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Es zeigt sich hieran, dass Identität etwas mit der Selbstpositionierung des
Individuums in der Welt zu tun hat und sich nicht bloß an als gegeben
angenommenen Umständen orientiert. So konstatiert auch Olga Kurilo, dass Identität
entwickel- und wandelbar ist, indem sie schreibt:
„Identität ist […] als fließend, beweglich und in permanenter
Veränderung begriffen zu verstehen. Identität ist damit eine
prozessuale Kategorie, die durch Identitätsveränderung, Annahme
neuer Identitäten und das Überschreiten der Identitätsgrenzen
charakterisiert ist.“ 5
Anhand welcher Faktoren aber, lässt sich Identität und deren etwaige Veränderung
messen. Sprache, um auf den Ausgangspunkt der erlernten Identität
zurückzukommen, kann ein Element sein, welches Identität stärkt oder schwächt.
Und auch wenn die Sprache für viele das Hauptmerkmal von Identität ist, (vgl.
Lothar Krappmann) ist Identität darüber hinaus doch von weiteren Faktoren
abhängig, die weniger dem objektiven Charakter von Sprache entsprechen. Dazu ist
es nötig, jene Merkmale zu bestimmen, die die Identität eines Individuums oder einer
Gruppe maßgeblich determinieren. Von zentraler Bedeutung ist hierbei der Begriff
der ‚ethischen Identität’. Er kann uns helfen, die persönliche und kollektive Identität
der Russlanddeutschen genauer zu analysieren und soll nun genauer betrachtet
werden.
2.2 Ethnische Identität und wie sie sich bestimmen lässt
Wie lässt sich ethnische Identität bestimmen und welche Faktoren spielen dabei eine
Rolle? Inwiefern ist es überhaupt möglich, von bestimmten Gruppen oder
Einzelpersonen, den Grad der ethnischen Identität zu ermitteln? Barbara Dietz
schlägt vier Hauptkriterien vor, nach welchen sich ethnische Identität bestimmen
lasse:
- „Die Vorstellung einer gemeinsamen Herkunft, gemeinsamer
geschichtlicher Hintergrund und gemeinsame gesellschaftliche
(systembedingte) Erfahrungen.
5 Kurilo, Olga: Die Lebenswelt der Russlanddeutschen in den Zeiten des Umbruchs (1917-
1991), Essen 2010, S.355.
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