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Russische Bauern siedelten in das Gebiet der Kulunda-Steppe, südlich von<br />

Novosibirsk. Die deutschen Siedler mussten nach Norden, in die Tomsker Region<br />

ausweichen. Dort<br />

„durften sich Deutsche besonders aus dem Schwarzmeergebiet -<br />

Mennoniten und „Kolonisten“, also Lutheraner und Katholiken –<br />

sowie ehemalige deutsche Pächter ansiedeln, die bisher Land des<br />

Sibirischen Kosakenheeres bewirtschaftet hatten und Landkäufern<br />

weichen mussten.“ 28<br />

Um 1910 gab es im Gebiet Tomsk 38 deutsche Dörfer mit 14.392 Bewohnern. 1916<br />

war die Zahl bereits auf 113 Siedlungen und 36.000 Bewohner gestiegen. Diese<br />

Dörfer waren geschlossene, nach der religiösen Glaubensrichtung aufgeteilte<br />

Systeme. Eine Mischung oder ein Austausch mit der russischen Bevölkerung fand<br />

kaum statt.<br />

„Как и в других районах Сибири, немцы в Томской Губернии<br />

старались жить обособленно от русского населения. Даже<br />

рабочих они нанимали исключительно из своей среды. Во многих<br />

немецких поселках были домашние школы, где деты обучались на<br />

родном языке. Между собой немцы общались также<br />

преимущественно на своем языке, причем многие из них,<br />

особенно женщины, вообще русского языка не знали.“ 29<br />

Eine Tradierung von Sprache, religiösen Sitten und Bräuchen sowie<br />

Arbeitsmethoden fand demnach ausschließlich auf Familien-, maximal auf<br />

Dorfebene statt, so dass man im Sinne Benedict Andersons von klassischen ‚face-toface<br />

communities’ sprechen kann.<br />

5.2 Russlanddeutsche in Tomsk von der Deportation bis heute<br />

Am 28. August 1941 gab Stalin per Erlass den Befehl zur Deportation der<br />

Russlanddeutschen. Als Folge dessen gelangten aus der Wolgaregion bis 1947 auch<br />

22.081 Russlanddeutsche in das Gebiet Tomsk. Dort arbeiteten sie in der ‚trudovaja<br />

28 Brandes, Detlev: Die Sibiriendeutschen im Sowjetstaat 1919-1938, Essen 2001, S. 14.<br />

29 Вибе, c.87-88.<br />

28

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