23.07.2014 Aufrufe

musicals – Das Musicalmagazin

Heft 166 (April / Mai 2014)

Heft 166 (April / Mai 2014)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

luzern<br />

Kiss Me, Kate <strong>–</strong> Musik / Songtexte: Cole Porter; Buch: Bella und Samuel Spewack; Deutsche Übersetzung: Günter Neumann; Neufassung: Peter Lund; Regie: Dominique<br />

Mentha; Choreografie: Kinsun Chan; Bühne: Werner Hutterli; Kostüme: Mechthild Feuerstein; Musikalische Leitung: Florian Pestell. Darsteller: u.a. Madelaine Wibom<br />

(Lilli Vanessi), Todd Boyce (Fred Graham), Marie-Louise Dressen (Lois Lane), Robert Maszl (Bill Calhoun), Sean Stephens (Paul), Christoph Künzler (Harry Trevor / Harrison<br />

Howell), Szymon Chojnacki (Lucentio), Marco Bappert (Gremio), Carlo Jung-Heyk Cho (Ganove), Flurin Caduff (Ganove), Renata Kälin (Hattie). Uraufführung: 30.12.1948,<br />

New Century Theatre, New York. Deutschsprachige Erstaufführung: 19.11.1955, Städtische Bühnen Frankfurt. Premiere: 31.10.2013, Luzerner Theater.<br />

www.luzernertheater.ch<br />

Kiss Me, Kate<br />

Eine rundum gelungene Produktion des Musical-Klassikers<br />

von Gunnar Habitz<br />

Auch in der Zentralschweiz tut sich etwas<br />

in Sachen Musical: Zum einen sorgen die<br />

viel beachteten Produktionen der Greber<br />

Circomedia im Luzerner Vorort Kriens für<br />

bewusst gewagte Adaptionen von vor allem<br />

tanzbaren Musicals, zum anderen bietet das<br />

Luzerner Theater inzwischen jährlich eine<br />

Musical-Neuinszenierung, wobei hier eher<br />

traditionelle Aufführungen angesagt sind,<br />

zwar mit cleveren Gestaltungsideen, aber<br />

ohne übertriebene Radikalität.<br />

Nach ‘West Side Story’ und ‘My Fair Lady’<br />

kam in dieser Saison ‘Kiss Me, Kate’ auf<br />

die Bühne. 2004 hatte die Krienser Produktionsfirma<br />

übrigens dieses Cole-Porter-<br />

Musical im großen Luzerner Kultur- und<br />

Kongresszentrum Luzern (KKL) noch vor<br />

Eröffnung des eigenen Le Théâtre aufgeführt.<br />

Nun sorgte Dominique Mentha, der<br />

Direktor des Luzerner Theaters, an seinem<br />

Haus für eine in sich stimmige Produktion,<br />

die mit einigen Überraschungen aufwartete,<br />

erfreulicherweise nicht in Richtung<br />

Operette driftete und für die Kinsun Chan<br />

eine mitreißende Choreografie beisteuerte.<br />

Gespielt wurde die Neufassung von Peter<br />

Lund, auf den Einbau von Helvetismen verzichtet.<br />

<strong>Das</strong> Bühnenbild gestaltete Werner Hutterli.<br />

Den Backstage-Bereich bei diesem Theaterim-Theater-Stück<br />

löste er mittels eines<br />

Gerüsts und eines Treppenaufgangs zu den<br />

Garderoben von Lilli und Fred, die Szenerie<br />

der ‘Widerspenstigen’-Aufführung dominieren<br />

im Hintergrund gemalte Prospekte mit<br />

üppigen Palästen und Säulen. Mechthild Feuerstein<br />

steuerte prächtige Kostüme bei. Katharina<br />

etwa trug überwiegend ein elegantes<br />

grünes Kleid, während die kesse Bianca<br />

in Pink auftrat. Nicht nur bei den Freiern,<br />

sondern bei allen Herren im Bühnenstück<br />

fiel beim zweiten Hinsehen die in ihren<br />

Hosen eingenähte aufrechte Männlichkeit<br />

auf … Witzig und optisch gar nicht so gefährlich<br />

waren die beiden Ganoven in ihren<br />

schwarz-weiß-karierten Outfits.<br />

Als Lilli Vanessi bzw. Katharina gefiel die<br />

Schwedin Madelaine Wibom, die jahrelang<br />

zum Luzerner Ensemble gehört hatte und<br />

nun als Gast mitwirkte. Rollengerecht war<br />

sie Diva und Furie. Der Amerikaner Todd<br />

Boyce versuchte als ihr Gegenspieler im Leben<br />

(Paul Graham) und auf der Bühne (Petruchio)<br />

die Zähmung seiner Auserwählten.<br />

Er überzeugte darstellerisch mit dominantem<br />

Auftreten und gefiel besonders mit seinem<br />

kräftigen Bariton.<br />

Lois Lane alias Katharinas Schwester Bianca<br />

gab die Mezzosopranistin Marie-Louise Dressen<br />

mit klarem Gesang, ordentlichem<br />

Schwung und einer gehörigen Portion Anziehungskraft<br />

auf die Männerwelt. Im einzigen<br />

auf Englisch gesungenen Song “Too<br />

darn hot” erinnerte Dressen, die im Vorjahr<br />

als Eliza brilliert hatte, eindrucksvoll an die<br />

glorreiche Swing-Ära. Lois' Geliebten Bill<br />

Calhoun bzw. Hortensio gab der Tenor Robert<br />

Maszl wie bereits den Freddy in ‘My<br />

Fair Lady’ ganz als Charmeur. <strong>Das</strong> Terzett<br />

Fotos: Ingo Höhn<br />

vorne in der Mitte Todd Boyce (Fred Graham) und Madelaine Wibom (Lilli Vanessi)<br />

Foto oben: Marie-Louise Dressen (Lois Lane; Mitte)<br />

Foto unten: v.l.n.r. Madelaine Wibom (Lilli Vanessi),<br />

Todd Boyce (Fred Graham), Marie-Louise Dressen<br />

(Lois Lane) und Robert Maszl (Bill Calhoun)<br />

28 www.<strong>musicals</strong>-magazin.de<br />

<strong>musicals</strong> 04.14

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!