Nyikos-Geschichte
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Methoden, die hier zum Einsatz kommen (cf. Aspekt der Konsumtivkräfte) und 2. auf die<br />
Beziehungen, die die Subjekte zueinander im Prozeß der Konsumtion unterhalten (cf.<br />
Aspekt der Konsumtionsverhältnisse).<br />
19.<br />
Wir verstehen unter "Produktivkräften" alle Aspekte der Produktion, die die Transformation<br />
von "Natur" in Gebrauchswerte aktiv oder passiv zu effektuieren erlauben: also<br />
Witterungsverhältnisse (Sonne, Regen, Wind usw.), Naturkräfte (Sonnen-, Wasser-, Wind-,<br />
Erdwärme-, Gezeiten- oder Atomkraft), die Fruchtbarkeit des Bodens, der Fischreichtum<br />
der Gewässer, der Wildreichtum der Wälder, Prärien und Savannen, die Ergiebigkeit von<br />
Minen, die Arbeitskraft mit ihren Fertigkeiten und ihrem Wissen um Arbeitsmethoden und<br />
um die Beschaffenheit der Arbeitsgegenstände und -mittel (Instrumente und Materialien)<br />
sowie ihrer Fähigkeit zur Kooperation und Teilung der Arbeit, die Instrumente und Bauten,<br />
insbesondere Werkzeuge, Maschinen, Apparate, Behältnisse, Werkstätten, Fabriken,<br />
Kraftwerke, Straßen, Kanäle, Dämme, Aquädukte usw. usf.; schließlich und nicht zuletzt<br />
das objektivierte Wissen (Arbeitsmethoden, Technologie und Wissenschaft). 91 In gewisser<br />
Weise haben wir hier ein vertikales Verhältnis zwischen der produzierenden Gesellschaft<br />
und der ihr zugrundeliegenden Umwelt vor uns: ein Verhältnis, das von der Gesellschaft<br />
hinab zur Natur reicht.<br />
Demgegenüber verstehen wir unter "Produktionsverhältnissen" sämtliche Beziehungen,<br />
welche die Gesellschaftsmitglieder im Prozeß der Hervorbringung sowie der Verteilung der<br />
Produkte zueinander eingehen (müssen), genauer: im Reproduktionsprozeß der<br />
Gesellschaft, welcher die Distribution als Voraussetzung neuerlicher Produktion<br />
natürlicherweise miteinschließt. 92 Diese Verhältnisse sind insofern horizontal, als sie nur<br />
die Relationen der Subjekte zueinander betreffen, also innergesellschaftlichen Charakter<br />
besitzen.<br />
Man kann den Komplex der Produktivkräfte grob einteilen in:<br />
1. die Arbeitskraft (subjektive Fertigkeiten);<br />
2. die objektiven Ressourcen und Produktionsbedingungen (die äußere Natur);<br />
3. die (schon produzierten) Arbeitsmittel als Medium zwischen Arbeitskraft und objektiven<br />
Ressourcen (Werkzeuge, Maschinen, Apparate, Baulichkeiten usw.);<br />
4. das objektivierte Wissen (Arbeitsmethoden, Technologie und Wissenschaft).<br />
Die Produktionsverhältnisse wiederum weisen drei wesentliche Aspekte auf: 93<br />
1. den Aspekt des Verhältnisses der Gesellschaftsglieder zueinander, was die Kontrolle<br />
der objektiven Produktionsbedingungen (der Produktionsmittel) betrifft;<br />
2. den Aspekt des konkreten Zusammenwirkens in der Produktion (die Arbeitsteilung);<br />
91<br />
Unter "Produktivkraft der Arbeit" (Produktivität) ist zu verstehen: die gebrauchswertmäßige Ergiebigkeit<br />
der (konkreten) Arbeit pro Zeiteinheit bei einem gegebenen Produktivkraftsystem (Faktoren, welche die<br />
Produktivkraft der Arbeit bestimmen); unter "Produktivkraftniveau": die gesellschaftlich notwendige<br />
Arbeitszeit einer ausgewählten Gebrauchswerteinheit, in die die Arbeit aller Basissektoren direkt oder<br />
indirekt eingeht (etwa im Falle eines Kilogramms Brot: agrarische Arbeit, Arbeit in der Energieproduktion,<br />
in der Extraktion [Erz], in der Metallverarbeitung, in der Werkzeug- und Maschinenproduktion usw.), im<br />
Vergleich verschiedener Epochen. Verschlechtern sich die äußeren Bedingungen (etwa wenn die<br />
Fruchtbarkeit des Bodens durch Auslaugung, Erosion usw. abnimmt, bei geringen Niederschlagsmengen<br />
usw.), dann sinkt die Produktivkraft der Arbeit – ceteris paribus –, während sie jedesmal steigt, wenn<br />
effektivere Produktionsmethoden zum Einsatz kommen.<br />
92<br />
"Distribution" meint die endgültige Verteilung der Produkte auf die Subjekte (Klassen), während unter<br />
"Zirkulation" der konkrete Prozeß der Verteilung zu verstehen ist.<br />
93<br />
"Die Produktionsverhältnisse sind die wie auch immer gearteten Verhältnisse zwischen Menschen, die<br />
die eine oder andere folgender drei Funktionen übernehmen: die Bestimmung der gesellschaftlichen<br />
Form des Zugangs zu den Ressourcen und zur Kontrolle der Produktionsbedingungen; die Organisation<br />
der Arbeitsprozesse und die Verteilung der Mitglieder der Gesellschaft auf diese Prozesse; die<br />
Bestimmung der gesellschaftlichen Form der Zirkulation und der Verteilung der Erzeugnisse der<br />
individuellen oder kollektiven Arbeit." (M. Godelier, Natur, Arbeit, <strong>Geschichte</strong>, Junius (1990), S. 30)