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Figurationen von Armut und Fremdheit. Eine Zwischenbilanz ...

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<strong>Figurationen</strong> <strong>von</strong> <strong>Armut</strong> <strong>und</strong> <strong>Fremdheit</strong><br />

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der Konkurrenz bis zur Komplementarität bzw. Verstärkung – lassen<br />

sich zwischen sprachbasierten <strong>und</strong> bildbasierten Semantiken der Inklusion<br />

/ Exklusion beobachten?<br />

4. Im Verlauf der internen Diskussionen <strong>und</strong> beim Vergleich seiner<br />

Forschungsergebnisse ist der Forschungsverb<strong>und</strong> immer wieder auf die<br />

Bedeutung der Quellenbegriffe, gr<strong>und</strong>sätzlich der politischen, religiösen<br />

Sprache im Umgang mit Armen <strong>und</strong> Fremden gestoßen. Nur für Teile<br />

dieser Sprachen liegen bereits begriffsgeschichtliche oder diskursanalytische<br />

Untersuchungen vor. Gerade Untersuchungen zur historischen Semantik,<br />

konkret zur Geschichte <strong>von</strong> Diskursen bzw. Sprachen der Fürsorge<br />

<strong>und</strong> der Fremdenpolitik, zu Schlüsselbegriffen wie Caritas oder<br />

Solidarität drängen sich angesichts unseres langen Zeithorizonts <strong>und</strong> der<br />

gemeinsamen sprachlichen, politischen <strong>und</strong> kulturellen Gr<strong>und</strong>lagen unserer<br />

Untersuchungsfelder geradezu auf. In diesen Kontext steht auch die<br />

bereits erwähnte Untersuchung über die »Würde der Armen«, die nach<br />

der Genese des modernen Menschenrechtsdiskurses angesichts <strong>von</strong> <strong>Armut</strong><br />

fragt.<br />

5. Schließlich hat der SFB in der Zwischenzeit auch ganz spezifische<br />

Erfahrungen mit dem Konzept Inklusion / Exklusion sammeln können.<br />

Diese Erfahrungen auszuwerten, um entsprechende Vorschläge für die<br />

Verwendung <strong>und</strong> Weiterentwicklung des Begriffspaars <strong>und</strong> der damit<br />

verknüpfbaren sozialwissenschaftlichen Theorien zu formulieren, bietet<br />

sich ebenfalls als ein weiteres gemeinsames Arbeitsziel an. Hier ist vor<br />

allem an die vielfältigen Arbeitsergebnisse zu den Verknüpfungen bzw.<br />

prozesshaften Verkettungen <strong>von</strong> Exklusionen zu Inklusionen oder in<br />

umgekehrter Reihenfolge zu denken, die als inkludierende Exklusion<br />

bzw. exkludierende Inklusionen bezeichnet werden können. Schließlich<br />

liegen auch zahlreiche Beobachtungen, aber erst wenige theoretische<br />

Präzisierungen zum Gegen- bzw. Nebeneinander <strong>von</strong> Inklusionssemantiken<br />

<strong>und</strong> Exklusionspraktiken vor.<br />

6. Die zeitliche Dynamik <strong>von</strong> <strong>Armut</strong> <strong>und</strong> <strong>Fremdheit</strong>, also Prozesse<br />

<strong>von</strong> Verarmung bzw. Verfremdung, spielen in zahlreichen Untersuchungen<br />

unseres SFBs eine ganz prominente Rolle. Dies gilt sowohl auf<br />

der Ebene <strong>von</strong> Personen als Studie über die biographischen Risiken des<br />

Ausschlusses oder der Marginalisierung, wie auch auf der Ebene <strong>von</strong><br />

Gruppen bzw. Kollektiven, z. B. als Untersuchung der Verfremdung<br />

<strong>von</strong> Vagab<strong>und</strong>en, ›Zigeunern‹, der Vertreibung <strong>und</strong> Entrechtung <strong>von</strong><br />

Juden, wie aber auch in Bezug auf Gesellschaften bzw. Herrschafts-

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