Jahrgang 8 ISSN 1611-227X 16. Oktober 2010 Nr. 10 - Schibri-Verlag
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PASEWALKER NACHRICHTEN - 14 - <strong>Nr</strong>. <strong>10</strong>/<strong>20<strong>10</strong></strong><br />
Christa Wolf und Thilo Sarrazin<br />
Neuerwerbungen in der Stadtbibliothek<br />
(PN/Nau). Die Stadtbibliothek hat weitere<br />
Bücher, Hör-CD’s und DVD’s erworben. Insgesamt<br />
wurden in der letzten Zeit 44 CD’s,<br />
12 Hörbücher, 16 Kinderbücher, 35 Sachbücher,<br />
49 x belletristische Ausgaben und 5<br />
DVD’s angeschafft. Die Leiterin der Bibliothek<br />
informiert über einige der Neuzugänge.<br />
Beliebte Serien werden weitergeführt mit<br />
neuen Folgen: SpongeBob Schwammkopf,<br />
Bibi Blocksberg, Benjamin Blümchen, Bibi<br />
und Tina, Elea Eluanda, Hexe Lilli, Kleiner<br />
Traktor, Barbie, Wendy u. a. m.<br />
Hörbücher<br />
„Bis(s) zum Ende der Nacht“ von Stephenie<br />
Meyer, „Hummeldumm“ von Tommy<br />
Jaud, „Wir haben gar kein Auto ... mit dem<br />
Rad über die Alpen“ – eine Autorenlesung<br />
von Jutta Speidel u. Bruno Maccallini, „Der<br />
Feind im Schatten“ von Henning Mankell.<br />
Sachbücher zu hochbrisanten und aktuell<br />
viel diskutierten gesellschaftlichen Themen<br />
aus Politik und Wirtschaft:<br />
„Fünfzig Jahre im Auftrag des Kapitals: gibt<br />
es einen dritten Weg?“ von Edgar Most. Der<br />
Autor, ein erfahrener Banker aus dem Osten,<br />
schreibt über sein Leben, den Stand<br />
der Deutschen Einheit und über die Weltfinanzkrise<br />
als Systemkrise.<br />
„Das Ende der Geduld: konsequent gegen<br />
jugendliche Gewalttäter“ von Kirsten<br />
Heisig. Die im Juni <strong>20<strong>10</strong></strong> verstorbene Jugendrichterin<br />
berichtet über die Karrieren<br />
krimineller Jugendlicher und entwickelt<br />
Lösungsvorschläge für das wachsende Problem<br />
der Jugendkriminalität.<br />
„Die Abwracker: wie Zocker und Politiker<br />
unsere Zukunft verspielen“ von Hans-<br />
Olaf Henkel. Als Top-Manager ist der Autor<br />
bestens vertraut mit dem Räderwerk der<br />
Macht. Schonungslos beschreibt er, wer<br />
versagt hat und warum. Und sagt: höchste<br />
Zeit zum Gegensteuern!<br />
„Deutschland schafft sich ab : wie wir unser<br />
Land aufs Spiel setzen“ von Thilo Sarrazin.<br />
„Winter im Sommer – Frühling im Herbst:<br />
Erinnerungen“ Joachim Gauck, der erste<br />
Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen<br />
erzählt anschaulich von seiner Kindheit<br />
und Jugend in der DDR, wie er in Widerspruch<br />
zum Regime geriet, schließlich das<br />
NEUE FORUM mitbegründete und nach<br />
der Wende zu einer Symbolfigur der Vergangenheitsbewältigung<br />
wurde.<br />
Weitere neue Bücher sind „Stadt der Engel<br />
oder The Overcoat of Dr. Freud“ von Christa<br />
Wolf, die mit dem diesjährigen Uwe-Johnson-Preis<br />
ausgezeichnet wurde. In ihrem<br />
neuen Buch erzählt die Autorin von einem<br />
Menschenleben, das drei deutschen Staatsund<br />
Gesellschaftsformen standhält, von einer<br />
Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte,<br />
von der Kunst, sich zu erinnern.<br />
„Göttergatten: was Männer wirklich über<br />
ihre Frauen denken“ von Martina Rellin,<br />
die im September in Pasewalk ihr neuestes<br />
Buch vorgestellt hat. Übrigens sind auch<br />
weitere Titel der beliebten ostdeutschen<br />
Autorin im Bestand der Bibliothek.<br />
„Die Schuld“ von Ferdinand von Schirach.<br />
Der Autor, Anwalt und Strafverteidiger in<br />
Berlin, stellt ungewöhnliche Fälle aus seiner<br />
Praxis vor.<br />
Literaturverfilmungen<br />
„Percy Jackson – Diebe im Olymp“ nach<br />
dem Roman von Rick Riordan, „Die Frau<br />
des Zeitreisenden“ nach dem erfolgreichen<br />
Bestseller von Audrey Niffenegger,<br />
„Tannöd“ nach dem Roman von Andrea<br />
Maria Schenkel<br />
Ein Forrest Gump aus Sachsen<br />
(PN/Nau). Der eine ist eine erfundene Filmfigur<br />
und läuft und läuft und läuft. Der andere<br />
ist ein leibhaftiger Mensch und läuft<br />
ebenfalls. Einmal übers Festland um den gesamten<br />
Erdball. World runner Robby Clemens<br />
war Ende September in der Stadtbibliothek<br />
zu Gast und berichtete über den<br />
Lauf seines Lebens.<br />
Der Leipziger Robby Clemens steht Mitte<br />
der ’90er auf dem Höhepunkt seines Berufes.<br />
Er führt eine Sanitärfirma mit 120 Leuten.<br />
Die Bauwirtschaft brummt. Dann geht<br />
Immobilienhai Dr. Jürgen Schneider Pleite,<br />
reißt Clemens und dutzende Baufirmen<br />
mit in den Abgrund. Auf die sich abzeichnende<br />
Krise reagiert Clemens mit Völlerei,<br />
missbraucht Alkohol und Nikotin, verpfändet<br />
das Haus der Eltern. Der Arzt gibt ihm<br />
zu bedenken, dass es so nicht mehr lange<br />
weitergehen kann.<br />
Dann kommt eine völlige Umkehr. Aus dem<br />
übergewichtigen nikotinabhängigen Trinker<br />
wird ein asketischer Sportsmann. Clemens<br />
beginnt zu laufen und nimmt sich 2007 etwas<br />
vor, was bis dahin noch niemand anderer<br />
vollbracht hat. Er läuft und geht einmal<br />
um den Erdball. Am Ende der neunmonatigen<br />
Tour durchläuft er mit seinem Team aus<br />
In der power-point-Präsentation der Robby von damals, Mitte der ’90er Jahre, davor der heutige<br />
49-Jährige, Foto: Nau.<br />
Ärzten, Physiotherapeut, Sponsor und Sohn<br />
Oliver als Fahrer das Brandenburger Tor. Wie<br />
schon so oft sind Medien dabei und filmen jeden<br />
Schritt des Ausnahmesportlers. Der verschwindet<br />
hinter einer Säule des Tors, hockt<br />
sich hin und weint erst einmal hemmungslos.<br />
Was zwischen diesen Polen geschah, wusste<br />
Clemens bei seinem Vortrag sehr emotional<br />
zu berichten. Zu merken daran, dass<br />
seine Zuhörer drei Stunden lang verweilten.<br />
Ein Vergleich zur Filmfigur des Forrest<br />
Gump bot sich auch hier an: Mitunter naiv,<br />
mitunter herrlich sächselnd, mitunter cool,<br />
ein bisschen verrückt und stets gewitzt im<br />
Umgang mit Medien wurde da ein Mensch<br />
sichtbar, der aus der Krise herausfand und<br />
sich den Traum seines Lebens (oder die<br />
Aufgabe) erfüllt hatte.