neurologisch - Ãsterreichische Gesellschaft für Neurologie
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sichertem Morbus Parkinson fand eine Prävalenz<br />
von orthostatischer Hypotension<br />
(OH) von mindestens 30 %, von Blasenfunktionsstörungen<br />
bei 32 % und chronischer<br />
Obstipation bei 36 %. Klinische Studien<br />
haben häufig noch höhere Prävalenzen<br />
beschrieben, vor allem in fortgeschrittenen<br />
Fällen mit mehr als 10-jähriger Krankheitsdauer.<br />
1, 2<br />
Orthostatische Hypotension (OH) wird als<br />
Abfall von mindestens 20 mm/Hg des systolischen<br />
oder 10 mm/Hg des diastolischen<br />
Blutdrucks oder beider Werte nach 3-minütigem<br />
Aufstehen aus liegender Position definiert.<br />
Die symptomatische OH bei Morbus<br />
Parkinson manifestiert sich durch Verschwommensehen,<br />
posturale Instabilität,<br />
Schwindelgefühl, Schmerzen im Nacken und<br />
in Schultern („coat hanger pain“) sowie orthostatische<br />
Synkopen. 24 Die symptomatische<br />
OH ist ein wesentlicher Risikofaktor für Stürze<br />
bei Morbus Parkinson.<br />
Neurogene Blasenfunktionsstörungen<br />
belasten vor allem PatientInnen mit fortgeschrittener<br />
Parkinson-Krankheit und umfassen<br />
vermehrten Harndrang mit häufigen<br />
Blasenentleerungen, inkomplette Blasenentleerung<br />
mit Restharnbildung sowie Dranginkontinenz.<br />
In urodynamischen Studien besteht<br />
die häufigste Abnormität bei Morbus<br />
Parkinson in einer Detrusorhyperreflexie.<br />
Sexuelle Funktionsstörungen manifestieren<br />
sich bei Parkinson-Patienten als erektile<br />
und ejakulatorische Dysfunktion, bei Patientinnen<br />
als Verlust von Libido und Orgasmusfähigkeit.<br />
25<br />
Chronische Obstipation wurde bei bis zu<br />
70 % der PatientInnen mit Morbus Parkinson<br />
beschrieben 26 und kann dem Auftreten klassischer<br />
motorischer Symptome vorausgehen.<br />
Ursächlich für die Dysautonomie bei der Parkinson-Krankheit<br />
dürften neurodegenerative<br />
Veränderungen in autonomen Kerngebieten<br />
des unteren Hirnstammes sowie in peripheren<br />
sympathischen Ganglien und sympathischen<br />
und parasympathischen Efferenzen<br />
zum Herzen oder Gastrointestinaltrakt sein.<br />
Ebenso sind das pontine Miktions- und Defäkationszentrum<br />
sowie der für die Sexualfunktion<br />
relevante paraventrikuläre hypothalamische<br />
Nukleus in der Pathologie der Parkinson-Krankheit<br />
eingeschlossen.<br />
Die Behandlung der verschiedenen autonomen<br />
Symptome bei der Parkinson-Krankheit<br />
ist großteils auf pragmatischen Empfehlungen<br />
aufgebaut, die sich nicht aus kontrollierten<br />
Therapie-Studien ableiten lassen.<br />
27, 28<br />
Eine Übersicht findet sich in Tabelle 7. u