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neurologisch - Österreichische Gesellschaft für Neurologie

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NEUROLOGIE AKTUELL<br />

Neuromuskuläre Erkrankungen<br />

diesem Syndrom während der Lähmungsattacken<br />

stark variieren, des Weiteren können<br />

Herzrhythmusstörungen auftreten.<br />

Therapie<br />

Akuttherapie: HyperPP: Glukose 2 g/kg/KG<br />

oder Salbutamol 1–2 Hübe ggf. Kalziumglukonat<br />

0,5–2,0 g i.v. langsam;<br />

HypoPP: 2–10 g KCl oral, z. B. 2-3 Beutel<br />

Kalioral ® (117 mmol), bei niedrigen Kaliumwerten<br />

20 mmol KCl in 50 ml 5%iger Mannitollösung<br />

Prophylaxe: HyperPP: regelmäßige kohlenhydratreiche<br />

Mahlzeiten, Vermeiden von kaliumreicher<br />

Nahrung und Fasten sowie exzessiver<br />

körperlicher Tätigkeit. „Working-off“:<br />

die körperliche Aktivität nicht abrupt beenden.<br />

Lange Ruhephasen meiden, „ständig in<br />

Bewegung bleiben“.<br />

HypoPP: kaliumreiche Nahrung, Vermeidung<br />

von Kohlenhydraten und exzessiver körperlicher<br />

Tätigkeit. „Working-off“: die körperliche<br />

Aktivität nicht abrupt beenden. Lange Ruhephasen<br />

meiden, „ständig in Bewegung bleiben“.<br />

Medikamente: HyperPP: 1. Wahl: Hydrochlorothiazid<br />

25–75 mg/d, Kalium-Zielwert<br />

3–3,5 mmol/l (Cave Hypokaliämie!); 2. Wahl:<br />

Acetazolamid 125–1000 mg/d, Dichlorphenamid<br />

25–75 mg/d (noch nicht erhältlich); 3.<br />

Wahl: Fludrocortison 0,1 mg/d<br />

HypoPP: 1. Wahl: Acetazolamid 125–1000<br />

mg/d mit Kalium retard, Kalium-Zielwert 4,5–<br />

5,2 mmol/l (cave: Hyperkaliämie!); Dichlorphenamid<br />

25–75 mg/d; 2. Wahl: Eplerenon<br />

25–50 mg/d mit Kalium retard; 3. Wahl: kaliumsparende<br />

Diuretika wie z. B. Triamteren<br />

150 mg/d.<br />

NEUROLOGIE AKTUELL<br />

Multiple Sklerose<br />

Zusammengestellt von:<br />

Prim. Dr. Ulf Baumhackl<br />

Neurologisch-psychiatrisches Zentrum Belvedere, Wien<br />

ÖMSG-Erhebung<br />

Prävalenz der multiplen Sklerose 2010<br />

Nach 10 Jahren wurde von der Österreichischen<br />

Multiplen Sklerose <strong>Gesellschaft</strong><br />

(ÖMSG) 2010/2011 in Zusammenarbeit mit<br />

GfK wieder eine Untersuchung zur Prävalenz<br />

der multiplen Sklerose durchgeführt, an der<br />

sich insgesamt 1.303 MS-PatientInnen und<br />

28 MS-Ambulanzen in ganz Österreich beteiligten.<br />

Wie die Aggregation und Hochrechnung der<br />

Ergebnisse zeigt, gibt es aktuell in Österreich<br />

rund 12.500 MS-Patientinnen, deutlich mehr<br />

als in der Untersuchung von 1999. Die Prävalenz<br />

der MS beträgt 148 pro 100.000 EinwohnerInnen.<br />

Dies dürfte auch mit der verbesserten<br />

Diagnostik und einer zunehmenden<br />

Lebenserwartung in Zusammenhang<br />

stehen. Eine Monatsauszählung in den MS-<br />

Ambulanzen ergab, dass innerhalb von 4 Wochen<br />

1.497 PatientInnen betreut wurden. Insgesamt<br />

gaben 40 % der PatientInnen an, innerhalb<br />

der letzten 12 Monate nicht in MS-<br />

Ambulanzen betreut worden zu sein.<br />

Der Zeitraum zwischen der ersten Verdachtsdiagnose<br />

auf MS und der endgültigen Diagnose<br />

liegt im Durchschnitt bei weniger als<br />

einem Jahr. 22 % der MS-PatientInnen leiden<br />

unter einer Verlaufsform, die die PatientInnen<br />

nur leicht behindert, 33 % haben subjektiv<br />

keine Beschwerden oder Behinderung, 10 %<br />

benötigen zeitweise oder ständig einen Rollstuhl.<br />

Bei 2 Drittel der MS-Betroffenen liegt<br />

eine schubförmige Verlaufsform vor. Im Allgemeinen<br />

sind MS-PatientInnen sehr gut<br />

über ihre Erkrankung informiert (44 %), lediglich<br />

4 % fühlen sich schlecht informiert.<br />

Als besonders wichtig werden die Informationen<br />

der NeurologInnen in MS-Ambulanzen<br />

und im stationären Bereich bei Diagnosestellung<br />

sowie der niedergelassenen NeurologInnen<br />

erachtet.<br />

Die definitive Diagnose wird vor allem stationär<br />

im Krankenhaus gestellt, und 45 % der PatientInnen<br />

werden hauptsächlich in MS-Spezialambulanzen<br />

betreut. Die überwiegende<br />

Mehrheit (95 %) ist zufrieden mit der medizinischen<br />

Versorgung. Die größten Mankos bestehen<br />

aus PatientInnensicht bei der Erstattung<br />

der Kosten für Heilbehelfe, bei der finanziellen<br />

Unterstützung bei Verlust des Arbeitsplatzes<br />

sowie bei der Höhe des Pflegegeldes. Viele<br />

MS-PatientInnen sind aber noch erwerbstätig<br />

(32 % voll, 13 % teilweise berufstätig), und<br />

nur 30 % sind Pflegegeldbezieher.<br />

Im Vergleich zu 1999 hat sich in der subjektiven<br />

Beurteilung die Lebensqualität verbessert.<br />

46 % bezeichnen diese als gut, weitere<br />

37 % als eher gut und nur 14 % als (eher)<br />

schlecht. 1999 sagten noch 29 % der MS-<br />

PatientInnen, dass ihre Lebensqualität<br />

schlecht sei.<br />

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