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// Rind im Bild 3/2013 1 - Rinderzucht Schleswig-Holstein e.G.

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LKV<br />

4. Die Einwirkzeit der exakt dosierten Lösung auf<br />

die Zitzengummis muss mindestens 30 Sekunden<br />

betragen. Eine Verlängerung erhöht den<br />

Effekt.<br />

5. Abhängig vom Ausgangsprodukt ist in der<br />

Anwendungslösung ein Anteil Peressigsäure von<br />

mindestens 800 bis 1000 mg/kg (ppm) zu<br />

sichern.<br />

6. Gebrauchsfertige Lösungen sollten nicht älter als<br />

zwei Tage sein.<br />

Die Wirksamkeit der Melkzeugzwischendesinfektion<br />

ist von mehreren Faktoren, wie der Beschaffenheit<br />

der Oberflächen oder der Konzentration des<br />

Desinfektionsmittels abhängig. Der Zustand der<br />

zu desinfizierenden Oberfläche hat einen starken<br />

Einfluss auf die reinigende und desinfizierende<br />

Wirkung. So ist die Desinfektionswirkung bei rauen<br />

Oberflächen (überalterte poröse Zitzengummis und<br />

kurze Milchschläuche) nicht mehr ausreichend gegeben.<br />

Der regelmäßige Wechsel der milchführenden<br />

Gummiteile ist daher auch aus diesem Grund<br />

besonders wichtig. Für eine sichere Abtötung der<br />

Mastitiserreger bei der Melkzeugzwischendesinfektion<br />

ist es entscheidend womit und wie gespült<br />

wird. Mehrere Untersuchungen zeigen, dass das<br />

bloße Durchspülen der Melkzeuge mit Wasser zwar<br />

eine Reduzierung der Ke<strong>im</strong>e bewirken kann, jedoch<br />

die Anwendung von Desinfektionsmitteln zwingend<br />

notwendig ist, um das Melkzeug als Infektionsquelle<br />

auszuschalten. Eine ausreichende Menge wirksamer<br />

Desinfektionslösung soll das Zitzengummi<br />

komplett benetzen. Die Einwirkzeit und die ausreichende<br />

Konzentration der Peressigsäure müssen<br />

gesichert sein.<br />

Be<strong>im</strong> Tauchverfahren muss die Lösung je nach Verschmutzungsgrad<br />

regelmäßig gewechselt werden.<br />

Ein Vorspülen des Melkzeugs mit Wasser verhindert<br />

den Eintrag von Milchresten in die Desinfektionsmittellösung.<br />

Untersuchungen zeigen, dass ohne<br />

Vorspülen bereits nach dem Eintauchen des zweiten<br />

Melkzeuges die notwendige Konzentration an<br />

Peressigsäure in der Lösung (mindestens 800 mg/<br />

kg) unterschritten sein kann. Mit Vorspülen ist dieser<br />

Punkt erst nach etwa 10 Melkzeugen erreicht.<br />

Die mechanische Wirkung des eingesetzten Systems<br />

beeinflusst zusätzlich den reinigenden und<br />

desinfizierenden Effekt. So weisen die automatischen<br />

Systeme, bei denen in fester Programmfolge<br />

Wasser, Desinfektionslösung und Druckluft durch<br />

das Melkzeug geleitet wird, in diesem Punkt deutliche<br />

Vorteile auf.<br />

Bei korrekter Anwendung kann durch die Melkzeugzwischendesinfektion<br />

je nach Konzentration<br />

und Einwirkzeit des Desinfektionsmittels bei 70<br />

bis 90 % der Zitzengummis eine Ke<strong>im</strong>freiheit oder<br />

mindestens eine deutliche Ke<strong>im</strong>reduktion erreicht<br />

werden. Das Verfahren stellt somit eine wirksame<br />

Maßnahme zur Min<strong>im</strong>ierung des Risikos der Erregerübertragung<br />

durch die Melkzeuge dar. Abhängig<br />

von der Betriebsgröße und –struktur kann sich die<br />

Durchführung einer Melkzeugzwischendesinfektion<br />

und damit verbundene Aufwand durchaus lohnen.<br />

Insbesondere Betriebe mit Problemen in der Eutergesundheit<br />

oder in Phasen der Sanierung können<br />

von der Melkzeugzwischendesinfektion profitieren.<br />

Aber auch der prophylaktische Einsatz in eutergesunden<br />

Herden kann durchaus sinnvoll sein.<br />

Es gilt jedoch zu beachten, dass diese Maßnahme,<br />

trotz der durchaus positiven Wirkung, nicht das alleinige<br />

Heilmittel darstellt. Die Eutergesundheit wird<br />

von vielen Faktoren beeinflusst, so dass Punkte wie<br />

Vormelken, Euterreinigung, sauberes und exaktes<br />

Melken, aber auch über das Melken hinausgehende<br />

Aspekte, wie Stallhygiene oder Fütterung, ebenso<br />

wichtig sind. So ist es wenig sinnvoll, wenn die<br />

Melkbecher zwar von innen gut desinfiziert sind,<br />

die Ke<strong>im</strong>e aber von außen über die Melkerhände<br />

an das Euter gelangen. Das unterstreicht noch einmal<br />

die Wichtigkeit einer insgesamt hygienischen<br />

Arbeitsweise be<strong>im</strong> Melken.<br />

Dr. M. Brandt, LKV<br />

Gesunde Euter für eine nachhaltige Milchproduktion (milchQplus)<br />

Foto: Arkink<br />

26<br />

// <strong>Rind</strong> <strong>im</strong> <strong>Bild</strong> 3/<strong>2013</strong>

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