musicals – Das Musicalmagazin
Heft 166 (April / Mai 2014)
Heft 166 (April / Mai 2014)
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st.gallen<br />
Foto Mitte links: Mark Seibert (Lancelot) und Annemieke van Dam (Guinevere); Foto unten links: Sabrina Weckerlin (Morgana) und Patrick Stanke (Artus)<br />
Foto unten rechts: vorne Annemieke van Dam (Guinevere), Mark Seibert (Lancelot), Alexander Bellinkx (Ector) und Patrick Stanke (Artus)<br />
Fotos: Theater St.Gallen / Andreas J. Etter<br />
tung und gälischen Anstrich im Stil von<br />
Loreena McKennitt. Die spannendsten<br />
Songs hat Wildhorn jedoch für die Rolle<br />
der Morgana geschrieben <strong>–</strong> einnehmend in<br />
ihrem Rhythmus, fordernd und wütend.<br />
Natürlich verzichtet er auch in diesem<br />
Werk nicht auf seine geliebten Pop-Balladen,<br />
deren musikalische Kraft sich diesmal<br />
jedoch in Grenzen hält.<br />
Regisseurin Francesca Zambello hat Musik,<br />
szenische Handlung und Dramaturgie zu einem<br />
harmonischen Ganzen zusammengefügt,<br />
die Übergänge sind fließend, der Ablauf<br />
ist rund. Manchmal jedoch ein bisschen<br />
zu harmonisch <strong>–</strong> vor allem der erste Akt leidet<br />
an chronischer Unaufgeregtheit <strong>–</strong> in<br />
Anbetracht der dort erzählten schicksalsschweren<br />
Ereignisse hätte der ein oder anderen<br />
Stelle ein wenig mehr szenischer Pep<br />
sehr gutgetan. Angesichts der vielen Übertragungsmöglichkeiten,<br />
die dieser Stoff bietet,<br />
wäre man zudem für die ein oder andere<br />
behutsam eingestreute Regieidee dankbar.<br />
Man denke nur an das beschriebene Machtvakuum,<br />
das in ehemals besetzten Gebieten<br />
nach dem Abzug der Besatzungsmacht entsteht,<br />
oder etwa an das Schwert Excalibur<br />
als Instrument der Macht, das im Sinne seiner<br />
Bestimmung oder eben auch missbräuchlich<br />
eingesetzt werden kann. Erst im<br />
zweiten Akt nimmt die Inszenierung Fahrt<br />
auf und erreicht bei “Alles ist vorbei” <strong>–</strong><br />
dem Song zum aufgedeckten Ehebruch <strong>–</strong><br />
das höchste Maß ihrer Verdichtung. In diesem<br />
Moment hält ein wenig Götterdäm -<br />
merung Einzug auf Camelot <strong>–</strong> auf diesem<br />
Niveau hätte man sich die ganze Show gewünscht.<br />
So aber vermisst man eine individuelle<br />
Handschrift der Regie oder eine mitreißende<br />
Idee <strong>–</strong> eine spezielle Leidenschaft<br />
für den Stoff ist leider nicht erkennbar.<br />
<strong>musicals</strong> 04.14<br />
www.<strong>musicals</strong>-magazin.de<br />
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