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neurologisch - Österreichische Gesellschaft für Neurologie

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GESELLSCHAFTS-<br />

NACHRICHTEN<br />

SCHWERPUNKT<br />

NEUROLOGIE IN<br />

ÖSTERREICH<br />

KONGRESS-<br />

HIGHLIGHTS<br />

FÜR DIE PRAXIS<br />

Nichtmotorische Symptome<br />

der Parkinson-Krankheit<br />

Die Parkinson-Krankheit gilt zu Recht als klassischer Vertreter der Erkrankungsgruppe der extrapyramidalen<br />

Bewegungsstörungen („Movement disorders“) und wird klinisch durch ihre motorischen Kardinalsymptome<br />

Bradykinese, Rigidität und asymmetrischer Ruhetremor definiert. Dennoch sind eine Vielzahl nichtmotorischer<br />

Symptome integraler Bestandteil des klinischen Spektrums dieser neurodegenerativen Erkrankung.<br />

O<br />

Obwohl die klinisch-pathologischen Korrelationen<br />

für viele dieser nichtmotorischen Symptome<br />

nicht exakt etabliert sind, besteht Konsens,<br />

dass sie eine direkte Folge der weit<br />

über das nigrostriatale System hinausgehenden<br />

systemischen Neuropathologie der Erkrankung<br />

sind. Nichtmotorische Symptome<br />

sind bereits am Beginn der Erkrankung häufig<br />

– für manche von ihnen wird sogar postuliert,<br />

dass ihre Manifestation der Präsentation motorischer<br />

Kardinalsymptome vorausgehen<br />

kann – werden aber mit fortschreitender Erkrankung<br />

noch häufiger und dann oft ein<br />

wesentlicher bestimmender Faktor für Progression<br />

von Behinderung, Lebensqualität<br />

und Pflegeheimeinweisung 1–3 . In ihren verschiedenen<br />

Kombinationen stellen nichtmotorische<br />

Symptome eine der größten therapeutischen<br />

Herausforderungen im Management<br />

der fortgeschrittenen Parkinson-Krankheit<br />

dar.<br />

Klinisches Spektrum<br />

Das Spektrum der nichtmotorischen Symptome<br />

der Parkinson-Krankheit ist breit gefächert<br />

und umfasst Störungen von Kognition<br />

und Affektivität ebenso wie Symptome gestörter<br />

Schlaf-wach-Regulation, autonome<br />

Dysfunktion oder sensorische Symptome und<br />

Schmerz (Tab. 1).<br />

Neuropsychiatrische Symptome<br />

Bereits am Beginn der Parkinson-Krankheit<br />

lassen sich bei mehr als der Hälfte der PatientInnen<br />

bei gezielter Untersuchung Störungen<br />

der Affektivität und des Antriebs<br />

sowie verschiedene Manifestationen kognitiver<br />

Dysfunktion erfassen, wobei insgesamt<br />

Häufigkeit und Ausmaß der Störung im<br />

Krankheitsverlauf zunehmen. 2<br />

Die dopaminerge Ersatztherapie der Erkrankung<br />

hat darüber hinaus zu neuen Syndromen<br />

komplexer Verhaltensstörungen geführt,<br />

die beim unbehandelten M. Parkinson nicht<br />

beschrieben wurden und in einem eigenen<br />

Beitrag für dieses Schwerpunktthema behandelt<br />

werden.<br />

Depression<br />

Rezente Daten aus klinikbasierten Kollektiven<br />

legen eine Prävalenz von klinisch relevanten<br />

depressiven Symptomen bei 30–40 % der<br />

Parkinson-PatientInnen nahe 1, 2 , weniger als<br />

Tab. 1: Nichtmotorische Symptome der Parkinson-Krankheit<br />

Neuropsychiatrische Störungen<br />

Schlafstörungen<br />

Autonome Dysfunktion<br />

Sensorische Symptome/Schmerzen<br />

Univ.-Prof. Dr.<br />

Werner Poewe<br />

Universitätsklinik<br />

für <strong>Neurologie</strong>,<br />

Medizinische Universität<br />

Innsbruck<br />

20 % der PatientInnen erfüllen allerdings<br />

DSM-IV-Kriterien für eine Major Depression. 4<br />

Interesseverlust und Anhedonie sind zentrale<br />

Aspekte des depressiven Syndroms des Morbus<br />

Parkinson, ebenso wie Ängstlichkeit und<br />

Panikattacken, Schlafstörungen und Erschöpfbarkeit,<br />

während traurige Verstimmung<br />

in einer rezenten Studie an über 1000<br />

Parkinson-PatientInnen bei weniger als 20 %<br />

Depression<br />

Apathie, Anhedonie<br />

Frontal exekutive Störung<br />

Demenz<br />

Psychose<br />

Dopaminerges Dysregulationssyndrom<br />

Impulskontrollstörung<br />

Schlaffragmentation, Insomnie<br />

RBD<br />

PLMS/RLS<br />

Pathologische Tagesmüdigkeit<br />

Orthostatische Hypotension<br />

Urogenitale Störungen<br />

Obstipation<br />

Hyposmie<br />

Farbdiskriminationsstörung<br />

Schmerz<br />

20

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