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Orkus! Faun (Vorschau)

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30.04.2014<br />

Wir sind auf der Suche nach einem Supermarkt, um etwas Kohle zu sparen;<br />

jeden Tag Hotelbar ist bei den Gagen, die wir bekommen, leider nicht drin,<br />

und da wussten wir noch gar nicht, was alles noch kommen sollte...! Die<br />

Golden Resources Shopping Mall ist gefühlt zweimal so groß wie der Frankfurter<br />

Flughafen und hat auf fünf Stockwerken wirklich alles, was das Herz begehrt.<br />

Alles, nur keinen Supermarkt! Wir irren umher, doch zwischen Rasierwasser,<br />

etlichen Restaurants und Bekleidungsgeschäften kann uns irgendwie keiner<br />

weiterhelfen. So kann man sich auch den Day Off vertreiben, und als wir<br />

Stunden später im Keller fündig werden, ist es auch schon nachmittags, und<br />

vollgepackt schlendern wir zurück zum Hotel!<br />

01.05.2014<br />

Wir besuchen den Silk Market – Leute, es ist unglaublich, was es hier an<br />

Kopien zu kaufen gibt, Schuhe aller Marken, Ray-Ban-Sonnenbrillen und<br />

sogar „echte“ iPhones für 70 Euro werden dir hier angeboten! Am Nachmittag<br />

finden wir durch Zufall – Webseiten wie YouTube, Facebook oder Twitter sind<br />

strengstens verboten in China – die Aufzeichnung unseres Konzerts aus<br />

Shanghai, und jeder, der sich verzockt hat, muss Wodka trinken...! Ganbei<br />

oder, in diesem Fall, besser: Nasdrowje!<br />

02.05.2014<br />

Lobbycall um 06.00 Uhr, hey, das ist keine Zeit für Mucker, wann kapiert<br />

das mal einer? Wir fahren mit unseren Kumpels von Orphaned Land zum<br />

Festivalgelände, um vor Einlass noch einen Soundcheck zu bekommen.<br />

Masterplan und Emergency Gate haben bereits gestern gerockt, und wir<br />

können die Spielzeit, welche uns heute zugedacht wurde (19.30 Uhr), kaum<br />

glauben. Als wir die Bühne entern, ist es bereits dunkel in Beijing, und man<br />

sieht ein Meer aus Händen, Flaggen, Fahnen. Es ist unbeschreiblich, Rob<br />

schreit sich die Seele aus dem Leib, und die Masse kreischt zurück! Wir können<br />

nur schätzen, aber es sind garantiert 40.000 Leute, und wenn du nachdenkst,<br />

bekommst du schon Schweißperlen auf der Stirn, hey, das Ganze kommt<br />

erneut live im TV, und wenn auch nur ein Marktanteil von einem Prozent<br />

erreicht wird, sehen es immer noch schlappe 13 Millionen, ach ja, und die<br />

40.000 hier unten, also Kopf ausschalten – der erste Tipp im Lacrimas-<br />

Rock’n’Roll-Einmaleins! Mit unserem obligatorischen Schlusstrack Ave End<br />

gehen erneut alle Hände in die Luft und ein Konzert zu Ende, welches wir<br />

nie vergessen werden. Im Bus zurück müssen wir uns immer wieder kneifen,<br />

dass wir tatsächlich gerade in China als Co-Headliner ein Festival gespielt<br />

haben, während der Busfahrer wohl sehr schnell nach Hause möchte und<br />

uns dabei fast umbringt, weil er über alles mit Vollgas hinwegrollt, was ihm<br />

in den Weg kommt, was besonders Rob und Olly gar nicht gut finden. Beide<br />

werden durch den Bus gewirbelt, der Rücken ist blau, die Hotelzimmerkarte<br />

zerbrochen, und Rob bleibt für gefühlte 20 Minuten im Gang des Busses<br />

liegen! Als der Typ dann am Fahrbahnrand stehen bleibt, um zu sehen, ob an<br />

uns und in erster Linie seinem Bus alles okay ist, ist die Skyline der Stadt in<br />

ein Meer aus Lichtern getaucht. Da sind die Blessuren doch schon fast wieder<br />

vergessen, und als wir lebend gegen 23.00 Uhr das Hotel erreichen, sind wir<br />

von dem Tag einfach nur überwältigt.<br />

03.05.2014<br />

Lobby- (gleich kommt’s) -call um 03.00 Uhr ist angesagt, und erneut eine Nacht<br />

ohne wirklich viel Schlaf geht zu früh zu Ende, da wir rechtzeitig den Flug<br />

nach Nagoya um 08.00 Uhr erwischen müssen. Wir sind sparsam unterwegs<br />

und haben den teuren Direktflug gegen einen Flug mit Zwischenlandung in<br />

Seoul/Korea gebucht. Einige von uns hat es am Festival am Magen erwischt,<br />

unter anderem Olly, der in Seoul pausenlos am Rumjammern ist, aber kurze<br />

Zeit später mit einem Softeis von McDonald’s angelatscht kommt. Wie er<br />

später berichtet, hat dies wohl seinen Magen wieder eingerenkt, Tipp zwei<br />

im Rock’n’Roll-Einmaleins: Magen verdorben – McFlurry hilft! Durch diese<br />

Zwischenlandung kommen wir allerdings erst gegen 16.00 Uhr in Nagoya/<br />

Japan an, und leider wartet kein Promoter, keine Crew, also eigentlich gar<br />

keiner auf uns, und wir stehen relativ ratlos am Airport rum... was uns ab<br />

jetzt öfter passieren sollte. Als wir dann benachrichtigt werden, dass uns wohl<br />

keiner holt, springen wir in zwei Taxis und erreichen zwei Stunden später<br />

gerade rechtzeitig die Live Hall M.I.D! Raus aus dem Taxi, und nach zwölf<br />

Stunden Flügen, Fahrten und Flughäfen geht’s direkt auf die Bretter, die die<br />

Welt bedeuten, Gitarre um, Amp an, und los geht’s. Halt, hier gibt es einen<br />

schweren Samtvorhang, der nach jeder Band zugezogen wird; recht praktisch<br />

zum Umbauen, recht unpraktisch, wenn vergessen wird, den auch wieder<br />

aufzuziehen, wenn die Band am Spielen ist. Uns ist eh schon alles egal, und<br />

als der Vorhang dann, während der erste Song fast durch ist, aufgeht, ist die<br />

Stimmung im Publikum wirklich sehr ausgelassen, die Japaner stecken uns an<br />

und lassen den Ärger und Stress schon fast wieder vergessen! Nach dem Gig<br />

geht es recht schnell ins Hotel, und ohne Essen – sogar das Bier mussten wir<br />

uns selber kaufen – sind wir froh, einfach nur ins Bett zu fallen, jedoch umso<br />

mehr überrascht, als erneut um 05.00 Uhr morgens Lobby... (Ihr wisst schon)<br />

ist, denn die Strecke nach Tokyo sollte mit dem Shinkansen in weniger als<br />

<strong>Orkus</strong>! - 85

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