15.07.2014 Aufrufe

Metamorphose

Ausgabe 2011

Ausgabe 2011

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

von SIna Bayer<br />

Im Westen was Neues<br />

ndreas Murkudis gilt als „Kurator der schönen Dinge“<br />

und seine Concept-Stores als Geheimtipp für guten<br />

Geschmack. In den letzten sechs Jahren hat er in der<br />

Berliner Münzstraße nach und nach sechs Geschäfte<br />

eröffnet: Die Schaufenster zur Straße besetzen auch<br />

heute noch sein Acne-Store und ein kleiner Laden,<br />

in dem er exklusive Schiesser-Kollektionen verkauft.<br />

Im Hinterhof, abgeschottet vom Trubel der Einkaufsmeile,<br />

befanden sich seine Concept-Stores<br />

AM1 bis 3 und der Einrichtungsladen Etage. Dort<br />

verkaufte er neben eher unbekannten Designobjekten<br />

vor allem Kleidungsstücke und Accessoires<br />

von ausgewählten Designern wie Dries<br />

van Noten, Maison Martin Margiela oder seinem<br />

Bruder Kostas Murkudis. Nun verschlug<br />

es den gebürtigen Dresdner mit griechischen<br />

Wurzeln in die Innenhöfe des alten Tagesspiegel-Geländes<br />

in der Potsdamer Straße 77-87.<br />

Zunächst eine ungewöhnliche Entscheidung.<br />

War die wilde Potse in den letzten Jahren<br />

doch eigentlich nur noch durch ihre Nähe<br />

zum Hausfrauenstrich bekannt. Warum die Potsdamer Straße<br />

dennoch eine kleine Oase ist, welche Projekte außerdem für<br />

den Westen geplant sind und warum Berlin ein Glücksfall für<br />

Andreas Murkudis ist, verrät er im WERK VI-Interview.<br />

Sie haben 20 Jahre lang im Berliner Museum der Dinge gearbeitet.<br />

Warum haben Sie sich dann entschlossen, einen eigenen<br />

Concept-Store zu eröffnen?<br />

Einerseits wollte ich wieder mal etwas Neues anfangen, andererseits<br />

hat es mich auch gereizt, nach einer Zeit mit so vielen<br />

Mitarbeitern etwas ganz allein zu machen. Ich hatte bereits im<br />

Museum der Dinge einen kleinen Shop mitinitiiert, mit dem<br />

ich ein bisschen üben konnte. Mein Traum war es aber, einen<br />

Laden zu eröffnen, in dem ich wirklich nur verkaufe, was ich<br />

selbst gern um mich habe.<br />

Kommt es vor, dass sich Dinge, die Sie persönlich toll finden,<br />

überhaupt nicht gut verkaufen?<br />

Das kommt natürlich vor. Dennoch stehe ich hinter diesen<br />

Objekten. Viele Läden schmeißen Ware aus ihrem Sortiment,<br />

weil sie nicht genug Umsatz bringt. Das ist aber nicht meine<br />

Philosophie. Dann könnte ich auch einfach in jeder Stadt einen<br />

Acne-Laden eröffnen, zu Hause sitzen und dabei zusehen, wie<br />

meine Umsätze steigen.<br />

Werk VI . <strong>Metamorphose</strong><br />

48<br />

Im neuen Concept-Store in der<br />

Potsdamer Straße bleibt sich<br />

Andreas Murkudis treu: klare Linien<br />

und ausgewählte Designobjekte<br />

Mit Ihren Hinterhof-Läden meiden Sie die breite Öffentlichkeit.<br />

Ist das Teil des Konzepts?<br />

In erster Linie will ich Ruhe haben. Die Dinge, die ich verkaufe,<br />

haben alle eine Geschichte, die es zu erzählen gilt. Ob<br />

es Designmöbelhersteller wie E15 sind oder handbemalte<br />

Totenschädel von der Porzellan-Manufaktur Nymphenburg,<br />

da braucht man einfach Zeit, um etwas über die Produkte zu<br />

erzählen. Das wäre in einem Laden mit viel Laufkundschaft<br />

gar nicht möglich.<br />

><br />

Werk VI . <strong>Metamorphose</strong><br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!