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Armut grenzt aus ... - Der PARITÄTISCHE Hessen

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Thema<br />

Dr.Eberhard Jüttner,<br />

Vorsitzender des<br />

Paritätischen<br />

Gesamtverbands<br />

LiebeLeserinnenund Leser,<br />

det und unvorbereitet. Vor allem für<br />

Kinder bedeutet dies oftmals eine<br />

schwere Einschränkung für die Entwicklung<br />

von Körper und Seele. Eine<br />

Gesellschaft, die es sich leistet, <strong>Armut</strong><br />

als allgegenwärtiges Drohszenario für<br />

alle Bürger zuakzeptieren, sollte sich<br />

Gedanken machen,obsie dierichtigen<br />

Maßstäbe setzt.<br />

Menschen, die in eine Notlage geraten<br />

und dadurch in <strong>Armut</strong> abgerutscht<br />

sind, sprechen meist nicht über ihre<br />

Situation. Für viele ist die Scham zu<br />

groß, nicht der Norm zuentsprechen<br />

und von anderen abhängig zu sein.<br />

Wie tapfer und würdevoll dabei viele<br />

mit ihrer schwierigen Situation umgehen,<br />

bleibt leider sehr oft unerkannt.<br />

Wesentlich verbreiteter als die positiven<br />

Bilder sind leider immer noch diese<br />

Klischees von <strong>Armut</strong>: der verwahrloste<br />

Alkoholiker, der listige Sozialschmarotzer<br />

oder das vernachlässigte<br />

Kind. Leider dominieren diese Stereotype<br />

die öffentliche Wahrnehmung. In<br />

dieser Ausgabemöchten wirIhnen zeigen,<br />

wie Betroffene sich ihrem Schicksal<br />

stellen, sich für eine Verbesserung<br />

ihrer Situation engagieren und welche<br />

Unterstützung sie bekommen. Es geht<br />

dabei nicht darum, Menschen in <strong>Armut</strong><br />

vorzuführen. Ihnen zuzuhören<br />

in <strong>Armut</strong> leben zu müssen ist ein<br />

Schicksal, das man niemandem<br />

wünscht. Schlimm genug ist, dass<br />

<strong>Armut</strong> in viel zu vielen Ländern unserer<br />

Erde den Lebensalltag vieler Menschenbestimmt.Beschämen<br />

sollte uns<br />

jedoch erst recht, dass <strong>Armut</strong> in unserenvermeintlich„entwickelten“Industrienationen<br />

nicht lediglich ein<br />

Randphänomen darstellt, sondern tief<br />

in unserer Gesellschaft verwurzelt ist.<br />

Um die schlimmsten Abstürze in<br />

<strong>Armut</strong> zu verhindern, gibt es zwar<br />

hierzulande Netze von sozialen Sicherungssystemen,<br />

doch die fortwährenden<br />

Einschnitte indiese Netze haben<br />

dieMaschen in derVergangenheit größer<br />

werden lassen. In der Konsequenz<br />

führt dies dazu, dass immer mehr<br />

Menschen durch diese Netze fallen<br />

undauf demhartenBoden derRealität<br />

„<strong>Armut</strong>“ aufschlagen. Dieses Schicksalzieht<br />

sich quer durchunsereGesellschaft:egalobMann<br />

oder Frau,Alleinstehende<br />

oder Familien, Alte oder Junge,<br />

Erwachsene oder Kinder. Vielfältig<br />

sind die Gründe, in <strong>Armut</strong> abzurutschen:<br />

eine plötzlich auftretende<br />

Krankheit, eine unerwartete Kündigung,<br />

eine Trennung oder einfach nur<br />

Pech.In<strong>Armut</strong> geratenMenschenvielfach<br />

ganz plötzlich, völlig unverschulbedeutet<br />

auch, ihnen die Würde der<br />

Anerkennung zurückzugeben.<br />

DievielenBeispieleindiesemHeftzeigenschließlich<br />

auch,dass<strong>Armut</strong> nicht<br />

zwangsläufig Isolation undEinsamkeit<br />

bedeutenmuss. Es gibt besonders auch<br />

im Paritätischen viele Menschen, die<br />

willenssindzuhelfen. Vonder Thematisierung<br />

des „Tabuthemas <strong>Armut</strong>“ in<br />

der Öffentlichkeit über die perspektivische<br />

Unterstützung von Menschen<br />

in Notlagen bis hin zur konkreten<br />

Alltagshilfe.<strong>Der</strong> Paritätische engagiert<br />

sich seit Jahrzehnten für Menschen in<br />

<strong>Armut</strong> und sorgt mit zahlreichen<br />

Organisationen und Initiativen dafür,<br />

dass ihnen Hilfe zuteil wird. <strong>Armut</strong><br />

mag immer noch ein weitverbreitetes<br />

Phänomen sein, auf die konkreten<br />

Auswirkungen können wirjedochEinfluss<br />

nehmen. Jedes einzelne Beispiel<br />

in diesem Heft zeigt, wie sehr sich der<br />

Einsatz lohnt.<br />

Herzlichst, Ihr<br />

Eberhard Jüttner<br />

4 www.der-paritaetische.de 2| 2012

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