Untitled - Allgäu Sport Report
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F U S S B A L L / P O R T R Ä T<br />
Seit über 22 Jahren engagiert er sich mit Herzblut für Nachwuchskicker<br />
Werner Rumohr, die gute Seele der FCS-Jugendabteilung<br />
In Sonthofen ist es bereits eine liebgewonnene<br />
Tradition im Rahmen<br />
der alljährlichen <strong>Sport</strong>lerehrung<br />
den Übungsleiter des Jahres zu küren.<br />
Heuer fiel die Wahl der Verantwortlichen<br />
auf Werner<br />
Rumohr, den stellvertretendenJugendleiter<br />
des 1. FC Sonthofen,<br />
der sich schon etliche Jahre<br />
liebevoll um die Nachwuchskicker<br />
der Kreisstädter kümmert. Fast ein<br />
wenig verlegen entgegnet Werner<br />
Rumohr, dass ihn diese Auszeichnung<br />
"besonders gefreut" hat, da<br />
sie ebenso wie die Ehrenmedaille<br />
der Stadt, die er bereits verliehen<br />
bekam, "eine sehr persönliche Auszeichnung"<br />
ist. Eigentlich ist Werner<br />
Rumohr nämlich ein Mensch,<br />
dem es nicht um Posten und schon<br />
gar nicht um Ehrungen geht. Für den<br />
64-Jährigen stehen die Kinder im<br />
Mittelpunkt, die ihm im Laufe von<br />
über 22 Jahren alle richtig ans Herz<br />
gewachsen sind. Daher ist seine<br />
Antwort auf die Frage, was ihn zu<br />
so enormem Engagement motiviert<br />
10 A L L G Ä U E R S P O R T R E P O R T<br />
kurz aber prägnant: "es macht<br />
einfach Spaß", versichert er.<br />
Jeden Tag auf dem grünen<br />
Rasen<br />
Dass der ehemalige Zeitsoldat<br />
überhaupt in Sonthofen<br />
gelandet ist, war<br />
eher Zufall oder die Verantwortlichen<br />
des FC Sonthofen<br />
würden wohl eher<br />
von einer glücklichen<br />
Fügung<br />
sprechen.<br />
Nach seiner<br />
Fachausbildung<br />
zum<br />
Übersetzter<br />
und Dolmetscher<br />
tat sich für<br />
ihn eine<br />
Stelle an<br />
der ABC<br />
Schule in<br />
Sonthofen<br />
auf. "Ich hab erst mal auf der Karte<br />
geschaut, wo Sonthofen über-<br />
haupt liegt", erinnert sich<br />
Werner Rumohr lachend.<br />
Einer seiner<br />
damaligen Arbeitskollegen<br />
war Trainer<br />
bei den Kreisstädter<br />
und bat ihn<br />
um Unterstützung.<br />
Aus dem Vorhaben,<br />
sich mal ein Jahr<br />
zu engagieren, sind<br />
mittlerweile über<br />
zwei Jahrzehnte geworden, denn<br />
Werner Rumohr ist "hängen geblieben<br />
und nicht mehr weggekommen".<br />
Mittlerweile gibt es kaum einen<br />
Tag, an dem man ihn nicht am<br />
Stadion draußen antrifft. Seit er<br />
nicht mehr berufstätig ist, bringt er<br />
es durchschnittlich auf rund 20 bis<br />
30 Stunden in der Woche, wie er<br />
nach ausdrücklicher Nachfrage verrät.<br />
Ein komplettes Wochenende nur<br />
auf dem Fußballplatz ist für ihn, obwohl<br />
er eigentlich gar kein Fußballer<br />
ist, schon lange keine Seltenheit<br />
mehr. Vom Waschen und herrichten<br />
der Trikots über das Ausfüllen des<br />
Spielberichtsbogens, dem bereit<br />
halten von Getränken, Äpfeln und<br />
dem was sie sonst vor, während und<br />
nach dem Spiel brauchen bis hin<br />
zur Versorgung kleinerer Verletzungen<br />
ist Werner Rumohr kurz gesagt<br />
für alles zuständig. Einigen Nachwuchskickern<br />
gibt er Englisch-Nachhilfe<br />
oder unterstützt sie so gut es<br />
geht bei persönlichen Problemen.<br />
Denn schon lange ist der stellvertretende<br />
Jugendleiter bei den Kindern<br />
eine Vertrauensperson. Oft, so<br />
erzählt er lachend, ist er bei einem<br />
18. Geburtstag der einzige Erwach-<br />
Von Marion Bässler<br />
sene, was ihn merklich auch ein<br />
bisschen stolz macht. Rühmen<br />
möchte er sich mit seinem Engagement<br />
allerdings keineswegs, daher<br />
lenkt er gerne von sich auf die schönen<br />
Momente mit den Kindern, die<br />
ihn zu seiner Tätigkeit motivieren<br />
und gibt lachend zu: "dadurch<br />
bleibt man sprachlich und geistig<br />
jung."<br />
Tolle Erlebnisse und bleibende<br />
Kontakte<br />
An den 17.11. 1989 erinnert sich<br />
Werner Rumohr noch gut. Das war<br />
der Tag, an dem er "das erste Mal<br />
dabei" war. In den folgenden Jahren<br />
sammelten sich so viele schöne<br />
Erinnerungen, dass es ihm schwer<br />
fällt, ein besonderes Highlight hervorzuheben.<br />
"Es ist eher die Gesamtheit",<br />
erklärt der 64-Jährige.<br />
Zu den vielen sportlichen Höhepunkten<br />
und Aufstiegen kommen<br />
die Reisen mit den Nachwuchskickern<br />
zu internationalen Turnieren<br />
und vieles mehr hinzu.<br />
Einige Spieler, die jetzt in der ersten<br />
Mannschaft kicken wie Marco<br />
Brade, Marc Penz oder Sebastian<br />
Perner hat Werner Rumohr schon<br />
als Jugendspieler betreut, die Söhne<br />
von etlichen ehemaligen Aktiven<br />
hat er jetzt bei den Bambini seines<br />
Clubs und selbst mit einigen Leuten,<br />
die nicht mehr im <strong>Allgäu</strong> sind,<br />
steht noch ein reger Kontakt.<br />
All das trägt dazu bei, dass Werner<br />
Rumohr ein zufriedenes Lächeln auf<br />
den Lippen hat, wenn er feststellt:<br />
"In meinem jetzigen Leben dreht<br />
sich alles um Fußball".