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Deutsches Institut für Bankwirtschaft Schriftenreihe

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zeugfinanzierung wird beispielsweise nicht mit 4,9% effektivem Jahreszins angepriesen,<br />

sondern nur mit 2,9%. Für den Fahrzeuginteressenten sind diese Sonderkonditionen vielleicht<br />

das entscheidende Argument das Auto zu erwerben, <strong>für</strong> den Hersteller bzw. Händler, der in<br />

den meisten Fällen einen Teil der Subventionssumme zu tragen hat, ist es die Summe, die<br />

sonst als Barrabatt gegeben worden wäre. 110 In ähnlicher Form funktionieren alle Produkte<br />

mit den Namen „All-Inclusive“ oder „Rundum Sorglos- Paket“. Hier sind neben einer güns-<br />

tigen Finanzierung weitere Produkte wie z.B. Kfz-Versicherung, Garantieverlängerung oder<br />

kostenlose Wartungsarbeiten enthalten und die monatliche Rate wird durch den Hersteller<br />

subventioniert. 111 In diesem Rahmen können mit temporären Sonderkonditionen Kaufanreize<br />

geschaffen werden, ohne dass es eine langfristige Aufgabe der Preispositionierung im Markt<br />

zur Folge hat. Der konstante Listenpreis, welcher <strong>für</strong> den Kunden einen Qualitätsparameter<br />

darstellt, behält damit weiterhin seine Orientierungs- und Steuerungsfunktion. 112<br />

Hersteller nutzen die genannten Formen der Finanzdienstleistungssubventionen vorrangig <strong>für</strong><br />

die zielgerichtete Beeinflussung der Produktlebenszyklen. Insbesondere Leasingverträge, die<br />

eine Art Absatzsicherung darstellen, weil der Leasingnehmer nach Laufzeitende wieder ein<br />

neues Fahrzeug benötigt, eignen sich <strong>für</strong> diese Maßnahmen. Es ist daher möglich den Mo-<br />

delllebenszyklus durch automobile Finanzdienstleistungen zu glätten oder zu verlängern,<br />

sodass die Modellrendite gesteigert werden kann. Um zyklische Schwankungen auszuglei-<br />

chen, wird das Ende der Vertragslaufzeit, welches den Zeitpunkt der Ersatzinvestition durch<br />

den Kunden bestimmt, optimalerweise in einen Zeitraum gelegt, in dem erfahrungsgemäß<br />

eine geringere Nachfrage vorhanden ist. Es kann sich hierbei um saisonale 113 oder allgemein<br />

durch den Lebenszyklus der Fahrzeugmodelle bedingte Nachfragerückgänge handeln. 114 Im<br />

Hinblick auf eine gleichmäßige Auslastung der Produktionswerke des Herstellers, bei der<br />

Extremwerte vermieden werden sollten, kommt der Zyklusglättung eine besondere Bedeu-<br />

tung zu. 115<br />

Die zweite Möglichkeit der künstlichen Zyklusverlängerung kann erreicht werden, indem das<br />

Laufzeitende in die Schlussphase des Produktlebenszyklus gelegt wird, um die sinkenden<br />

Absätze des Modells durch Leasingraten der noch bestehenden Leasingverträge zu stützen.<br />

Hierbei muss beachtet werden, dass eine Ausdehnung der Modellphase nicht zu lange erfol-<br />

gen kann, da bereits neue und technisch reifere Produkte durch die Konkurrenz auf den<br />

110 Vgl. Bartsch, Mitja (2008), S. 59 f.<br />

111 Vgl. Schwickal, Udo (2007-1), S. 12.<br />

112 Vgl. Diez, Willi / u.a. (2005), S. 250 ff.<br />

113 Z.B. Nachfragerückgänge <strong>für</strong> Cabriolets im Winter.<br />

114 Vgl. Breckner, Jochen (2005), S. 29.<br />

115 Vgl. Hünerberg, Reinhard / u.a. (1995), S. 318.

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