20.07.2014 Aufrufe

Der Hannoversche Weg. Lokaler Beitrag für Perspektiven von ...

Der Hannoversche Weg. Lokaler Beitrag für Perspektiven von ...

Der Hannoversche Weg. Lokaler Beitrag für Perspektiven von ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Landeshauptstadt Hannover<br />

<strong>Perspektiven</strong> für Kinder in Armut<br />

4.10. Schlüsselräume – sozialräumlich handeln<br />

4. 10. Schlüsselräume priorisieren – sozialräumlich handeln<br />

Blickt man auf Hannover als Ganzes, zeigt sich: Familien und Kinder in Armut gibt es in jedem Stadtteil.<br />

Aber Kinder in Armut leben nicht gleichmäßig über die Stadt verteilt, sondern konzentrieren sich in<br />

einigen Stadtteilen oder innerhalb bestimmter Stadtteile in ganz bestimmten Quartieren, Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

oder Grundschulen. Um der öffentlichen Verantwortung gegenüber Kindern<br />

gerecht zu werden und Kinder in Armut mindestens gleichermaßen oder prioritär zu erreichen, ist es<br />

sinnvoll und notwendig,<br />

• Gebiete mit besonderem sozialen Handlungsbedarf und hoher Kinderarmut zu identifizieren,<br />

• personelle und finanzielle Ressourcen, Maßnahmen und Institutionen räumlich dort zu konzentrieren,<br />

wo sie am Dringendsten gebraucht werden und<br />

• sozialräumlich zu denken und vernetzt zu arbeiten, d.h. z. B. Ressourcen vor Ort in das jeweilige<br />

Handeln systematisch einzubeziehen.<br />

Schlüsselräume identifizieren<br />

Die hannoverschen Sozialberichte zeigen in regelmäßigen Abständen, in welchen Stadtteilen besonders<br />

viele Familien, speziell allein Erziehende oder Kinderreiche leben, wo sich bestimmte Altersgruppen<br />

Kinder und Jugendlicher häufen, wo die Kinderarmutsdichte oder die (Jugend-)Arbeitslosigkeit besonders<br />

hoch sind, der Wohnflächenstandard, die gesundheitliche Situation <strong>von</strong> Schulanfängerinnen und –<br />

anfängern oder die Wahlbeteiligung besonders niedrig sind und welche Handlungsempfehlungen sich<br />

daraus ableiten lassen. <strong>Der</strong> erste Kommunale Bildungsplan Hannovers 2009 (vgl. Informationsdrucksache<br />

1106/2009) zeigt darüber hinaus die Zusammenhänge zwischen sozialräumlicher Einkommensund<br />

Bildungsbenachteiligung.<br />

Strategischer Zugang: Auf der Basis kleinräumiger und jährlich aktualisierter Monitorings ist es möglich,<br />

für unterschiedliche Fragestellungen Gebiete mit besonderem sozialen Handlungsbedarf zu identifizieren.<br />

Mit Blick auf das Handlungsfeld Kinderarmut sind diese Gebiete als Schlüsselräume zu bezeichnen.<br />

Schlüsselinstitutionen haben in Schlüsselräumen Vorrang<br />

In Zeiten begrenzter Ressourcen geht es stets darum – auch im Rahmen eines <strong>Hannoversche</strong>n <strong>Weg</strong>s<br />

für Kinder in Armut – Schlüsselinstitutionen und Schlüsselmaßnahmen gezielt an Standorten zu platzieren,<br />

wo Kinder und Jugendliche in ihren Teilhabemöglichkeiten eingeschränkt sind, also in Schlüsselräumen.<br />

Aus diesem Grund verteilen sich die personell bzw. finanziell besonders ausgestatteten 19 Familienzentren<br />

Hannovers, die 82 Erschwerniskindertagesstätten ( vgl. Kap. 4.5. „Kinder früh fördern“) und die<br />

13 „Schulen im Stadtteil“ ( vgl. Kap. 4.6. „Schlüsselinstitution Schule“) nicht beliebig über Hannover,<br />

sondern überwiegend auf Gebiete, in denen sich Kinder in prekären Lebenslagen häufen. Auch die<br />

meisten Nachbarschaftstreffs und -initiativen Hannovers liegen in Stadtteilen mit schwieriger Sozialstruktur.<br />

Grundlage für eine möglichst gerechte Planstellenverteilung der über 100 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Kommunalen Sozialdienstes ist eine regelmäßig aktualisierte, sozialräumliche Analyse,<br />

um unterschiedliche Arbeitsintensitäten in den Sozialräumen personell auszugleichen.<br />

Grundschulen haben das Potential zur Schlüsselinstitution, unabhängig da<strong>von</strong>, ob sie „Schule im Stadtteil“<br />

sind, eine Nachmittagsbetreuung haben, an Rucksack II-Programm beteiligt sind oder durch Bildungslotsen<br />

begleitet werden oder nicht. Grundschulen erreichen ohne besondere Anstrengung prioritäre<br />

Zielgruppen quasi automatisch und in der Fläche. Dieses Potential gilt es zu nutzen und wird auch<br />

48

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!