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Maßnahmen Steckbriefe Säugetiere NRW

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<strong>Maßnahmen</strong><br />

1. Installation von Fledermauskästen (FL2.1, W1.4)<br />

Allgemeine <strong>Maßnahmen</strong>beschreibung:<br />

Durch das Ausbringen von Fledermauskästen sollen Quartierverluste im Wald (Baumhöhlen) kurzfristig kompensiert<br />

werden. Die Maßnahme dient dazu, verloren gegangene oder funktional graduell entwertete Quartiere / Quartierhabitate im<br />

räumlichen Zusammenhang der betroffenen Kolonie an anderer Stelle kurzfristig über einen begrenzten Zeitraum bereit zu<br />

stellen.<br />

Zur langfristigen Sicherung des Quartierstandorts muss der umliegende Wald aus der regulären forstlichen Nutzung<br />

genommen werden (Nutzungsverzicht oder Erhöhung des Erntealters von Waldbeständen auf >160 Jahre für Buchen-,<br />

>200 Jahre für Eichen-, >120 Jahre für Nadelwälder), sodass sich eine ausreichende Anzahl an natürlichen Baumhöhlen<br />

entwickeln kann.<br />

Maßnahme betrifft Teilhabitat und ist i.d.R. nur in Kombination mit anderen <strong>Maßnahmen</strong> wirksam ja<br />

nein<br />

Anforderungen an den <strong>Maßnahmen</strong>standort:<br />

Die Waldstruktur / forstwirtschaftliche Nutzungsweise hat einen erheblichen Einfluss auf das Vorkommen der<br />

Bechsteinfledermaus, die typischerweise Baumhöhlen als Sommerquartier nutzt und diese häufig wechselt. Ein<br />

Vorkommen von Kolonien setzt daher eine hohe Anzahl an geeigneten Höhlenbäumen voraus, die i.d.R. als<br />

Quartierverbund genutzt werden. Oft nutzen Kolonien die Bereiche einer Waldfläche, in der die Baumhöhlendichte am<br />

höchsten ist und sofern geeignete Quartierbäume in ausreichender Zahl vorhanden sind; während der Reproduktionszeit im<br />

engen Verbund, auf meist nur wenigen Hektar, als „Koloniezentrum“.<br />

• Für die <strong>Maßnahmen</strong>durchführung wird ein Wald ausgewählt, der die Eignung als Nahrungshabitat aufweist und<br />

aufgrund des vorhandenen Entwicklungspotenzials mittel- bis langfristig auch als Quartierwald (hohe<br />

Höhlenbaumdichte erforderlich) in Betracht kommt.<br />

• Die Ausbringung der Kästen soll in Gruppen zu je 10 Stk. in den ausgesuchten Parzellen im Aktionsraum der<br />

betroffenen Kolonie erfolgen. Geeignete <strong>Maßnahmen</strong>standorte sind aufgrund der relativ kleinen Aktionsräume die<br />

eine Kolonie oft nur besiedelt (meist wenige (2-5) km 2 ) zuvor fachgutachterlich zu ermitteln, da die Anbringung der<br />

Kästen keinesfalls im Aktionsraum einer benachbarten Kolonie durchzuführen sind.<br />

• Da die Art als lichtempfindlich gilt, dürfen die <strong>Maßnahmen</strong>standorte nicht durch nächtliche Beleuchtung<br />

(Straßenlaternen, Siedlungsnähe) beeinträchtigt sein.<br />

• Eine ausreichende Entfernung des <strong>Maßnahmen</strong>standorts zu weiteren potenziellen Stör- und Gefahrenquellen ist<br />

sicherzustellen (s. Einführung zum Leitfaden).<br />

Anforderungen an Qualität und Menge:<br />

• Um ein wirksames Quartierangebot zu realisieren, sind 15 Kästen pro Hektar (Quelle: ABC-Bewertung des<br />

LANUV <strong>NRW</strong> 02/2010) gruppenweise auf den geeigneten Flächen anzubringen.<br />

• Als Wochenstubenquartiere werden nach Erfahrungswerten u.a. Rundkastentypen angenommen (z.B. 2F und<br />

2FN - Fa. Schwegler), aber auch eine Reihe weiterer Bauformen (u.a. Fledermaushöhle FLH und FGRH - Fa.<br />

Hasselfeldt), häufig auch Vogelnistkästen, u.a. mit Vorwölbung am Einflugloch wie die Typen 2GR, 3SV (Fa.<br />

Schwegler) sowie Kästen, die dem „Bayrischen Spitzgiebelkasten“ ähneln.<br />

• Kasten tragende Bäume sind dauerhaft aus der Nutzung zu nehmen. In einer Pufferzone von 100 m um den<br />

Kastenstandort muss der Waldbestand mindestens dauerwaldartig bewirtschaftet werden oder anderweitig (z.B.<br />

durch Nutzungsaufgabe) störungsarm gestellt werden.<br />

• Orientierungswerte pro Quartierverlust: je Verlust eines Quartiers hat sich in der Praxis ein Ersatz durch 5 - 10<br />

Fledermauskästen etabliert. Daher muss die <strong>Maßnahmen</strong>fläche ausreichend groß sein oder aus mehreren<br />

verteilten Einzelflächen im Aktionsraum der Kolonie bestehen. (Es gibt keine begründeten Mengen-, bzw.<br />

Größenangaben in der Literatur. Plausibel erscheinen die genannten Orientierungswerte (fachliche Einschätzung)<br />

unter dem Aspekt geringerer Lebensdauer und – thermischer und im Hinblick auf Parasitenbefall –<br />

20.08.2012 Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) 2

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