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Forum<br />

in <strong>de</strong>r Kabine zubereiteten Menü einen<br />

Espresso bekommen könne, gefragt wird,<br />

welchen Kaffee er <strong>de</strong>nn für <strong>de</strong>n Espresso<br />

bevorzuge, diese Frage wird auch überaus<br />

engagiert und kompetent gestellt und<br />

durch Vorschläge angereichert. Eine<br />

Flugbegleiterin antwortete mir einmal<br />

auf meine Frage wie es <strong>de</strong>nn sein könne,<br />

dass sie und ihre Kolleginnen und Kollegen<br />

bei je<strong>de</strong>m Flug immer wie<strong>de</strong>r so<br />

freundlich seien, sehr ernst: „Oh, I think<br />

we’re well trained“, bevor sie lachte und<br />

mir die echte Antwort gab: „Because we<br />

love our job“.<br />

Markenführung beginnt bei Mitarbeiterführung.<br />

Vorausgesetzt, das Produkt ist<br />

gut o<strong>de</strong>r die Dienstleistung ist gut, geht<br />

es darum, die Mitarbeiter zu gewinnen,<br />

die in <strong>de</strong>r Lage sind, das Produkt o<strong>de</strong>r die<br />

Dienstleistung so weiter in die Welt zu<br />

tragen, dass es zur Marke passt. Dies wie<strong>de</strong>rum<br />

ist erneut unabhängig davon, ob es<br />

sich bei <strong>de</strong>r Marke um eine Produktmarke<br />

o<strong>de</strong>r eine Unternehmensmarke han<strong>de</strong>lt.<br />

„There’s no better way to fly“, ein Slogan<br />

<strong>de</strong>r Lufthansa, ist schlicht falsch. Es gibt<br />

sehr wohl Wege besser zu fliegen, als mit<br />

<strong>de</strong>r Lufthansa, bei aller Loyalität zu dieser<br />

ausgezeichneten Airline. Wenn Lufthansa<br />

wirklich <strong>de</strong>n besten Weg <strong>de</strong>s Fliegens<br />

bieten wollen wür<strong>de</strong>, müsste sich bei <strong>de</strong>n<br />

Mitarbeitern, in <strong>de</strong>r Kabine, am Bo<strong>de</strong>n<br />

allerlei tun. Ob Lufthansa-Flugbegleiter –<br />

die zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s Verfassens dieses<br />

Beitrags damit beschäftigt sind, sich im<br />

Rahmen eines <strong>de</strong>n zahlen<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

vollumfänglich treffen<strong>de</strong>n Streiks um<br />

ihre eigenen Belange zu kümmern – auch<br />

sagen wür<strong>de</strong>n „Wir tun das alles, weil wir<br />

unseren Job lieben?“ Das erscheint mir zu<br />

fabelhaft, um es anzunehmen.<br />

Ein weiteres Beispiel: Merce<strong>de</strong>s<br />

hat sich seiner Wurzeln besonnen.<br />

Vor vielen Jahren haben Merce<strong>de</strong>s-<br />

Ingenieure regelmäßig fabelhafte Dinge<br />

entwickelt, von <strong>de</strong>nen sie wussten, dass<br />

sie nicht in Serie gehen wür<strong>de</strong>n. Warum?<br />

Weil es technisch möglich war, weil sie<br />

das Beste herausfin<strong>de</strong>n wollten, weil sie<br />

Exzellenz zeigen wollten. Vor einiger Zeit<br />

hat sich Merce<strong>de</strong>s dieser Vergangenheit<br />

erinnert und mit <strong>de</strong>r Aussage „Das Beste<br />

o<strong>de</strong>r nichts“ wie<strong>de</strong>rbelebt. Man gebe in<br />

seinen Web-Browser „dasbesteo<strong>de</strong>rnichts.<br />

<strong>de</strong>“ ein und lan<strong>de</strong> bei ... Merce<strong>de</strong>s. Eine<br />

gelungene Rückbesinnung auf alte Markenstärke.<br />

Wenn eine Marke etwas verspricht,<br />

dann muss sie es halten. Der geneigte<br />

Merce<strong>de</strong>s-Kun<strong>de</strong> darf nun mit Fug und<br />

Recht erwarten, dass er bei Merce<strong>de</strong>s<br />

das Beste erfährt: Das beste Produkt, die<br />

besten Innovationen, <strong>de</strong>n besten Service,<br />

die beste Kun<strong>de</strong>nansprache, <strong>de</strong>n besten<br />

Showroom, die besten Informationen, die<br />

beste Betreuung. Ob dies <strong>de</strong>r Fall ist, mag<br />

je<strong>de</strong>r selbst beurteilen, aber <strong>de</strong>r Maßstab<br />

ist klar. Die 300.000 Werkstattbesuche<br />

wegen <strong>de</strong>fekter Injektoren in <strong>de</strong>n letzten<br />

Jahren haben Merce<strong>de</strong>s nahezu eine<br />

Milliar<strong>de</strong> Euro gekostet und wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n<br />

Eigentümern <strong>de</strong>r Fahrzeuge vermutlich<br />

nicht als „das Beste o<strong>de</strong>r nichts“ in Erinnerung<br />

bleiben.<br />

Markenführung ist im Übrigen mitnichten<br />

auf <strong>de</strong>n B2C-Bereich begrenzt.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re im B2B-Umfeld besteht ein<br />

erheblicher Nachholbedarf im Hinblick<br />

auf Markenbildung und nachfolgen<strong>de</strong><br />

Markenführung. Dabei ist ein Unternehmen<br />

Marke, ob es will o<strong>de</strong>r nicht, <strong>de</strong>nn<br />

die Kun<strong>de</strong>n haben ein Bild von <strong>de</strong>m Unternehmen.<br />

Wohl <strong>de</strong>r Unternehmensführung,<br />

welche die Wahrnehmung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

am Markt mit gestaltet. Wenn<br />

Unternehmen propagieren, <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />

stün<strong>de</strong> im Mittelpunkt, dann sollten sie<br />

alles daran setzen, dass die Mitarbeiter das<br />

auch so sehen – wichtiger noch: Dass sie<br />

danach han<strong>de</strong>ln. An<strong>de</strong>renfalls ergänzt <strong>de</strong>r<br />

frustrierte Kun<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Satz „Der Kun<strong>de</strong><br />

steht bei uns im Mittelpunkt“ schnell um<br />

„... und damit bei Ihnen wohl im Weg.“<br />

Wenn wir an dieser Stelle über Mitarbeiterführung<br />

sprechen und darüber sprechen,<br />

dass Markenführung mit Mitarbeiterführung<br />

auf das Engste verknüpft ist,<br />

kommen wir an <strong>de</strong>m Thema „Vorbild“<br />

nicht vorbei. Immer wie<strong>de</strong>r ist zu lesen,<br />

dass man Menschen nicht zumuten dürfe,<br />

dass sie Vorbil<strong>de</strong>r seien, dass Erwachsene<br />

keine Vorbil<strong>de</strong>r benötigten, dass <strong>de</strong>r Begriff<br />

und die Ausgestaltung von Vorbil<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r Vergangenheit angehören sollten<br />

und in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Mitarbeiterführung<br />

keinen Platz mehr hätten.<br />

Nun wird Falsches auch durch permanentes<br />

Wie<strong>de</strong>rholen nicht richtiger. Auch<br />

eine höhere Verkündungslautstärke o<strong>de</strong>r<br />

ein vehementer Vortrag machen aus<br />

einem falschen kein richtiges Statement.<br />

Daher in aller Deutlichkeit: Selbstverständlich<br />

benötigen wir in Unternehmen<br />

Vorbil<strong>de</strong>r.<br />

Wie sollen Markenbotschaften in das Unternehmen<br />

hinein- und aus ihm herausgetragen<br />

wer<strong>de</strong>n, wenn nicht durch das<br />

vorbildhafte, vorbildliche Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r<br />

Unternehmensführung, <strong>de</strong>r Bereichs- und<br />

Abteilungsleitungen, <strong>de</strong>r Teamleitungen,<br />

<strong>de</strong>r Ausbil<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r Mitarbeiterschaft? Wir<br />

Menschen glauben nicht das, was wir in<br />

episch langen Unternehmenshandbüchern,<br />

die längst eine Aktualisierung hätten<br />

erfahren müssen, lesen (wenn wir es<br />

überhaupt lesen). Wir glauben nicht das,<br />

was auf <strong>de</strong>n austauschbaren Leitbil<strong>de</strong>rn,<br />

die an <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n vieler Unternehmen<br />

hängen, geschrieben steht. Und wir glauben<br />

auch nicht das, was auf unternehmensinternen<br />

Konferenzen eindringlich<br />

ge- und versprochen wird. Wir glauben<br />

das, was wir regelhaft erleben. Wir glauben<br />

das, was wir nachprüfen können. Wir<br />

glauben Dinge, wenn Versprechen immer<br />

wie<strong>de</strong>r verlässlich gehalten wer<strong>de</strong>n. Und<br />

genau <strong>de</strong>shalb sind Vorbil<strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Führungskräfte können sich ihrer Pflicht,<br />

das zu tun, was sie selbst einfor<strong>de</strong>rn, nicht<br />

entziehen. Führungskräfte können ihre<br />

Mitarbeiter nicht einfach <strong>de</strong>m Prinzip<br />

„Hoffnung“ überlassen, in <strong>de</strong>r Annahme,<br />

dass die Mitarbeiter die Marke schon irgendwie<br />

in die Welt tragen wer<strong>de</strong>n.<br />

Erst durch vorbildhaftes,<br />

konsequentes, berechenbares<br />

Han<strong>de</strong>ln wird eine Marke<br />

glaubwürdig transportierbar.<br />

Führungskräfte, die dies verstan<strong>de</strong>n haben,<br />

Unternehmensführungen, die erkannt<br />

haben, dass sie es sind, die über<br />

das Wohl und Wehe <strong>de</strong>r Markenführung<br />

entschei<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n ihre Unternehmen<br />

langfristig zu einem <strong>de</strong>utlich stärkerem<br />

und soli<strong>de</strong>ren Wachstum führen, als Unternehmen,<br />

die unter „Markenführung“<br />

immer noch einen technischen Aspekt<br />

verstehen, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Mensch eine untergeordnete<br />

Rolle spielt und auf Funktion<br />

<strong>de</strong>gradiert ist.<br />

bdvb-<strong>aktuell</strong> 118 19

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