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Der Hannoversche Weg. Lokaler Beitrag für Perspektiven von ...

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Landeshauptstadt Hannover<br />

<strong>Perspektiven</strong> für Kinder in Armut<br />

4.2. Grundbedürfnisse sichern<br />

4. 2. Grundbedürfnisse sichern<br />

Kinderarmut bedeutet auch, wenig Geld zu haben, aber nicht nur. Untersuchungen armer Familien<br />

zeigen (z. B. Meier et al. 2003, Holz 2009): Die Mehrheit der Eltern geht sehr verantwortungsvoll mit<br />

ihrer Armutssituation um. Eltern haushalten, indem sie zuallererst an sich selbst sparen und auf die<br />

Realisierung eigener Bedürfnisse verzichten. So werden Urlaub, Ausflüge oder Zeitungsabonnements<br />

als Erstes gestrichen. Aus der Kindperspektive bedeutet dieser gewissenhafte Umgang, dass die Gelegenheiten,<br />

die Welt zu entdecken, eingeschränkt werden. Neben Teilhabemöglichkeiten an Kultur, Bildung<br />

und Erholung fehlt es vielen Familien an Elementarem. Untersuchungen zeigen, dass Familien in<br />

Armut gezwungen sein können, an existentieller Versorgung wie Kleidung, Lebensmitteln, Schulmaterial<br />

oder einer ausreichend beheizten Wohnung zu sparen (AWO 2000). In Hannover reagieren hierauf<br />

unterschiedliche Akteurinnen und Akteure mit sehr verschiedenen Unterstützungsangeboten.<br />

Leistungsansprüche kennen und kommunizieren<br />

Vielen Familien fehlt der systematische Überblick und die Transparenz darüber, welche Möglichkeiten<br />

und Hilfsangebote es gibt. Um sich im Dickicht monetärer Leistungsansprüche zurechtzufinden, gibt es<br />

verschiedene Informationszugänge.<br />

Das FamilienServiceBüro übernimmt in Fragen finanzieller Fördermöglichkeiten eine Lotsenfunktion,<br />

wenn Eltern Informationen zu Elterngeld, Kinderzuschlag, BAföG, Kinderwohngeld oder zur Übernahme<br />

<strong>von</strong> Kinderbetreuungskosten benötigen. Auch Neukundinnen und -kunden in den JobCentern werden<br />

<strong>von</strong> so genannten Auswegberaterinnen und -beratern in einem ca. einstündigen Gespräch umfassend<br />

über jeweilige Ansprüche, flankierende Leistungen und Angebote des Arbeitsmarkts beraten. Beim<br />

Fachbereich Soziales können Familien Hilfen nach dem SGB XII beantragen, ebenso wie Leistungen<br />

nach dem Asylbewerberleistungsgesetz und Unterhaltssicherungsgesetz. Eine Übersicht über Hilfsangebote<br />

und Informationen zu den jeweiligen Voraussetzungen für einen Leistungsanspruch liefert z. B.<br />

das Internet unter www.hannover.de.<br />

Darüber hinaus brauchen Familien in prekären Lebenssituationen Adressen und eine Zusammenfassung<br />

der Angebote konkret vor Ort und in den Stadtteilen. Hierbei können sich Familien beim Kommunalen<br />

Sozialdienst Unterstützung holen, aber auch bei Sozialberatungsstellen der Wohlfahrtsverbände, den<br />

Arbeitslosenzentren oder dem Sozialverband.<br />

Elternbegleiterinnen und -begleiter und Stadtteilmütter oder Integrationslotsen sind Schlüsselpersonen.<br />

Sie begegnen anderen Eltern auf Augenhöhe und können unter Rückgriff auf eigene Erfahrungen<br />

mit dem deutschen Hilfesystem und ggf. vor dem Hintergrund eigener Armuts- oder Migrationserfahrungen<br />

unkompliziert weiterhelfen, beispielsweise beim Ausfüllen eines Formulars.<br />

Strategischer Zugang: Neben institutionellen Beratungs- und Unterstützungsangeboten spielen gut<br />

vernetzte, dezentrale Schlüsselpersonen eine entscheidende Rolle, wenn es um die Kommunikation<br />

und den Zugang zu Informationen und Hilfen geht ( Potential zur Schlüsselmaßnahme). Exemplarisch<br />

dafür stehen Elternbegleitungen, Integrationslotsen und Stadtteilmütter.<br />

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