Nr. 87, Januar/Februar/März - Hundwil
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AUS DER GEMEINDE<br />
1914 - Vor 100 Jahren<br />
Ich möchte in diesem Jahr in einigen Beiträgen einen Rückblick auf die Zeit vor 100<br />
Jahren geben, eine Zeit, die für die meisten der älteren Leser nicht allzu weit zurück<br />
zu liegen scheint, haben unsere Eltern diese Jahre doch erlebt und davon erzählt.<br />
Als Quelle benutze ich Appenzeller oder Häädler Kalender und darin des Kalendermanns<br />
Weltumschau.<br />
1914 fand in Bern eine Landesausstellung statt. Sie stand ganz im Zeichen<br />
des allgemeinen Fortschrittes. Im Kalender ist darüber zu lesen: … Ob man<br />
die mächtige Maschinenhalle durchwandert, oder die gewerblichen, Verkehrsindustrie,<br />
Textilindustrie oder Uhrenindustrie, ob die landwirtschaftlichen und<br />
Lebensmittel-Abteilungen, überall entdecken wir ein erstaunliches Wachsen<br />
und eine erstaunliche Vervollkommnung in den Leistungen. Unsere Produktion<br />
ist überall vielseitiger, reichlicher und besser geworden…<br />
Der Verfasser weist im Anschluss auf die Fortschritte hin, die auch ausserhalb<br />
der Ausstellung in vielen Bereichen wie der Schule, der Gemeindeverwaltungen,<br />
in Landwirtschaft und Gewerbe, der Verbesserung der Volksgesundheit<br />
und im sozialen Bereich erkennbar seien. Auch Gebäude sind Zeugen:<br />
… Kunde eines rastlosen Vorwärtsstrebens, einer unaufhaltsamen Entwicklung<br />
legen auch Bauten ab, wie das neue Universitätsgebäude in Zürich, das der<br />
schönste Tempel der Wissenschaft ist, den die Schweiz je besass, der prächtige<br />
neue Bahnhof in St. Gallen, das schmucke neue Ausserrhoder Verwaltungsgebäude<br />
(damals auch Kantonalbank) und noch vieles andere…<br />
Sorgen bereitete trotz Fortschritten die wirtschaftliche Entwicklung unseres<br />
Landes.<br />
Gründe dafür sah man in der Übermacht der Nachbarn, besonders Deutschlands,<br />
die „immer drückender auf unserer Volkswirtschaft lastet“. Eine deutliche<br />
Verbesserung erwartete man von der baldigen Realisierung der Rheinschifffahrt,<br />
die zur Senkung der Transportkosten beitragen werde. Anderes<br />
kommt uns sehr bekannt vor:<br />
… Ist auf der einen Seite unsere wirtschaftliche Unabhängigkeit mehr bedroht<br />
als früher, so auf der anderen Seite unsere volkliche Selbständigkeit durch eine<br />
wachsende Überfremdung. Kein Staat in Europa weist auch nur annähernd<br />
so grosse Ausländerzahlen im Verhältnis zu den Einheimischen auf wie die<br />
Schweiz, die im Vergleich 16-mal mehr Ausländer als Deutschland und 12-mal<br />
mehr als Frankreich zählt. Der südliche Tessin, der Bezirk Zürich, die Städte<br />
Basel und Genf werden in Bälde so viel ausländische Bevölkerung aufweisen<br />
als schweizerische. Das ist ein sehr ernster Zustand, eine Gefahr für unseren<br />
ganzen nationalen Bestand und in Kriegszeiten eine direkte Landesgefahr.<br />
Schon lange hat man in einsichtigen patriotischen Kreisen Abhülfe dagegen<br />
gefordert…<br />
Lösungen wurden vom Bundesrat gefordert und zwar mit einer Zwangseinbürgerung<br />
der in der Schweiz geborenen Ausländer und einer erleichterten<br />
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