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Armut grenzt aus ... - Der PARITÄTISCHE Hessen

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<strong>Der</strong>Job im Supermarktöffnet Türen<br />

Langzeitarbeitslose werden im Rahmen desProjektsEQuIP qualifiziert<br />

<strong>Der</strong>Aufschwung am ArbeitsmarktgehtanlangzeitarbeitslosenMenschennahezu komplett<br />

vorbei, selbst im „Musterländle“ Baden-Württemberg. Gegen diese Entwicklung<br />

stemmt sich derdortige Landesverbanddes Paritätischenmit demProjekt „EQuIP“(siehe<br />

Infokasten unten).Eseröffnet LangzeitarbeitsloseneineChance, sich fürden ersten<br />

Arbeitsmarktzuqualifizieren.Wie dasfunktioniert, zeigtdie an dem Projektbeteiligte<br />

Gesellschaft für Schulung und berufliche Reintegration (sbr gGmbH) <strong>aus</strong> Stuttgart mit<br />

ihrenBonus-Supermärkten.<br />

Thema<br />

Auf den ersten Blick ist der<br />

Bonus-Markt in Sachsenheim,<br />

einer Kleinstadt bei Stuttgart,<br />

ein Supermarkt wie viele andere auch.<br />

Aber nichtganz. Denn:Sechs derzehn<br />

Beschäftigten werden hier ein Jahr<br />

lang darauf vorbereitet, nach einer langenZeitohneJob<br />

endlichwiedereinen<br />

vollwertigen Arbeitsplatz zu ergattern.<br />

So wie Peter Heinle. Eine Krankheit<br />

hatte ihn <strong>aus</strong> seinem Beruf als Zimmermann<br />

geworfen, der Beginn einer<br />

zehnjährigen Phase voller Leiden und<br />

Frust. Alsihn dann dieArbeitsagentur<br />

auf Bonus aufmerksam machte, griff<br />

der46-Jährigezu. „Einzelhandel ist für<br />

mich zwar einvölligneues Metier,aber<br />

es ist super“, freut sich Peter Heinle.<br />

Underist überzeugt: „Anders hätteich<br />

keine Chance gehabt.“<br />

Wasdas Bonus-Modellvon anderenQualifizierungsmaßnahmen<br />

unterscheidet:<br />

Alle Teilnehmendenwerdenwie reguläre<br />

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer<br />

behandelt. Sie erhalten einen<br />

Arbeitsvertrag, bekommen monatlich<br />

ihr Geld aufs Konto überwiesen und<br />

zahlen in die Sozialversicherung ein.<br />

„Das gibt ihnen Motivation und Bestätigung.<br />

Die Leute haben das Gefühl,<br />

wirklich gebraucht zuwerden, etwas<br />

für ihr Geld zuschaffen“, weiß PersonalentwicklerVolkerZillmann<br />

vonder<br />

Trägergesellschaft sbr, die die Bonus-<br />

Kette betreibt. Mehr noch: Bei der späteren<br />

Jobsuche „öffnen sich die Türen<br />

für unsere Leute anders, als wenn sie<br />

sich <strong>aus</strong> der Arbeitslosigkeit her<strong>aus</strong><br />

bewerben würden“.<br />

„Marktnah“ <strong>aus</strong>gerichtet<br />

Denn, soVolker Zillmann, das Qualifizierungsangebot<br />

bei Bonus ist „marktnah“<br />

<strong>aus</strong>gerichtet. FüralleTeilnehmenden<br />

wird ein individueller Plan zur<br />

„beruflichen und persönlichen Qualifi-<br />

PeterHeinlehat die ArbeitimBonus-Markt<br />

neue Perspektiveneröffnet.<br />

Foto: Bernd Kleiner<br />

DasZiel: reguläre sozialversicherungspflichtigeArbeit<br />

„Wir schaffen Arbeit!“ Dieser Slogan<br />

bringt den langen Namen „Europäische<br />

Partnerschaft zur Qualifizierung und<br />

Integration mitPerspektive(EQuIP)“auf<br />

denPunkt.Das vomEuropäischenSozialfonds<br />

und vom baden-württembergischenMinisterium<br />

für Arbeit und Sozialordnung,<br />

Familien,Frauenund Senioren<br />

geförderte Projekt des paritätischen<br />

Landesverbandes soll langzeitarbeitslosen<br />

Frauen und Männern, die älter als<br />

45 Jahre sind und/oder einen Migrationshintergrund<br />

haben, den Weg zu einerregulären<br />

sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeit ebnen: über gezielte Qualifikation<br />

oder alsTrainee in einemsozialen<br />

Beschäftigungsunternehmen. Als<br />

Partnerhat derVerband drei gemeinnützige<br />

Beschäftigungsträger ins Boot geholt:<br />

dieArbeitsFörderGesellschaft Ortenau<br />

inOffenburg (Afög), die Arbeits-,<br />

Kultur und Selbsthilfe gGmbH (AR-<br />

KUS) in Heilbronnund dieGemeinnützige<br />

Gesellschaft für Schulung und beruflicheReintegration<br />

mbHinStuttgart<br />

(sbr).Bis September2013sollen500 Teilnehmende<br />

das Projekt durchlaufen und<br />

mindestensdie Hälfte davoneinen sozialversicherungspflichtigen<br />

Job bekommen.<br />

Werinden regulärenArbeitsmarkt<br />

nicht zuvermitteln ist, soll ein solches<br />

Arbeitsverhältnis ineinem sozialen Beschäftigungsunternehmen<br />

erhalten. Parallel<br />

dazu sollen im Rahmeneines Projektbeiratsund<br />

im Aust<strong>aus</strong>chmit transnationalen<br />

Partnerorganisationen nachhaltig<br />

wirkendeStrukturenfür dieIntegration<br />

von Langzeitarbeitslosen in den<br />

Arbeitsmarkt diskutiert werden.<br />

20 www.der-paritaetische.de 2 | 2012

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