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Constanze Kurz / Harald Wolf 6<br />

Zur weitergehenden Operationalisierung des „Unternehmerischen“ ist der konkrete Bezug zu<br />

den Transferaktivitäten <strong>als</strong> dem Kristallisationspunkt der Ausrichtung auf industrielle<br />

Verwertbarkeit bzw. der Beteiligung an Verwertung und Vermarktung der „Ware“<br />

biowissenschaftliches Wissen herzustellen. Hier knüpfen wir an eine frühe Untersuchung<br />

derselben Thematik in den Anfängen der Biotechnologieindustrie in den USA durch Louis et<br />

al. (1989) an. Dabei konzentrieren wir uns bei den von ihnen unterschiedenen fünf Formen<br />

„akademischen Unternehmertums“ von Biowissenschaftlern – „large-scale science“<br />

(Akquisition von Drittmitteln aus nicht-industriellen Töpfen), „supplemental income“ (aus<br />

Beratungstätigkeiten, Vorträgen, Buchpublikationen etc.), „patenting“ (Patentierung von<br />

Erfindungen und ggf. Lizenzeinnahmen), „industrial support for university research“ (unternehmens(mit)finanzierte<br />

Forschung oder Stellen) und „direct commercial involvement“<br />

(Teilhaberschaft an bzw. Gründung von Unternehmen) – auf die drei zuletzt genannten.<br />

Während die beiden ersten („large scale science“, „supplemental income“) sich gut mit dem<br />

traditionellen Wissenschaftlerbild vereinbaren lassen, fallen die Formen des „patenting“, des<br />

„industrial support“ in Forschungskooperationen und des „direct commercial involvement“<br />

bei der Ausgründung deutlich in den Bereich darüber hinausgehenden „post-akademischen“,<br />

erwerbsorientierten Engagements. Auf sie heben wir deshalb in unserer Darstellung ab.<br />

Zur Methodik und zum Sample der Untersuchung ist Folgendes zu sagen. Der empirische<br />

Zugriff auf die genannten Untersuchungsdimensionen bediente sich unterschiedlicher<br />

Instrumente. Neben der Dokumenten- und Literaturanalyse, die der Rekonstruktion wichtiger<br />

Aspekte der epistemischen wie institutionellen Rahmenbedingungen diente, kamen vor allem<br />

leitfadengestützte Expertengespräche und halboffene Interviews mit WissenschaftlerInnen zur<br />

Anwendung. Die zwischen eineinhalb und zweieinhalb Stunden langen Gespräche und<br />

Interviews wurden aufgezeichnet und transkribiert, später codiert und systematisch<br />

ausgewertet.<br />

Unser Sample umfasst 33 qualitative Interviews mit Biowissenschaftlern (24 Männer und 9<br />

Frauen) an vier Universitätsstandorten in Deutschland sowie einem Universitätsstandort in der<br />

Schweiz. Das Sample setzt sich ausschließlich aus WissenschaftlerInnen zusammen, die an<br />

einer Universität – teilweise <strong>als</strong> verbeamtete Hochschullehrer (16 Männer, 3 Frauen),<br />

teilweise <strong>als</strong> wissenschaftliche MitarbeiterInnen (8 Männer, 6 Frauen) – beschäftigt sind.<br />

Somit steht das wissenschaftliche Universum des Hochschulsystems und darin eingebettet die<br />

Frage nach Veränderungen, die die traditionelle Form und Praxen der akademischen<br />

Wissenschaft erfahren, im Zentrum des Untersuchungsinteresses. Damit werden<br />

Entwicklungen, die sich in anderen Organisationskontexten wie etwa den außeruniversitären<br />

Forschungseinrichtungen vollziehen, ausgeblendet (vgl. Knie et al. 2006).<br />

Ergänzend zu den Interviews mit BiowissenschaftlerInnen und mit Blick auf die<br />

institutionelle Entwicklung der Universitäten sowie die Bedingungen des Wissenstransfers<br />

haben wir 22 Expertengespräche in der Hochschuldadministration, bei universitätsinternen<br />

wie –externen Technologietransferstellen sowie in Patentverwertungsagenturen durchgeführt<br />

(18 Männer, 4 Frauen).<br />

Ressourcenkombinationen, die sich unter marktförmigen Wettbewerbsbedingungen durchsetzen“, steht<br />

(Pongratz 2008: 464).

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