Datenkommunikation - FET
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• Die vierte Spalte enthält die Metrik als Entfernung in Hops zum Zielsubnetz.<br />
• In der letzten Spalte Timer wird die Zeitspanne seit der letzten Aktualisierung der Tabelle angegeben.<br />
Die Bedeutung der Timer-Spalte soll nun kurz erläutert werden. Fällt ein Router aufgrund eines Stromausfalls oder eines<br />
Hardware- bzw. Softwarefehlers aus, besitzt er keine Möglichkeit, benachbarten Routern mitzuteilen, dass die über ihn erreichbaren<br />
Netzziele nicht mehr verfügbar sind. Um die Einträge mit nicht erreichbaren Zielen in Routing-Tabellen zu verhindern,<br />
besitzt jede von RIP erlernte Route standardmäßig eine maximale Lebensdauer von 3 Minuten. Wird eine Route in<br />
der Routing-Tabelle innerhalb von 3 Minuten nicht aktualisiert, so wird ihre Hop-Anzahl auf 16 gesetzt; und diese Route<br />
wird schließlich aus der Routing-Tabelle entfernt. Deshalb dauert es 3 Minuten bei Ausfall eines Routers, bis die benachbarten<br />
Router die von dem ausgefallenen Router erlernten Routen als nicht erreichbar markieren.<br />
Schwächen von RIP-1<br />
Das RIP-1 wurde im Jahre 1988 entwickelt, um in LAN-basierten IP-Netzen dynamisches Routing zu ermöglichen. Die<br />
LAN-Technologien wie Ethernet und Token-Ring unterstützen den Broadcast-Verkehr auf der MAC-Schicht, so dass ein<br />
einzelnes Paket von mehreren Rechnern empfangen und verarbeitet werden kann. Das RIP nutzt diese LAN-Eigenschaft.<br />
Die wesentlichen Schwächen von RIP-1 sind:<br />
• Router-Ankündigungen als Broadcast auf der MAC-Ebene: In modernen Netzen ist die Unterstützung von Broadcasts<br />
auf der MAC-Schicht nicht wünschenswert, weil sie zu großen Belastungen des Netzes führt.<br />
• Silent-RIP-Rechner: Da die Router-Ankündigungen beim RIP-1 als MAC-Broadcast versendet werden, ermöglicht dies,<br />
sog. Silent-RIP-Rechner zu installieren. Ein Silent-RIP-Rechner verarbeitet RIP-Ankündigungen, kündigt jedoch seine<br />
eigenen Routen nicht an.<br />
• Keine CIDR-Unterstützung: Das RIP-1 wurde zu einer Zeit entwickelt, als die IP-Netze aus schließlich Netz- und Subnetz-IDs<br />
verwendeten, die nur die klassenbasierte IP-Adressierung nutzten. Heute ist hingegen der Einsatz von CIDR<br />
(Classless Inter-Domain Routing) und Bildung der Subnetze mit Masken von variabler Länge für die bessere Ausnutzung<br />
des IP Adressraums beinahe unumgänglich.<br />
• Subnetzmaske wird in RIP-1-Nachrichten nicht übermittelt: Das RIP-1 wurde für klassenbasierte IP-Netze entwickelt,<br />
in denen die Netzkennung aus den Werten der ersten drei Bits der IP-Adresse bestimmt werden kann. Da die Subnetz-Maske<br />
nicht übermittelt wird, muss der Router einfache Annahmen über die Subnetz-Masken selbst machen. Bei jeder<br />
Route, die in einer RIP-1-Nachricht enthalten ist, kann der Router bei der Bestimmung der Subnetz-Maske wie folgt<br />
vorgehen:<br />
• Wenn die Netzkennung zu einer Netzklasse A, B oder C passt, wird von der standardmäßigen klassenbasierten Subnetz-Maske<br />
ausgegangen.<br />
• Wenn die Netzkennung zu keiner Netzklasse A, B oder C passt, so kann man wie folgt vorgehen:<br />
• Wenn die Netzkennung zu der Subnetz-Maske der Schnittstelle passt, auf der die RIP-1-Nachricht empfangen<br />
wurde, so kann von der Subnetz-Maske dieser Schnittstelle ausgegangen werden, auf der gerade die RIP-1-<br />
Nachricht empfangen wurde.<br />
• Wenn die Netzkennung nicht zur Subnetz-Maske der Schnittstelle passt, auf der die RIP-1-Nachrichten empfangen<br />
werden, kann davon ausgegangen werden, dass es sich um eine Host-Route mit der Subnetz-Maske<br />
255.255.255.255 handelt.<br />
Routing-Protokoll RIP-2<br />
Das Routing-Protokoll RIP Version 2 für IP (kurz RIP-2) ist ebenfalls wie RIP-1 ein Distanz-Vektor-Protokoll. Die letzte<br />
Spezifikation von RIP-2 ist in RFC 2453 dargestellt.<br />
Ziele von RIP-2<br />
Mit der Entwicklung des Protokolls RIP-2 wurde versucht, einige Schwächen von RIP-1 zu beheben, um folgende Ziele zu<br />
erreichen:<br />
• das Verkehrsaufkommen durch Versenden von Router-Ankündigungen zu reduzieren;<br />
• die Bildung von Subnetzen mit Masken variabler Länge und damit die Einsparung von IP-Adressen zu ermöglichen;<br />
• die Router vor falsch oder böswillig konfigurierten Nachbar-Routern zu schützen;<br />
• Abwärtskompatibilität zum RIP-1.<br />
Die wichtigen RIP-2-Besonderheiten:<br />
• Das Erlernen von Routing-Tabellen erfolgt beim RIP-2 nach den gleichen Prinzipien wie beim RIP-1.<br />
• Maximale Hop-Anzahl ist 15: Beim RIP-2 (wie beim RIP-1) ist die maximale Anzahl von Hops auf 15 begrenzt. Die<br />
Hop-Anzahl 16 auf einer Route bedeutet, dass das Netzziel nicht erreichbar ist.<br />
• Beim RIP-2 können die Methoden:<br />
- Split-Horizon,<br />
- Split-Horizon mit Poison-Reserve,<br />
- Ausgelöste Router-Aktualisierungen<br />
Institut für Kommunikationsnetze - TU Wien - o. Univ. Prof. Dr. Harmen R. van As - Vorlesung <strong>Datenkommunikation</strong> - Teil 3.2b 27