// Rind im Bild 3/2013 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.
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RSH eG<br />
BVD: Neue aggressive BVDV-2 Variante<br />
in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen<br />
aufgetreten<br />
Im Frühjahr <strong>2013</strong> wurde erstmals aus Nordrhein-<br />
Westfalen über schwere Verlaufsformen von BVD-<br />
Infektionen in einzelnen <strong>Rind</strong>erbeständen berichtet.<br />
In Folge traten auch Fälle in Niedersachsen sowie<br />
in den Niederlanden auf. Für <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong><br />
liegen bislang keine Hinweise auf derartige Erkrankungen<br />
vor. Insgesamt waren ca. 25 Betriebe betroffen,<br />
zurzeit wird über keine weiteren infizierten<br />
Betriebe berichtet.<br />
In den betroffenen Betrieben kam es zu schweren<br />
klinischen Bestandserkrankungen mit Tierverlusten<br />
zwischen 10 und 20 %. Allen erkrankten Tieren war<br />
gemeinsam, dass sie zuvor einen unverdächtigen<br />
BVD-Status hatten. Es waren zunächst vor allem<br />
Kälber (Mastkälber), später auch Jungrinder und<br />
Milchkühe betroffen. Die Tiere zeigten hohes Fieber<br />
mit Atemwegserkrankungen und blutig-wässrigem<br />
Durchfall. Sie hatten Blutungen und Schle<strong>im</strong>hautveränderungen<br />
in Maulhöhle und Magen-Darmtrakt,<br />
tragende <strong>Rind</strong>er verkalbten.<br />
Das in den Untersuchungsämtern nachgewiesene<br />
und anschließend be<strong>im</strong> Friedrich-Loeffler-Institut<br />
differenzierte BVD-2 Virus scheint ein besonders<br />
aggressiver, bislang unbekannter BVDV-2c Virusstamm<br />
zu sein. BVD-2 Viren werden vereinzelt in<br />
Deutschland nachgewiesen. Sie zeigten bislang<br />
jedoch keine besonders virulenten Eigenschaften.<br />
In der Routinediagnostik werden in Deutschland in<br />
der Regel BVD-1 Virusstämme nachgewiesen.<br />
<strong>Rind</strong>erbetriebe mit den oben beschriebenen Symptomen,<br />
erhöhten Tierverlusten und Aborten sollten<br />
sich an ihren Tierarzt wenden und das zuständige<br />
Veterinäramt informieren. Das Virus kann <strong>im</strong> Landeslabor<br />
mit den dort etablierten Methoden nachgewiesen<br />
werden. Bei Bedarf werden Proben zur<br />
Differenzierung an das Nationale Referenzlabor für<br />
BVD am Friedrich-Loeffler-Institut weiter geleitet.<br />
Mögliche Übertragungswege sind der Zukauf von<br />
infizierten, virämischen Tieren sowie Personen- und<br />
Gerätekontakte zwischen Betrieben. Auf die Einhaltung<br />
von Hygienemaßnahmen mit Verwendung<br />
betriebseigener Schutzkleidung und auf die Reinigung<br />
und Desinfektion von Transportfahrzeugen<br />
und überbetrieblich eingesetzten Geräten sollte<br />
besonders geachtet werden.<br />
Ein Zukauf von Tieren sollte ausschließlich mit<br />
nachweislich BVD-unverdächtigen Tieren erfolgen<br />
und ist gemäß BVD-Verordnung auch nur so zulässig.<br />
Be<strong>im</strong> Transport ist auf den einheitlichen Gesundheitsstatus<br />
der Tiere zu achten.<br />
Die hier verfügbaren Impfstoffe basieren auf BVD-1<br />
Virenstämmen und gewähren bei BVD-2 Infektionen<br />
nur einen eingeschränkten Schutz. Es wurde<br />
aber berichtet, dass in betroffenen Betrieben durch<br />
Not<strong>im</strong>pfungen die wirtschaftlichen Verluste teilweise<br />
abgeschwächt werden konnten.<br />
MELUR<br />
Kuhherde an der Schlei<br />
Foto: Tordsen<br />
12<br />
// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 3/<strong>2013</strong>