15.08.2014 Aufrufe

Orkus! Faun (Vorschau)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

62 - <strong>Orkus</strong>!<br />

Betrachtet man den Titel dieser chilenisch-französischen Co-Produktion, würde man auf den ersten<br />

Blick vielleicht einen Rape/Revenge-Streifen im Stile von I Spit on your Grave erwarten. Völlig falsch.<br />

Denn hier übt keine Frau an ihrem Peiniger Rache, sondern der Protagonist Jorge. Er wird von einer<br />

Gruppe Kleinkrimineller schikaniert und bedroht. Angeführt wird jene Bande durch den Brutalo<br />

Kalule (Daniel Antivilo). Man erkennt, welch katastrophale Zustände in Chile herrschen. Obwohl sich<br />

Jorge an öffentliche Behörden, an die Polizei wendet, kommt die erhoffte Hilfe nicht. Die Situation<br />

wird noch schlimmer: Die Täter machen auch vor Jorges Familie nicht halt und verletzen sie sogar<br />

lebensgefährlich. Sein Sohn wird angeschossen, seine Tochter stark eingeschüchtert. Doch selbst<br />

nach diesem Übergriff schützt das System nicht die Opfer, sondern bloß die Täter. Somit bleibt<br />

dem Familienvater keine andere Wahl mehr, als die Sache in die eigene Hand zu nehmen und die<br />

Verbrecher persönlich aufzusuchen...<br />

Geschrieben und gedreht von Alejandro Fernández Almendras, feierte To Kill a Man beim Sundance<br />

Film Festival 2014 Premiere und gewann auch gleich den Großen Preis der Jury in der Kategorie<br />

„World Cinema – Dramatic“. Besonders auffallend ist, wie die Thematik dargestellt wird. Nämlich<br />

nicht – wie von vielen schockierenden Streifen gewohnt – mit Unmengen Blut, Action und Gewalt,<br />

sondern auf ruhige, eindringliche und doch zugleich verstörende Weise. Die Geschichte erzählt von<br />

einer durchschnittlichen chilenischen Familie und den Missständen des politischen Apparats. Der<br />

Film ist langsam, ruhig und düster. Die Bilder wirken beklemmend und auf ihre Art verstörend;<br />

untermalt sind sie immer wieder mit traumhaften Landschaftsaufnahmen.<br />

Interessant ist die Tatsache, dass der Regisseur eine wahre Begebenheit als Vorlage genommen hat.<br />

Es gab wirklich eine Familie, die drangsaliert und bedroht, der aber nicht geholfen wurde. Fiktion<br />

floss lediglich beim Rachefeldzug von Jorge ein, welchen übrigens Daniel Candia gekonnt verkörpert.<br />

To Kill a Man zeigt, dass Selbstjustiz keine Lösung ist, und das möchte Almendras jedem ans Herz<br />

legen. Jorge – ein Mensch, der nur seine Liebsten beschützen will oder, besser gesagt: muss, weil<br />

es sonst niemand tut – erhält am Ende Gehör bei den Behörden, allerdings nicht so, wie er es<br />

sich gewünscht hätte... Definitiv ein Film, auf den man sich einlassen muss, der dann aber auch<br />

ordentlich unter die Haut geht.<br />

Manuela Ausserhofer<br />

Erschienen als DVD und Blu-ray!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!