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Text Umweltbericht (7,00 MB) - Regionale Planungsgemeinschaften ...

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2.2 Natur und Landschaft<br />

2.2.1 Boden<br />

Boden erfüllt als ein wichtiges Naturgut eine Vielzahl von Funktionen und erbringt bedeutende<br />

Leistungen innerhalb des Naturhaushaltes und für den Menschen. Boden ist eine nicht erneuerbare<br />

oder vermehrbare Ressource. Das Bundesbodenschutzgesetz beschreibt folgende wesentliche<br />

Funktionen dieser Naturkomponente:<br />

▪ Natürliche Bodenfunktionen,<br />

▪ Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte und<br />

▪ Nutzungsfunktionen.<br />

Im Rahmen des landschaftsrahmenplanerischen Fachgutachtens 1994 wurden insbesondere die<br />

Bodenfunktionen betrachtet, die zur Sicherung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes und der<br />

nachhaltigen Ressourcennutzung dienen:<br />

▪ Lebensraumfunktion (Flora, Fauna, Mensch),<br />

▪ Regelungsfunktion (Regulativ innerhalb ökosystemarer Prozesse) und<br />

▪ Produktionsfunktion (Land- und Forstwirtschaft).<br />

Große Bereiche Mittelthüringens, insbesondere im Innerthüringer Ackerhügelland, weisen Böden<br />

mit hoher biotischer Ertragsfähigkeit auf. Böden mit hohen Nutzungseignungsklassen (Nutzungseignungsklasse<br />

kleiner 7) entsprechen 37 % der Regionsfläche. Im Muschelkalk und Buntsandstein<br />

sowie im Thüringer Wald herrschen dagegen Böden mit geringer bis mittlerer Ertragsfähigkeit<br />

vor.<br />

Seltene Böden in der Planungsregion Mittelthüringen sind vor allem die Braunerderanker im Muschelkalkbereich.<br />

Schutzwürdige Bodenformen und ihre Standorte in Mittelthüringen sind:<br />

▪ Braunerde über Kies (südöstlich Ohrdruf),<br />

▪ Pseudogley (Teile des Truppenübungsplatz Ohrdruf),<br />

▪ Schwarzgley (Flußauen),<br />

▪ Auengley (Flußauen),<br />

▪ Gleyrendzina (Ilm-Saale-Ohrdrufer Platte),<br />

▪ Anmoorgley (Waltershäuser Vorberge / Paulinzellaer Buntsandstein-Waldland),<br />

▪ Anmoorgley (Übergangslagen zum Thüringer Wald / Tannrodaer Waldland),<br />

▪ Moorgley (Moore im Thüringer Wald u.a.),<br />

▪ Pararendzina (südöstlich Neumark),<br />

▪ Löss-Schwarzerde über Muschelkalk (bei Kirchheim) und<br />

▪ Kalkpelosol (südöstlich Ohrdruf).<br />

Vorbelastungen liegen in der Inanspruchnahme für Siedlungen und Verkehrsfläche. Der Anteil der<br />

Siedlungs- und Verkehrsfläche an der Gesamtfläche der Region beträgt 10,6 % (39.556 ha<br />

(2<strong>00</strong>8)). Dabei konzentriert sich die Flächeninanspruchnahme auf die Städtekette bzw. die Nord-<br />

Süd-Achse Sömmerda – Erfurt – Arnstadt – Ilmenau und Apolda.<br />

Durch Rohstoffabbau kommt es zur Flächeninanspruchnahme von Boden. Für ca. 0,9 % der Regionsfläche<br />

lagen im Jahr 2<strong>00</strong>7 Abbaugenehmigungen vor. Im Wesentlichen konzentriert sich der<br />

Rohstoffabbau im Muschelkalkbereich südlich Weimar sowie für Kies / Kiessand in den Bereichen<br />

von Gera und Unstrut sowie im Landkreis Gotha. Hartgestein wird im Thüringer Wald auf kleineren<br />

Einzelflächen abgebaut.<br />

Mit der zum Teil intensiven agrarischen Nutzung des Bodens (54 % der Regionsfläche) sind auch<br />

verschiedene Belastungsfaktoren verbunden, die mehr oder weniger unmittelbar nutzungsbedingt<br />

sind und auf das Schutzgut Boden wirken. Durch Regulierung des Wasserhaushaltes (Meliorationen),<br />

Stoffeinträge (z.B. mineralische Düngung) oder eine nur zeitweise oder geringe Bodenbedeckung<br />

kann es zu ungewollten Stoffanreicherungen, -austrägen oder -verlagerungen kommen. Eine<br />

übermäßige Anreicherung von z.B. Stickstoff im Boden erhöht auch die Gefahr des Austrages in<br />

Grund- und Oberflächenwasser. Schwerpunkte des Bodenabtrages sind die Einzugsgebiete der<br />

Ilm, Gramme, Lossa und Nesse. Hingegen ist der Bodenabtrag im Thüringer Wald wegen des hohen<br />

Waldanteiles gering einzuschätzen Der Umfang der Stickstoffanreicherungen im Boden hängt<br />

häufig nicht nur von der aktuellen Landbewirtschaftung ab, sondern ist Ergebnis hoher Stickstoff-<br />

Bilanzüberschüsse aus der Vergangenheit, die erst sukzessive abgebaut werden. Ergänzend sind<br />

Stickstoffeinträge z.B. aus Industrie und Verkehr zu nennen. Auch die standort- und fachgerechte<br />

Applikation der Stoffe, der natürliche Nährstoffgehalt des Bodens und andere Faktoren beeinflussen<br />

die jeweilige Gefährdung bzw. Belastung.<br />

<strong>Umweltbericht</strong> zum Regionalplan Mittelthüringen

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