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Intersubjektivität im Tango Argentino - transcript Verlag

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30 |ABSTIMMUNG IN BEWEGUNG<br />

EIN SCHRITT ZUR SEITE: METHODISCHE UND<br />

METHODOLOGISCHE HERAUSFORDERUNGEN<br />

Die <strong>im</strong> Einleitungsteil skizzierte empirische Herausforderung der Untersuchung<br />

einer Bewegungskultur zeigt sich nicht zuletzt darin, dass sie eine methodologische<br />

und methodische Herausforderung für die Sozialforschung ist. Methodisch<br />

dahingehend, mit welcher Methode sich Bewegungen als empirisches und dynamisches<br />

Material erfassen und analysieren lassen. Zeitgleich ist diese Erfassung<br />

und Analyse mit Fragen nach methodologischen Prämissen verbunden.<br />

Um überhaupt etwas über die untersuchte Bewegungskultur des <strong>Tango</strong> <strong>Argentino</strong><br />

aussagen zu können, werden Informationen und empirisches Material benötigt,<br />

welches systematisch erfasst und analysiert werden muss. Da sich körperliche<br />

Bewegungen aber ausschließlich materialisieren, indem sie dynamisch und<br />

temporär auftreten, stellt sich die Frage, wie dieses empirische Material für Untersuchungen<br />

fassbar wird.<br />

Die Reflexion, Darstellung und Diskussion des Forschungsprozesses und der<br />

methodischen Vorgehensweise wird in diesem Kapitel daher auch auf mehreren<br />

Ebenen vollzogen:<br />

Erstens auf der methodologischen Ebene der Reflexion der Vorbedingungen<br />

und der Forscherposition in der Reflexion der vorhandenen Wissensbestände und<br />

damit eines Hintergrundwissens (3.1). Zweitens <strong>im</strong> Bezug zur methodischen Selektion<br />

des empirischen Materials und der Datensorten (3.2). Und drittens auf<br />

der Ebene der Analysen, die die methodologischen Prämissen und gleichzeitig<br />

die methodische Vorgehensweisen der Videographie aufschlüsseln (3.3).<br />

Einer der am häufigsten genannten Kritikpunkte an der qualitativen Sozialforschung<br />

in der deutschsprachigen Sozialwissenschaft liegt in der Sprachzentriertheit<br />

ihrer Methoden, die sich in der pr<strong>im</strong>ären Analyse verbaler Daten wie Interviews<br />

und Texten zeigt (z.B. Keller 2008: 273; Knoblauch 2001: 123;<br />

Soeffner/Raab 2005: 168). Diese Kritik betrifft aber nicht nur das empirische<br />

Material und das methodische Vorgehen, sondern auch deren Perspektive auf die<br />

soziale Welt. Vielfach – etwa von Seiten der Körpersoziologie 34 – wurde daraufhin<br />

gewiesen, dass mit der Konzentration auf Sprache andere soziale Phänomene<br />

außer Acht gelassen werden. Es zeigt sich in der Konzentration auf Sprache eine<br />

34 Für einen Überblick der Körpersoziologie vgl.: Gugutzer 2006, 2004; Hahn/Meuser:<br />

2000; Schroer 2005.

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