musicals – Das Musicalmagazin
Heft 166 (April / Mai 2014)
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luzern<br />
Kiss Me, Kate <strong>–</strong> Musik / Songtexte: Cole Porter; Buch: Bella und Samuel Spewack; Deutsche Übersetzung: Günter Neumann; Neufassung: Peter Lund; Regie: Dominique<br />
Mentha; Choreografie: Kinsun Chan; Bühne: Werner Hutterli; Kostüme: Mechthild Feuerstein; Musikalische Leitung: Florian Pestell. Darsteller: u.a. Madelaine Wibom<br />
(Lilli Vanessi), Todd Boyce (Fred Graham), Marie-Louise Dressen (Lois Lane), Robert Maszl (Bill Calhoun), Sean Stephens (Paul), Christoph Künzler (Harry Trevor / Harrison<br />
Howell), Szymon Chojnacki (Lucentio), Marco Bappert (Gremio), Carlo Jung-Heyk Cho (Ganove), Flurin Caduff (Ganove), Renata Kälin (Hattie). Uraufführung: 30.12.1948,<br />
New Century Theatre, New York. Deutschsprachige Erstaufführung: 19.11.1955, Städtische Bühnen Frankfurt. Premiere: 31.10.2013, Luzerner Theater.<br />
www.luzernertheater.ch<br />
Kiss Me, Kate<br />
Eine rundum gelungene Produktion des Musical-Klassikers<br />
von Gunnar Habitz<br />
Auch in der Zentralschweiz tut sich etwas<br />
in Sachen Musical: Zum einen sorgen die<br />
viel beachteten Produktionen der Greber<br />
Circomedia im Luzerner Vorort Kriens für<br />
bewusst gewagte Adaptionen von vor allem<br />
tanzbaren Musicals, zum anderen bietet das<br />
Luzerner Theater inzwischen jährlich eine<br />
Musical-Neuinszenierung, wobei hier eher<br />
traditionelle Aufführungen angesagt sind,<br />
zwar mit cleveren Gestaltungsideen, aber<br />
ohne übertriebene Radikalität.<br />
Nach ‘West Side Story’ und ‘My Fair Lady’<br />
kam in dieser Saison ‘Kiss Me, Kate’ auf<br />
die Bühne. 2004 hatte die Krienser Produktionsfirma<br />
übrigens dieses Cole-Porter-<br />
Musical im großen Luzerner Kultur- und<br />
Kongresszentrum Luzern (KKL) noch vor<br />
Eröffnung des eigenen Le Théâtre aufgeführt.<br />
Nun sorgte Dominique Mentha, der<br />
Direktor des Luzerner Theaters, an seinem<br />
Haus für eine in sich stimmige Produktion,<br />
die mit einigen Überraschungen aufwartete,<br />
erfreulicherweise nicht in Richtung<br />
Operette driftete und für die Kinsun Chan<br />
eine mitreißende Choreografie beisteuerte.<br />
Gespielt wurde die Neufassung von Peter<br />
Lund, auf den Einbau von Helvetismen verzichtet.<br />
<strong>Das</strong> Bühnenbild gestaltete Werner Hutterli.<br />
Den Backstage-Bereich bei diesem Theaterim-Theater-Stück<br />
löste er mittels eines<br />
Gerüsts und eines Treppenaufgangs zu den<br />
Garderoben von Lilli und Fred, die Szenerie<br />
der ‘Widerspenstigen’-Aufführung dominieren<br />
im Hintergrund gemalte Prospekte mit<br />
üppigen Palästen und Säulen. Mechthild Feuerstein<br />
steuerte prächtige Kostüme bei. Katharina<br />
etwa trug überwiegend ein elegantes<br />
grünes Kleid, während die kesse Bianca<br />
in Pink auftrat. Nicht nur bei den Freiern,<br />
sondern bei allen Herren im Bühnenstück<br />
fiel beim zweiten Hinsehen die in ihren<br />
Hosen eingenähte aufrechte Männlichkeit<br />
auf … Witzig und optisch gar nicht so gefährlich<br />
waren die beiden Ganoven in ihren<br />
schwarz-weiß-karierten Outfits.<br />
Als Lilli Vanessi bzw. Katharina gefiel die<br />
Schwedin Madelaine Wibom, die jahrelang<br />
zum Luzerner Ensemble gehört hatte und<br />
nun als Gast mitwirkte. Rollengerecht war<br />
sie Diva und Furie. Der Amerikaner Todd<br />
Boyce versuchte als ihr Gegenspieler im Leben<br />
(Paul Graham) und auf der Bühne (Petruchio)<br />
die Zähmung seiner Auserwählten.<br />
Er überzeugte darstellerisch mit dominantem<br />
Auftreten und gefiel besonders mit seinem<br />
kräftigen Bariton.<br />
Lois Lane alias Katharinas Schwester Bianca<br />
gab die Mezzosopranistin Marie-Louise Dressen<br />
mit klarem Gesang, ordentlichem<br />
Schwung und einer gehörigen Portion Anziehungskraft<br />
auf die Männerwelt. Im einzigen<br />
auf Englisch gesungenen Song “Too<br />
darn hot” erinnerte Dressen, die im Vorjahr<br />
als Eliza brilliert hatte, eindrucksvoll an die<br />
glorreiche Swing-Ära. Lois' Geliebten Bill<br />
Calhoun bzw. Hortensio gab der Tenor Robert<br />
Maszl wie bereits den Freddy in ‘My<br />
Fair Lady’ ganz als Charmeur. <strong>Das</strong> Terzett<br />
Fotos: Ingo Höhn<br />
vorne in der Mitte Todd Boyce (Fred Graham) und Madelaine Wibom (Lilli Vanessi)<br />
Foto oben: Marie-Louise Dressen (Lois Lane; Mitte)<br />
Foto unten: v.l.n.r. Madelaine Wibom (Lilli Vanessi),<br />
Todd Boyce (Fred Graham), Marie-Louise Dressen<br />
(Lois Lane) und Robert Maszl (Bill Calhoun)<br />
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<strong>musicals</strong> 04.14