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Deutsches Institut für Bankwirtschaft Schriftenreihe

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fekte im Konzern erreicht, die Stabilität des Konzernergebnisses gesteigert 103 und ein Risiko-<br />

streuungseffekt erzielt werden. Insgesamt kommt es zu einer Reduzierung des Gesamtrisikos<br />

des Konzerns. 104<br />

Einen weiteren, im Moment besonders relevanten Vorteil <strong>für</strong> den Konzern stellen Autovoll-<br />

banken mit funktionierendem Einlagengeschäft dar. Die Kreditwürdigkeit der gesamten Au-<br />

tomobilbranche ist, bedingt durch die Finanzkrise, den Absatzrückgang und die vorgezogene<br />

Nachfrage der Abwrackprämie 105 stark gesunken. Die Branche gilt als riskant, entsprechend<br />

hat sich die Refinanzierungssituation massiv verschlechtert. Viele Autohersteller suchen<br />

deswegen nach anderen Wegen, um sich die notwendige Liquidität zu beschaffen. Der erste<br />

und augenscheinlich einfachste Weg führt zur konzerneigenen Autobank. Jedoch sind seitens<br />

des Gesetzgebers Restriktionen zur konzerninternen Kreditvergabe gesetzt, sodass innovative<br />

und gesetzeskonforme Lösungen gefunden werden müssen 106 , auf die in dem Kapitel 5.2 nä-<br />

her eingegangen wird.<br />

Darüber hinaus können die Hersteller einen zusätzlichen Nutzen durch die Preisanpassungen<br />

über die assoziierten Autobanken erreichen. Wenn die Hersteller dauerhaft massive Rabatte<br />

auf Neuwagen geben, wird dies zu einem stetigen Verfall der Gebrauchtwagenpreise füh-<br />

ren 107 und in diesem Zusammenhang auch negative Auswirkungen auf die Restwertentwick-<br />

lung der Neuwagen mit sich bringen. 108 Letzt Genanntes führt dazu, dass bei einem Leasing-<br />

vertrag der Differenzbetrag zwischen kalkuliertem Restwert und Marktwert des Fahrzeugs,<br />

welcher in den meisten Fällen durch den Hersteller aufzubringen ist, stetig steigt. Diese<br />

schädliche Abwärtsspirale <strong>für</strong> den Autobesitzer und den Fahrzeughersteller kann durch Preis-<br />

anreize der Captives umgangen werden. Durch sie werden nicht nur die Nachlässe über die<br />

volle Nutzungsdauer des Fahrzeugs verteilt, sondern auch die Umsätze entlang der automobi-<br />

len Wertschöpfungskette verlagert. Auf diese Weise kann der Ertrag pro Kunde erhöht wer-<br />

den. 109 Die Rabattgewährung <strong>für</strong> den Fahrzeugkäufer findet deshalb idealerweise über eine<br />

Zinssubvention des Herstellers statt und ist so <strong>für</strong> den Kunden quasi unsichtbar, wobei den-<br />

noch mit einem finanziellen Vorteil seitens der Captives geworben werden kann. Die Fahr-<br />

103 Vgl. Stenner, Frank (2002), S. 158 f.<br />

104 Vgl. Breckner, Jochen (2005), S. 26.<br />

105 Die Abwrackprämie oder auch Umweltprämie wurde 2009 im Rahmen des Konjunkturpakets II beschlossen<br />

und fördert die Verschrottung alter und den Absatz neuer Personenkraftwagen. Demnach wird die Verschrottung<br />

eines neun Jahre alten Fahrzeugs in Verbindung mit der Neuzulassung eines PKW mit 2500 €<br />

prämiert. Quelle: Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft uns Technologie (2009), (siehe Internetverzeichnis).<br />

106 Vgl. Dengl, Günter (2009), S. 1 ff.<br />

107 Vgl. Mende, Jan (2006), S. 44.<br />

108 Vgl. Schwickal, Udo (2005). S. 16 f.<br />

109 Vgl. Mende, Jan (2006), S. 44.

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