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Armut grenzt aus ... - Der PARITÄTISCHE Hessen

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Thema<br />

Ausder Selbsthilfegruppeist ein<br />

wichtigesStadtteil-Zentrumgeworden<br />

DasMehrgenerationenh<strong>aus</strong>Mütterzentrum Fürthhat einriesigesAngebot<br />

Rund 500Mehrgenerationenhäuser (MGH)gibtesinzwischen in ganz Deutschland. Zu<br />

den ersten zählt das MGH Mütterzentrum Fürth. Mehrfach wurde es <strong>aus</strong>gezeichnet,<br />

2008 etwa von der Bundesregierung als „Ausgewählter Ort“ im „Land der Ideen“.<br />

Zweimal war die Einrichtung bundesweites Vorbild als Leuchtturmh<strong>aus</strong> für „Kinderbetreuung“<br />

und „Generationenübergreifende Angebote“. Die Stadt Fürth ist vor allem<br />

froh um die passgenauen Angebote fürarmeFamilien.<br />

Wo wuchsen die Bäumchen?“,<br />

liest der Grundschüler<br />

Ahmed vor. <strong>Der</strong><br />

Gymnasiast Umut will schon antworten,<br />

doch der Realschüler Görken fällt ihm<br />

insWort: „LassAhmed dieAufgabe erledigen.“Die<br />

Älterenhelfendem Jüngeren<br />

nur, wenn er nicht alleine weiterkommt.<br />

Dassdie Schülersofriedlich miteinander<br />

lernen ist auch derpädagogischen Arbeit<br />

der zumeist ehrenamtlichen Helferinnen<br />

zu verdanken. Eigentlich ist die<br />

Gruppe, die zur H<strong>aus</strong>aufgabenhilfe ins<br />

MGH Mütterzentrum Fürth kommt,<br />

mehr alsheterogen:zehnKinder<strong>aus</strong> acht<br />

Herkunftsländern,zwischenachtund 13<br />

Jahren, von der Förderschule bis zum<br />

Gymnasium, Jungs und Mädchen. Was<br />

sieeint: Zuh<strong>aus</strong>ekönnensie keineUnterstützung<br />

fürs Lernen bekommen. „Einige<br />

ihrer Mütter sind Analphabetinnen“,<br />

erzählt Gymnasial-Lehrerin Friederike<br />

Geserich, die die Gruppe leitet. „Viele<br />

haben zuH<strong>aus</strong>e weder Ruhe noch Platz<br />

zumLernen.“Man spürtesden Kindern<br />

an: Sie wissen, was sie ander H<strong>aus</strong>aufgabenhilfe<br />

habenund kommengerne.<br />

Erst kochen, dann H<strong>aus</strong>aufgaben machen<br />

Für dieses Schuljahr haben sie gemeinsam<br />

eine Änderung beschlossen: Sie<br />

kochen zusammen. „Das ist viel schöner“,<br />

sagt Umut, „So können wir miteinander<br />

sogar den Speiseplan beschließen.“<br />

Die Federführung beim Kochen<br />

behält zwar eine der ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiterinnen, die türkischer und<br />

deutscher Herkunft sind, aber die<br />

Kinder machen mit. Gerade <strong>aus</strong> der<br />

Schule gekommen,fragt dieachtjährige<br />

Meriam gleich: „Darf ichnoch helfen?“<br />

Völlig selbstverständlichwirdder Tisch<br />

miteinander gedeckt und abgeräumt.<br />

„Die Kinder lernen nebenbei, wieleicht<br />

man gutes, gesundes Essen selbst machen<br />

kann“, erläutert Christa Schroth.<br />

Die <strong>aus</strong>gebildete Tagesmutter kocht,<br />

hört zu, beaufsichtigt die Kinder, spielt<br />

mit ihnen nach dem Essen, hilft natürlich<br />

bei den H<strong>aus</strong>aufgaben und liest<br />

Geschichten vor. Und das alles ohne<br />

jegliche Hektik. Mindestens einmal im<br />

Monat macht die Gruppe –ermöglicht<br />

durchdie Förderungder Aktion Mensch<br />

–einen Ausflug, ummehr von ihrer<br />

Umgebung kennenzulernen. Eines der<br />

Ziele war etwa das Stadttheater Fürth,<br />

wo die Jungen und Mädchen eine Aufführung<br />

des „Sams“ sahen.<br />

Görken, Ahmed und Umut (von links) unterstützen sich bei der H<strong>aus</strong>aufgabenhilfe im<br />

FürtherMehrgenerationenh<strong>aus</strong> Mütterzentrum gegenseitig. Foto: Gisela Haberer<br />

Start inder Zwei-Zimmer-Wohnung<br />

„Über die Erzählungen und Erlebnisse<br />

der Kinder beginnen sich dann auch<br />

oft die Eltern mehr für ihren Wohnort<br />

zu interessieren“, erzählt Kerstin<br />

Wenzl, eine von zwei Leiterinnen des<br />

MGH. Seit 19 Jahren arbeitet sie im<br />

Mütterzentrumund hatdessenWachstumerlebt:<br />

„Angefangen habenwir als<br />

Selbsthilfegruppe für Mütter in einer<br />

Zwei-Zimmer-Wohnung, heute füllen<br />

12<br />

www.der-paritaetische.de<br />

2 | 2012

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