, TRAPPMANN & BOYE nach LAUFENS, zit. in PETERSEN et al.<br />
2004), abgegrenzt.<br />
Fortpflanzungsstätten sind außerdem die der Partnersuche dienenden „Schwärmquartiere“, meist vor den Eingängen der<br />
Winterquartiere (KRETZSCHMAR & BRAUN 1993, TRAPPMANN 2004).<br />
Ruhestätte: als Winterquartiere werden Höhlen, Bunker, Keller und Stollen aufgesucht. Nachweise für Überwinterungen in<br />
Baumhöhlen liegen ebenfalls vor, die Art ist vergleichsweise kälteresistent (LEHMANN, in lit.).<br />
Lokalpopulation<br />
Abgrenzung der Lokalpopulation (lt. LANUV)<br />
Einzelvorkommen (Kolonie)<br />
Habitatanforderungen<br />
Wichtige Habitatelemente / Faktoren:<br />
bevorzugte Jagdgebiete sind unterholzreiche (Laub)Waldbestände, Siedlungsbereiche mit einem hohen<br />
Grünanteil (Parkanlagen, Gärten und Streuobstgebiete mit Altbaumbestand und ähnliche Strukturen).<br />
o Im Münsterland wurden etliche Wochenstuben in Viehställen gefunden (TRAPPMANN & CLEMEN<br />
2001, MEIER 2002, KOCKERBECK 2002).<br />
o Im Frühjahr werden bevorzugt offene Standorte wie Wiesen mit Streuobstbeständen und Weiden<br />
bejagt, wohingegen im Sommer meist Jagdgebiete im Waldinneren aufgesucht werden (DIETZ &<br />
SIMON 2003).<br />
Sommerquartiere bilden neben Dachstühlen und Viehställen, Mauerspalten, Baumhöhlen sowie Fledermausbzw.<br />
Vogelkästen.<br />
Als Winterquartiere werden Höhlen, Stollen, Brunnenschächte und andere unterirdische Hohlräume aufgesucht,<br />
wobei die Tiere meist versteckt in Ritzen und Spalten überwintern (TRAPPMANN 1996), welche eine hohe<br />
Luftfeuchte besitzen und Temperaturen von 2,5 – 8 °C aufweisen.<br />
Räumliche Aspekte / Vernetzung<br />
Entfernung zwischen nacheinander genutzten Quartieren wenige hundert Meter bis 2 km (SIEMERS et al. 1999,<br />
SMITH & RACEY 2005); SIEMERS et al. (1999) stellten auf einer Fläche von 24,3 ha Wald 13 genutzte Quartiere<br />
fest.<br />
Die Jagdgebiete liegen im Frühjahr oft in offenen Lebensräumen wie Streuobstwiesen und Weiden mit Hecken<br />
und Bäumen sowie an Gewässern, ab dem Sommer in Wäldern (TRAPPMANN & BOYE 2004).<br />
Entfernung zwischen Quartieren und Jagdgebiet meist wenige hundert Meter, individuell jedoch auch erheblich<br />
weiter bis zu 4 km weit vom Quartier entfernt (MESCHEDE & HELLER 2000, FIEDLER et al. 2004, SIEMERS et<br />
al. 1999); als maximale Entfernungen haben MEIER (2002) und KOCKERBECK (2002) 3,3 bzw. 4,8 km<br />
angegeben. Die Tiere bevorzugten günstige Jagdhabitate im engeren Radius um das Quartier bis etwa 1500 m.<br />
Jagdgebiete umfassen 170-580 ha, im Mittel 215 ha. Innerhalb dieser Fläche werden bis zu 6 Teiljagdgebiete von<br />
2-10 ha Größe intensiv bejagt (FIEDLER et al. 2004, SIEMERS et al. 1999).<br />
20.08.2012 Fransenfledermaus (Myotis nattereri) 1