Jahrgang 8 ISSN 1611-227X 16. Oktober 2010 Nr. 10 - Schibri-Verlag
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<strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>/<strong>20<strong>10</strong></strong> - 11 - PASEWALKER NACHRICHTEN<br />
Vom Mühlentor in die Speicherstraße<br />
Der Tag des offenen Denkmals in Pasewalk<br />
(PN/Rahde). Unter dem Motto „Kultur in<br />
Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr“<br />
öffneten über 7.500 Denkmale am 12. September,<br />
dem bundesweit organisierten Tag<br />
des offenen Denkmals, für Neugierige ihre<br />
Pforten. In Pasewalk begaben sich dreißig<br />
interessierte Teilnehmer auf die Spuren des<br />
Getreidehandels der Stadt. Am Mühlentor<br />
begann der historische Rundgang. Im<br />
Vorfeld des mittelalterlichen Stadttores befanden<br />
sich bereits seit der Stadtgründung<br />
die namengebenden Mühlen an den beiden<br />
Wasserläufen der Uecker. Seinen großen<br />
Aufschwung nahm das Mühlenquartier<br />
jedoch mit der verstärkten Industrialisierung<br />
Pasewalks in der zweiten Hälfte des<br />
19. Jahrhunderts. 1863 hatte Pasewalk seinen<br />
Gleisanschluss bekommen und avancierte<br />
zum wichtigen Umschlagplatz von<br />
Tabak, Getreide aus der Uckermark und<br />
Ziegeln aus den benachbarten Ziegeleien<br />
von Ueckermünde bis Eggesin. Heute zeugen<br />
noch die Stegesche Villa, zwei Speicher<br />
sowie die alte Stärkefabrik Pohl und<br />
Prigge am Bollwerk von der „Gründerzeit“<br />
in Pasewalk. An der Stegeschen Villa vorbei<br />
führte der Weg für die Teilnehmer der<br />
Denkmalsexkursion in das Bett des alten<br />
Mahlstroms, hinab in die Pasewalker Unterwelt.<br />
Durch eine vergitterte Pforte unter<br />
der Mühlstraße gelangt man in einen<br />
Schacht mit zwei Kammern, in denen einst<br />
unter Wasser zwei Turbinen mit 175 Ps und<br />
97 Ps Leistung Strom für die Stegeschen<br />
Vor der Stegeschen Villa in der Mühlenstraße. Der Autor erklärt anhand von historischen Aufnahmen<br />
die bauliche Entwicklung der Pasewalker Mühlen an der Uecker. Foto: Stadt<br />
Mühlen erzeugten. Die Turbinen wurden<br />
nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs demontiert<br />
und vermutlich in die Sowjetunion<br />
verbracht. Wieder an der Oberfläche, ging<br />
es weiter entlang der Ueckerpromenade in<br />
die Speicherstraße.<br />
Eindrucksvolles Bauzeugnis des Handels<br />
auf und an der Uecker ist ein giebelständiger<br />
Fachwerkspeicher. Über einen Kranbalken<br />
unter dem Dachfirst und in der Mittelachse<br />
befindliche Ladeluken konnten die<br />
vier Speicherböden des Gebäudes von außen<br />
mit Getreide beschickt werden. Außerdem<br />
wurde der Speicher zum Trocknen von<br />
Tabakblättern verwendet, wie lange Reihen<br />
kleiner Nägel an den Deckenbalken<br />
im Inneren andeuten. Einige Besucher am<br />
Tag des offenen Denkmals erinnerten sich<br />
noch an weitere Nutzungen des Speichers<br />
und bestaunten den guten Bauzustand des<br />
Gebäudes, das zugleich den Endpunkt der<br />
diesjährigen Exkursion bildete.<br />
Musikverein eröffnet seine neue Konzertreihe<br />
Souverän eröffneten Lepinat und Roloff die neue kammermusikalische Reihe in Pasewalk. Foto: Nau.<br />
(PN/Nau). Der Flötist Ulrich Roloff und<br />
der Pianist Ron Lepinat haben die neue<br />
Konzertreihe des Musikvereins Pasewalk<br />
eröffnet. Die beiden Berliner gastierten am<br />
24. September mit einem anspruchsvollen<br />
Programm neuer und alter Werke.<br />
Lepinat war für die angekündigte Südkoreanerin<br />
You Ji-yeoun eingesprungen, die<br />
kurzfristig erkrankt war. Unter diesem Umstand<br />
legten die beiden Musiker ein respektables<br />
Ergebnis vor. Insbesondere der<br />
frei spielende Roloff brillierte mit Mozart<br />
ebenso wie mit Neuer Musik (Etüde <strong>Nr</strong>. 5<br />
für Flöte von Isang Yun). Leidenschaftlich<br />
und kraftvoll steigerten sich beide in die<br />
Sonate A-Dur von Cèsar Franck, die besonders<br />
im Part des Pianisten als schwierig<br />
gilt. – Um dann mit einem romantischen<br />
Mozart die Wogen wieder zu glätten und<br />
das Publikum ausgeglichen nach Hause zu<br />
entlassen, das sich Zugaben erbeten hatte.