Datenkommunikation - FET
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Um dies besser einschätzen zu können, gibt es zur einfachen Qualitätsbestimmung von Netzkabeln ebenfalls die Grenzwerte<br />
für den Wellenwiderstand, die Dämpfung und das Nahnebensprechen (NEXT). Die Norm beschränkt sich dabei ausschließlich<br />
auf die Tertiärverkabelung (Wiring Closet). Das Ziel ist, die Sicherstellung neutraler Dienstanforderungen. Dabei finden<br />
insbesondere die Eigenheiten des amerikanischen Marktes Berücksichtigung. Für die vier grundsätzlichen Kabelarten, die<br />
zwischen Endgeräten und Etagenverteiler verwendet werden können, sind sechs Anwendungsklassen definiert worden. Dabei<br />
ist wichtig, dass alle Komponenten des Verkabelungssystems die Ansprüche der Anwendungsklasse erfüllen. Zum System<br />
gehören neben dem Kabel auch Wanddosen, Patchkabel, Steckverbindungen und Verteilerschränke.<br />
Kabeltyp<br />
Anwendungsklasse<br />
Frequenz<br />
Wellenwiderstand<br />
[Ω]<br />
Dämpfung<br />
[dB/km]<br />
NEXT [dB]<br />
Kategorie 1<br />
Klasse A<br />
Level 1<br />
-<br />
-<br />
-<br />
Kategorie 2<br />
Klasse B<br />
Level 2 1 MHz 84 - 113<br />
2,4<br />
-<br />
Kategorie 3<br />
Kategorie 4<br />
Kategorie 6<br />
Kategorie 5<br />
Kategorie 6<br />
Klasse C<br />
Level 3<br />
Level 4<br />
Klasse D<br />
Level 5<br />
Klasse D+<br />
Level 5<br />
Klasse E<br />
Level 6<br />
10 MHz<br />
16 MHz<br />
10 MHz<br />
16 MHz<br />
20 MHz<br />
10 MHz<br />
16 MHz<br />
20 MHz<br />
100 MHz<br />
10 MHz<br />
16 MHz<br />
100 MHz<br />
10 MHz<br />
16 MHz<br />
100 MHz<br />
200 MHz<br />
100/15<br />
100/15<br />
100/15<br />
100/15<br />
100/15<br />
100/15<br />
100/15<br />
100/15<br />
100/15<br />
100/15<br />
100/15<br />
100/15<br />
100/15<br />
100/15<br />
100/15<br />
100/15<br />
< 9<br />
< 12<br />
< 6,6<br />
< 8,1<br />
< 9,3<br />
< 6<br />
< 7,5<br />
< 8,4<br />
< 20<br />
< 7,5<br />
< 9,4<br />
< 23,2<br />
< 6,0<br />
< 8,0<br />
< 20,0<br />
< 30,0<br />
Bild: Wellenwiderstand und NEXT für TP-Kabel<br />
Institut für Kommunikationsnetze - TU Wien - o. Univ. Prof. Dr. Harmen R. van As - Vorlesung <strong>Datenkommunikation</strong> Teil 3-1b 3<br />
26<br />
23<br />
> 40<br />
> 40<br />
> 40<br />
> 42<br />
> 41<br />
> 41<br />
> 32<br />
> 39<br />
> 36<br />
> 24<br />
> 66<br />
> 63<br />
> 47<br />
> 42<br />
Ein Problem bildet ein einheitlicher Wellenwiderstand<br />
für alle LAN-Technologien.<br />
IEEE 802.3 für Ethernet 10Base-T schreibt 100<br />
für UTP, IEEE 802.5 für Token Ring 150 für<br />
STP bei 16 Mbit/s und das Telefonkabel einen<br />
Wert von 100 vor. Für Token Ring entsteht damit<br />
der Druck, eine Definition für 100er-Kabel<br />
liefern zu müssen.<br />
Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse entstanden<br />
schnell strengere Bewertungsmaßstäbe, die<br />
bereits in Klasse D+ und E berücksichtigt wurden.<br />
Die Klasse D+ ist bis 100 MHz spezifiziert,<br />
umfasst aber eine Reserve für Installation und<br />
Alterung der Komponenten und weist einen um<br />
10 dB höheren SNR-Wert auf. Klasse E unterstützt<br />
Anwendungen bis 200 MHz, so dass auch<br />
Bereiche von ATM abgedeckt sind. Klasse F<br />
geht bis zu 600 MHz.<br />
Link Performance<br />
Neben der genauen Einhaltung der Vorschriften für die Verkabelung besteht noch die Möglichkeit, ein Netz anhand der Link<br />
Performance aufzubauen. Diese legt fest, welche Eigenschaften für eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung gelten, damit der Standard<br />
eingehalten wird. Für den Horizontalbereich ist die Strecke von der Netzsteckdose am Arbeitsplatz bis zur Geräteanschlussseite<br />
des Patchfeldes standardisiert. Dabei werden nur die passiven Komponenten berücksichtigt. Zusätzlich besteht<br />
die Möglichkeit, durch die Anforderungen an das ACR, das Verkabelungssystem mit niederer Dämpfung und Nahnebensprechen<br />
einzusetzen. Der große Vorteil der Link Performance ist es, jede Verkabelung auf ihre Konformität bezüglich des Standards<br />
überprüfen zu können. Dadurch lassen sich auch nicht spezifizierte Kabel und Leitungen verwenden, die aber trotzdem<br />
den Vorschriften entsprechen müssen.<br />
Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV)<br />
Ein weiteres Problem im Rahmen der Verkabelung stellt die Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) dar. In der Theorie<br />
sorgt man durch die Verdrillung der Twisted Pair Kabel dafür, dass sich die EMV-Wirkung der einzelnen Adern gegenseitig<br />
aufhebt. Allerdings können jedoch Störungen in der Symmetrie der Verdrillung in der Praxis dazu führen, dass die Schutzanforderungen<br />
nicht mehr eingehalten werden können. Insgesamt sind die Vorschriften für den Bereich EMV noch sehr unterschiedlich.<br />
Grundlage für die EMV-Sicherheit gilt die zulässige Störfeldstärke im Frequenzbereich 0,15 bis 1000 MHz. Bei<br />
einer Überschreitung muss eine durchgängige Schirmung der Kommunikationsanlage vorgenommen werden. Zusätzlich ist<br />
noch die Immissionsfestigkeit für Verkabelungssysteme definiert worden. Durch die immer höheren Frequenzen sind die<br />
Normen allerdings immer schwerer einzuhalten. Ein Ausweg besteht nur in der Verwendung gut geschirmter Kabel.<br />
Zusammenfassend kann man Twisted Pair (TP) für das lokale Netz bewerten und die Punkte auf unterschiedliche Bereiche<br />
ausdehnen. Dabei sollte auf mechanische, übertragungstechnische und wirtschaftliche Aspekte Wert gelegt werden. Die mechanischen<br />
Vorteile liegen dabei auf der Hand. TP ist flexibel und handlich, wodurch eine einfache Verlegung ermöglicht<br />
wird sowie ein leichtes Anbringen von Steckern. TP beinhaltet aber auch Nachteile bezüglich der mechanischen Eigenschaften.<br />
Neben relativ großen, schweren Kabeln, die man nicht platzsparend einsetzen kann, lassen sich auch die Patchfelder relativ<br />
ineffizient nutzen.<br />
Die Nachteile hinsichtlich der Übertragungstechnik wiegen aber wesentlich schwerer. Neben der geringen Bandbreite ist<br />
auch hohe Signaldämpfung und somit Leistungsverluste durch schlechte Leitfähigkeit einzuplanen. Weiterhin kann es eine<br />
aktive und passive Beeinflussung der Übertragung durch elektromagnetische Störungen geben.<br />
Die wirtschaftlichen Vorteile liegen aber auf der Hand. Zum einen sind die geringen Kosten des Kabels entscheidend. Auch<br />
die Investitionssicherheit ist bezüglich der vorhandenen LAN-Technologien gegeben, da im Grunde alle Technologien TP<br />
unterstützen. Allerdings lässt sich das nur nach heutigen Maßstäben messen, da zukünftigen Technologien aufgrund des physikalischen<br />
Aufbaus Grenzen gesetzt sind.