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musicals – Das Musicalmagazin

Heft 166 (April / Mai 2014)

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en. Es geht um ihre Tochter<br />

Louise, die sie zu einem Star<br />

machen will. Da aber die Zeit<br />

der Vaudeville-Shows vorbei ist,<br />

landen sie in einem Burlesque-<br />

Theater, wo Louise als Sripperin<br />

Gypsy Karriere macht. Rose<br />

bleibt die schmerzhafte Erkenntnis,<br />

dass sie ihre Tochter benutzt<br />

hat, um den eigenen unerfüllten<br />

Traum vom Bühnenstar weiterzuträumen.<br />

Martin G. Berger, der ja schon<br />

Sondheims ‘Anyone Can<br />

Whistle’ konzertant und ‘Grey<br />

Gardens’ in einer Gründerzeit-<br />

Villa aufgeführt hatte, hat das<br />

aufwendige Tanz- und Ausstattungsmusical<br />

auf drei Personen<br />

heruntergebrochen, ohne ihm<br />

seinen Schmiss zu nehmen <strong>–</strong><br />

und es andererseits mit einem<br />

intensiven (Kammerspiel-)Touch<br />

versehen (Premiere: 16.3.2014).<br />

Jazzig vorangetrieben von seinem<br />

“Haus-Arrangeur” Bija<br />

Azadian am Keyboard und<br />

Drummer Jörg Trinks liefern die<br />

Musical-erfahrene Katja Brauneis<br />

(Rose) und die mit ihrer<br />

“Stammzellenformation” eh dem<br />

experimentellen Musical verbuninkürze<br />

‘Gypsy’ im Red Rose Club <strong>–</strong> v.l.n.r. Katja Brauneis (Mama Rose), Franz Frickel<br />

(Herbie) und Nini Stadlmann (Louise)<br />

dene Nini Stadlmann ein gesangliches und schauspielerisches Feuerwerk<br />

ab, das dem Hit des Stückes, “May we entertain you”,<br />

mehr als gerecht wird. Franz Frickel fügt sich als Herbie kongenial<br />

in diese darstellerische Tour de Force ein, die Berger mit Live-<br />

Video einspielungen, bei denen sich die Schauspieler selbst die Kamera<br />

vors Gesicht halten und so ihre Bühnen-Performance durch<br />

eine filmische Dynamik erweitern, würzt. Über die Bildschirme<br />

flimmern auch die Angebote des Hauses, Porno-Ausschnitte und<br />

Interviews mit Prostituierten, was, genauso wie von den Darstellern<br />

verlesene Informationen zur Lage des Menschenhandels hierzulande,<br />

keinerlei Verklärung des Milieus aufkommen lässt. Irgendwie<br />

hat man das Gefühl, hautnah bei den intensiven Proben<br />

zu einer großen Show dabei zu sein <strong>–</strong> die dann vor unserem inneren<br />

Auge Gestalt annimmt. Faszinierend!<br />

Rolf-Ruediger Hamacher<br />

Foto: Thomas M. Jauck<br />

Gypsy im Red Rose<br />

<strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><strong>–</strong><br />

Ein Musical im Bordell? Warum<br />

eigentlich nicht, wo doch Lesungen<br />

im Rotlichtmilieu mittlerweile<br />

“in” sind. Aber im Gegensatz<br />

zur Literatur muss man für<br />

eine Musical-Performance im<br />

Puff schon ein tragfähiges<br />

künstlerisches Konzept entwickeln.<br />

Auf der kleinen Bühne stehen<br />

hinter einer Tanz-Stange Keyboard<br />

und Schlagzeug, an der<br />

Bar und entlang eines schmalen<br />

Korridors sitzen und stehen die<br />

Gäste. Kaum Platz genommen,<br />

wird man von einer jungen,<br />

hübschen Frau animiert, von der<br />

man nicht weiß, ob sie eine<br />

spielende Prostituierte oder eine<br />

Schauspielerin ist, die eine Prostituierte<br />

spielt. Dann entführt<br />

sie einen in eine der “Verrichtungsboxen”,<br />

wo einen allerdings<br />

kein Sex, sondern eine kritische<br />

TV-Doku zum Thema<br />

“käufliche Liebe” erwartet. Zurück<br />

an der Bar gerät man in einen<br />

handfesten Streit <strong>–</strong> bis klar<br />

wird, dass hier Rose und ihr<br />

bester Freund Herbie Stress ha-<br />

Frederick Loewe<br />

my Fair Lady<br />

Freilichtbühne am Roten Tor<br />

21. Juni bis 24. Juli 2014<br />

Besucherservice 0821. 324 4900<br />

www.theater-augsburg.de<br />

<strong>musicals</strong> 04.14<br />

www.<strong>musicals</strong>-magazin.de<br />

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