Text Umweltbericht (7,00 MB) - Regionale Planungsgemeinschaften ...
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verinselt sind bzw. deren Rückkehr verhindert wird. Ein Schwerpunktgebiet der Barrieren liegt für<br />
den Rothirsch bei Unterpörlitz – Ilmenau. Durch die A 71, Ortsverbindungsstraßen und die unmittelbar<br />
südlich anschließende Stadt Ilmenau, werden Wanderbewegungen von Wildtieren, nicht<br />
nur des Rothirsches allein, weitgehend verhindert und der Biotopverbund gestört. Ein Schwerpunktgebiet<br />
für die Wildkatze liegt zwischen Dornburg und Eckartsberga (Sachsen-Anhalt) mit erheblichen<br />
Flächenanteilen in Mittelthüringen als Barriere in einem großräumigen, in Nord-Süd-<br />
Richtung verlaufenden Biotopverbundkorridor, der das Thüringer Schiefergebirge im Süden über<br />
die Waldgebiete entlang des Saaletales bis Camburg und von dort weiter nordwestlich nach Bad<br />
Sulza bis Eckartsberga mit den Wäldern der Finne und Hohen Schrecke verbinden soll (Thüringer<br />
Landesanstalt für Umwelt und Geologie: Pilotstudie Entschneidungskonzepte und Verbesserung<br />
von Wildtierkorridoren in ausgewählten Schwerpunkträumen in Thüringen, 2<strong>00</strong>4).<br />
Der Biotopindex bezeichnet den Ausstattungsgrad einer Agrarlandschaft mit naturbetonten terrestrischen<br />
Habitaten (Anteil an Kleinstrukturen). Für die Wiedererholung von terrestrischen Lebensgemeinschaften<br />
ist ein ausreichender Anteil solcher Kleinstrukturen notwendig. Mit wenigen Ausnahmen<br />
sind diese Anteile an Kleinstrukturen im Norden der Landkreise Gotha und Weimarer Land<br />
und im gesamten Landkreis Sömmerda nicht gegeben (Biologische Bundesanstalt für Land- und<br />
Forstwirtschaft: Verzeichnis regionalisierter Kleinstrukturen, 2<strong>00</strong>6).<br />
Der Waldzustand in Thüringen hat sich entgegen dem langjährigen Trend in den Jahren 2<strong>00</strong>3 und<br />
2<strong>00</strong>4 etwas verschlechtert. 24 % der Waldfläche weisen keine Schadmerkmale auf, 42 % gelten<br />
als schwach geschädigt und bei 34 % wurde eine deutliche Schädigung nachgewiesen. Die Ursachen<br />
liegen neben direkten Schäden gasförmiger Substanzen (SO 2 , NO X und O 3 ) auch bei den<br />
Stickstoffeinträgen von benachbarten landwirtschaftlich genutzten Flächen, in der hohen Sulfatkonzentrationen<br />
im Boden durch jahrzehntelange Sulfatschwefeleinträge und dem Witterungsverlauf<br />
(Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie: Forstbericht 2<strong>00</strong>4, S. 68 ff).<br />
2.2.5 Landschaft<br />
Die Bedeutung von Landschaften als zu schützendes Gut resultiert aus dem Zusammenspiel natürlicher<br />
und anthropogener Landschaftsfaktoren. Dabei bildet die Synthese der bereits dargestellten<br />
Einzelfaktoren (Schutzgüter) eine wesentliche Grundlage. Hauptanliegen ist letztendlich der Erhalt<br />
der Individualität (Vielfalt und Eigenart) und Attraktivität (Schönheit und Heimatgefühl) gewachsener<br />
Kulturlandschaften als Basis<br />
▪ einer abwechslungsreichen und lebenswerten Umwelt,<br />
▪ der naturbezogenen Erholung und<br />
▪ des Erhaltes kulturhistorischer Werte.<br />
Die Beurteilung einer Landschaft wird also auch von subjektiven Faktoren bestimmt. Da sich soziale<br />
und individuelle Gesichtspunkte nicht verallgemeinern lassen, können auf der Ebene der Regionalplanung<br />
in der Regel nur raumstrukturelle Merkmale (z.B. Naturraum, Nutzungsmuster, Schutzgebiete/-bereiche)<br />
und das Merkmal Ruhe bzw. Störungsarmut (unzerschnittene, störungsarme<br />
Räume) als wesentliche Beurteilungskriterien einer Landschaft herangezogen werden. Maßgeblich<br />
finden diese Aspekte ihren Ausdruck in der Bewertung der Landschaftsbildqualität und der Erholungseignung<br />
von Landschaften.<br />
Als regional bedeutsame gewachsene Kulturlandschaften wurden auf der Basis geschützter bzw.<br />
schutzwürdiger Landschaftsräume (z.B. Naturpark, Landschaftsschutzgebiet usw.) und hoher<br />
Landschaftsbildqualitäten folgende Räume ermittelt:<br />
▪ Thüringer Wald (Naturpark, Landschaftsschutzgebiet, Biosphärenreservat Vessertal – Thüringer<br />
Wald),<br />
▪ Ilmtal von Oettern und Kranichfeld (Landschaftsschutzgebiet),<br />
▪ Fahnersche Höhe (Landschaftsschutzgebiet),<br />
▪ Kyffhäuser (geplanter Naturpark),<br />
▪ Drei Gleichen (Landschaftsschutzgebiet),<br />
▪ Steigerwald (Landschaftsschutzgebiet),<br />
▪ Finne (Landschaftsschutzgebiet).<br />
Zusätzlich besitzen diejenigen Räume eine Bedeutung, die durch ausgeprägte, erholungsrelevante<br />
Spezifika die Erholungseignung der Landschaft mitbestimmen (z.B. Ilmtal, Krahnberg / Boxberg /<br />
Seeberg).<br />
Die Ausweisung neuer Bauflächen für Gewerbe und Wohnen, der Neu- und Ausbau von Straßen,<br />
Elektroenergieleitungen und anderer Infrastruktur sowie der stetig wachsende Verkehr führen zum<br />
Verlust, zur Verkleinerung, zunehmenden Zerschneidung und Störung der Landschaft. Auch für<br />
das Naturerleben sind großflächig unzerschnitten störungsarme Räume wichtig. Sie stellen eine<br />
endliche Ressource dar, die kaum wieder hergestellt werden kann. Die voranschreitende Dezimierung<br />
der unzerschnittenen, störungsarmen Räume Regionalplan, 4.1 hat nicht nur Auswirkun-<br />
<strong>Umweltbericht</strong> zum Regionalplan Mittelthüringen